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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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blutest«, murmelt er und drückt seinen Daumen zärtlich auf meine Unterlippe. Ich hole tief Luft, als er seine Magie wirkt, um den kleinen Schnitt zu heilen, und es fühlt sich an, als würden tausend Chaosschimmer in meinem Bauch explodieren.
    Ich unterdrücke meinen Frust und drehe den Kopf zur Seite, damit ich ihn nicht ansehen muss. »Lässt du mich jetzt aufstehen?«
    »Versuchst du wieder, wegzulaufen?« Als ich nicht antworte, seufzt er, und ich spüre seinen warmen Atem an meinem Hals. »Blöde Frage. Natürlich wirst du es versuchen.«
    Aren steht auf und zieht mich auf die Beine. Als er sich umdreht und die hintere Autotür öffnet, beuge ich mich nach unten, hebe die Wagenschlüssel auf, die auf dem Boden liegen, und stopfe sie tief in meine Hosentasche.
    Er kramt einen Moment lang auf dem Rücksitz herum und richtet sich dann wieder auf. »Das ist ein …«
    Ich beuge mich zur Seite und sehe den Metallkasten, den er in der Hand hält. »Das ist ein Verbandskasten.«
    Er nickt, klappt ihn auf und starrt den Inhalt an.
    »Du kannst dich nicht selbst heilen?«, will ich wissen.
    »Nein.« Er setzt sich auf die Kante des Autositzes und sieht mich an. »Kannst du nähen?«
    Ich erstarre, und mir wird ein wenig übel. »Nein, kann ich nicht.«
    »Meine Schulter muss gereinigt und genäht werden.«
    »Nein.« Ich wende den Blick ab und sehe zum Wald hinüber. Er ist verletzt, aber trotzdem bezweifle ich, dass ich vor ihm weglaufen kann. Vielleicht wird er auf dem Weg zum Tor ja schwächer? Dann kann ich hierher zurücklaufen und entkommen.
    »McKenzie«, sagt Aren fast schon flehend.
    »Ich stecke keine Nadel in dich«, erwidere ich und sehe ihn wieder an. Eine Wunde zuzunähen ist eine Nummer zu groß für mich. Aber ich kann sie säubern. Ich sehe mir den offenen Verbandskasten auf seinem Schoß an. Er muss den Vigilanten gehören. Alles ist in Englisch beschriftet. Als ich elastische Binden sehe, nehme ich sie heraus. »Die kann ich benutzen, um die Wunde zu verschließen.«
    »Dafür blute ich zu stark.«
    »Es ist besser als nichts.«
    Er verzieht das Gesicht. »Ist das dein neuer Fluchtplan? Mich verbluten zu lassen?«
    »Das ist keine schlechte Idee.« Tatsächlich ist das sogar mein Notfallplan, falls ich ihn nicht vom Wagen weglocken kann.
    »Okay.« Er sieht in den Verbandskasten. »Womit kann man die Wunde desinfizieren?«
    »Mit den antiseptischen Tüchern.«
    »Welche sind das?« Er löst die Fetzen, mit denen er sich vor zehn Minuten provisorisch verbunden hat. Sie sind inzwischen rot.
    »Die da links.«
    Er wirft die Binden auf den Boden und sieht mich frustriert an. »Ich kann zwar eure Sprache sprechen, McKenzie, aber ich kann sie nicht lesen.«
    Ich schnaufe und greife mir eins der weißen Päckchen. »Das hier.« Ich reiße es auf und nehme das Tuch heraus. »Du wirst mehr brauchen, als wir haben.« Er ist mit Schmutz, Schweiß und Blut bedeckt.
    »Säubere die Wunde einfach, so gut du kannst.«
    Ich streiche mit dem Tuch über das Loch in seiner Schulter und über seine unglaublich feste Brust. Himmel, ist er gut in Form. Er ist schlanker als Kyol, hat aber einen ebenso wohl geformten Körper. Ich versuche, die Muskeln unter meiner Hand zu ignorieren, während ich seine Wunde reinige. Eigentlich verschmiere ich das Blut mit den Tüchern nur. Eine Infektion lässt sich so nicht vermeiden. »Du musst zu einem Arzt.«
    »Sobald wir wieder bei den anderen sind, ist alles wieder gut.«
    »Dann öffne einen Riss. Wir fahren nicht mehr. Du kannst innerhalb von zwei Minuten jemanden an diesen Ort schicken.« Zwei Minuten wären genug Zeit, damit ich mich wieder hinters Steuer setzen und davonfahren kann.
    Er schüttelt den Kopf. »Ich komme schon klar.«
    Ich höre auf, seine Wunde zu reinigen, und sehe ihm misstrauisch in die Augen. »Du kannst keinen Riss öffnen, was?«
    »Doch, kann ich.« Er spannt den Kiefer an. »Ich würde im Moment nur nicht weit kommen. Wenn wir am Tor sind, wird das Gift der Technik verflogen sein.«
    »In deinem Zustand wirst du es nicht bis zum Tor schaffen.«
    »Es ist nicht weit.«
    »Du kannst Entfernungen nicht gut einschätzen, wenn du in einem Auto bist.« Das gilt zumindest für Kyol. »Wir könnten noch mehrere Meilen vom Fluss entfernt sein.«
    »Ich werde es schon schaffen.«
    »Du wirst verbluten.«
    Ein Lächeln huscht über seine müden Züge, und diese verdammten Chaosschimmer in meinem Bauch legen schon wieder los. Man sollte doch meinen, dass ich immun

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