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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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meinen Rücken. Ich bin nicht bereit, meine Position zu ändern. Mein Arm mag geschient und bandagiert sein, doch die kleinste Bewegung lässt mich beinahe das Bewusstsein verlieren. Ich will nicht wieder einschlafen. Ich ertrage die Einsamkeit nicht, die mich am Ende meines Traums übermannt.
    Stunden vergehen. Meine Muskeln werden steif, und ich habe keine Lust mehr, die Decke anzustarren. Ihre zickzackförmigen Risse beunruhigen mich. Ich dürfte sie nicht sehen können, da die Tür geschlossen und das Fenster vernagelt ist. Langsam drehe ich den Kopf nach rechts und entdecke die Lichtquelle: Auf dem Boden steht ein umgedrehtes Einweckglas, in dem sich helle Wirbel aus weißem und blauem Nebel bewegen. So erhellen die Fae im Dunkeln ihre Welt. Natürlich nehmen sie dazu normalerweise keine Einweckgläser. Die Glaser des Reichs fertigen Lampen, Wandleuchter und hängende Kugeln an, die die Fae mit einem Hauch ihrer Magie zum Leuchten bringen können. Das ist alles schön und gut, wenn man ein Fae ist, für einen Menschen jedoch ziemlich unpraktisch.
    Ich versuche ein paarmal, den Kopf zu heben. Da das erträglich ist, beuge ich die Knie, bis meine Füße auf der Matratze stehen. Doch dadurch wird mein Rücken viel zu stark belastet, dass ich schließlich doch versuche, ein Stück zur Seite zu rutschen.
    Als der Schmerz durch meinen Arm schießt, kneife ich die Augen zu. Himmel, das war eine Scheißidee. Was hat mich nur geritten, dass ich glaubte, ihnen entkommen zu können?
    Die Fae sind mir zahlenmäßig überlegen, sie sind schneller und kennen sich hier besser aus. Selbst ohne ihre Magie wären meine Chancen, ihnen zu entkommen, äußerst gering.
    Das Pochen in meinem Arm lässt langsam nach. Ich glaube, dass es mir im Sitzen besser gehen wird, also gehe ich dieses Mal aufs Ganze. Ich halte den Atem an, drehe meine Füße auf eine Seite des Bettes und drücke mich mit dem unverletzten Arm hoch.
    Sofort wird mir übel, und das Zimmer dreht sich. Ich konzentriere mich aufs Atmen. Mir steht der Schweiß auf der Stirn, während mir innerlich ganz kalt wird. Ich bekomme Panik, sodass meine Brust schmerzt und meine Kehle brennt. Ich sollte nicht hier sein, nicht in diesen Krieg verwickelt werden. Ich wollte mich daraus zurückziehen. Wenn die Rebellen nur noch drei Tage gewartet hätten, dann hätte ich meinen Collegeabschluss gemacht und mich vom Hof zurückgezogen. Arens Schattenhexe wäre zu einem Mythos geworden, und ich wäre sicher gewesen. Sicher und unverletzt.
    Ich unterdrücke meine Gefühle und versuche, mit dem Schmerz fertig zu werden, der in meinem Unterarm tobt. Nach einigen Minuten ruhigen Atmens hört das Zimmer langsam auf, sich zu drehen.
    Okay. Dann hat der Fluchtversuch eben nicht geklappt. Ich darf nicht aufgeben. Ich muss meinen nächsten Zug einfach nur besser planen. Ich muss …
    Die Tür klickt. Sie geht nach innen auf, und Kelia betritt das Zimmer. Sie hat einen Trinkschlauch und ein zweites, magisch erleuchtetes Weckglas in der Hand. Als sie sieht, dass ich wach bin, kommt sie auf mich zu.
    »Das war ziemlich dumm von dir.«
    »Ja«, bringe ich gerade so mit gequälter Stimme heraus.
    »Du hast Glück, dass Aren darauf beharrt, dass du am Leben bleiben sollst.«
    Glück? Glück hätte ich gehabt, wenn ich entkommen wäre. Oder wenn sie mich überhaupt nicht erst erwischt hätten.
    Kelia hält inne und legt den Kopf ein wenig schief. »Was macht dein Arm?«
    »Fühlt sich super an.«
    Sie murmelt ein Fae-Wort, das ich noch nicht gelernt habe, und greift in die Hosentasche. »Streck die Hand aus.«
    Selbst das Heben meines unverletzten Arms ist verdammt anstrengend. Die Sehnen in meinen Schultern sind total verspannt, und ich fühle mich schlapp, als wäre ich stundenlang im Pool geschwommen und müsste nun erneut mein ganzes Körpergewicht tragen. Kelia legt zwei Tabletten auf meine Handfläche. Selbst sie fühlen sich schwer an.
    »Ich glaube nicht, dass mir Ibuprofen weiterhelfen wird«, meine ich.
    »Diese hier sind etwas stärker.«
    Ich sehe sie erneut an und ziehe eine Augenbraue hoch. »Raubst du neuerdings auch Apotheken aus?«
    »Ein paar Tabletten wird niemand vermissen«, erwidert sie ausweichend.
    Ich nehme sie in den Mund, und Kelia reicht mir den Trinkschlauch. Als ich ihn beinahe fallen lasse, hilft sie mir beim Trinken. Ich schlucke die Tabletten hinunter, da mir eigentlich auch ganz egal ist, was ich da nehme, solange es den Schmerz in meinem Arm lindert.
    »Danke«, sage

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