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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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gebe der Versuchung nach und werfe ihm einen Blick zu, während er das Hemd ein weiteres Mal durchreißt. Er wickelt sich die Fetzen um die verletzte Schulter. Seine Bauchmuskeln treten hervor, als er die Bandage festzieht. Verdammt.
    Ich konzentriere mich aufs Fahren. Er ist nicht attraktiv. Er kann es nicht sein, nicht, wenn er voller Blut und blauer Flecken ist. Und es ist nicht nur sein Blut , rufe ich mir ins Gedächtnis. Ich habe keine Ahnung, wie viele Menschen er getötet hat. Allein aus diesem Grund sollte ich ihn so schnell wie möglich loswerden. Dummerweise fühle ich mich aber sehr wohl dabei, ihn neben mir zu wissen. Es ist verrückt, aber bei ihm fühle ich mich fast genauso sicher wie früher bei Kyol.
    Ich runzle die Stirn und denke darüber nach. Auf einmal ergibt alles einen Sinn.
    »Stockholmsyndrom«, flüstere ich, während meine Fingerknöchel am Lenkrad weiß werden.
    Aren sieht mich an. »Was?«
    Das Stockholmsyndrom. Das erklärt alles. Ich identifiziere mich mit meinem Entführer, entwickle eine kranke, emotionale Beziehung zu ihm. Aus diesem Grund habe ich ihn gerettet, und aus diesem Grund mache ich mir jetzt auch Sorgen um sein Wohlergehen. Mein Verstand glorifiziert jede nette Geste von ihm und lässt mich glauben, er würde sich für mich interessieren, obwohl er das eigentlich gar nicht tut.
    »Ist alles okay?«, fragt Aren.
    »Nein«, fauche ich. »Ist es nicht. Ich bin psychisch beeinträchtigt.«
    Er zieht eine Augenbraue hoch.
    »Hau schon ab.«
    »McKenzie«, sagt er und klingt, als ob er von mir enttäuscht wäre.
    »Jetzt, verdammt noch mal.« Ich schlage nach ihm und treffe ihn an der Schulter.
    Er stöhnt. »Ich kann nirgendwohin gehen, solange wir uns bewegen.«
    Ich trete auf die Bremse und warte, aber er regt sich nicht. Er sitzt einfach nur da und starrt mich an. »Das ist mein Ernst, Aren. Öffne einen Riss und verschwinde.«
    Er seufzt, und ich denke schon, dass er endlich tun wird, was ich verlange, als er meint: »Das tut mir wirklich sehr leid.«
    »Was tut dir leid …«
    Seine Hand schnellt vor, greift nach dem Autoschlüssel und zieht ihn aus dem Schloss.
    Ich stürze über die Mittelkonsole und greife danach. Wenn ich die Schlüssel nicht zurückbekomme, bin ich am Arsch, aber Aren lässt mich nicht an sie heran.
    »Ich kann dich nicht gehen lassen«, wiederholt er.
    »Gib mir die verdammten Schlüssel!« Ich versuche erneut, sie mir zurückzuholen. Er hält sie zur Seite und schlägt meine Hände weg. Es gelingt mir, sein Handgelenk zu packen, aber durch meine Schwungkraft und eine Bewegung seinerseits falle ich ihm halb auf den Schoß. Als er deswegen breit grinst, ramme ich meine Faust gegen seine verletzte Schulter.
    »Nom Sidhe« , knurrt er und kneift die Augen zusammen. Die Schlüssel fallen auf den Boden, und ich greife zwischen Arens Beine, um sie aufzuheben. Bevor ich wieder hochkommen kann, legt er einen Arm um meine Taille und reißt die Tür auf.
    Ich drücke ihm meinen Ellbogen in den Bauch. Er blockt den Schlag, zieht mich auf seinen Schoß und wirft mich beinahe aus dem Wagen. Daraufhin lasse ich die Schlüssel fallen und greife mit beiden Händen nach dem Haltegriff über der Tür, als Aren aus dem Wagen aussteigt und mich mitzieht.
    »Lass den Griff los.«
    »Lass mich los!«, schreie ich zurück. Er zieht fester, und meine Füße schweben in der Luft. Der Griff ist mein einziger Halt am Wagen, doch ich kann mich nicht mehr lange festhalten. Ich trete nach Aren, aber er hält jetzt meine Beine fest.
    »McKenzie.« Er zieht noch einmal, und ich rutsche ab. Meine Zähne bohren sich in meine Unterlippe, als ich mit dem Gesicht nach unten auf dem feuchten Seitenstreifen lande.
    Aren dreht mich um und drückt mich auf den Boden. Ich bäume mich auf und versuche, mich unter ihm hervorzuwinden.
    »Entspann dich«, befiehlt er mir.
    Ich kann ihm meinen Arm entreißen, aber er hält ihn sofort wieder fest.
    »Es reicht, McKenzie. Es reicht!«
    Ich erschlaffe unter ihm und zwinge mich, nicht zu reagieren, als Edarratae von seinen Händen auf meine Arme überspringen. Allerdings klappt das nicht gerade gut. Ich bewege mich nicht, aber die Chaosschimmer pulsieren unter meiner Haut, und je länger er mich berührt, desto heißer werden sie. Sie sind nicht schmerzhaft, sie sind eher erregend und süchtig machend.
    »Ich hasse dich«, flüstere ich. Seine silbernen Augen folgen einem Schimmer, der über meine Schulter, meinen Hals und meine Wange tanzt.
    »Du

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