Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)
sagen, mir diese geprägte Halskette dazulassen. Kyol ist nur noch wenige Schritte entfernt und …
»Nenn dem Fae einen Ort außerhalb der Silbermauern, und ich werde dich holen kommen.«
Mein Magen zieht sich zusammen. »Ich werde nicht …«
»Ich werde dich holen kommen, McKenzie.«
Sein Kuss überrascht mich. Für einen Sekundenbruchteil bekomme ich mit, wie Kyol zögert, bin mir bewusst, dass er mich beobachtet, uns sieht. Dann dringen Chaosschimmer durch Arens Lippen, und es gibt nur noch uns.
Meine einzige Verteidigung ist, dass die Edarratae mich dazu bringen, meinen Widerstand aufzugeben, denn ich erwidere seinen Kuss. Ich küsse ihn . Chaosschimmer kribbeln auf meinem Gesicht und an meiner Kehle, schießen über meine Schultern und Arme. Sie lassen meinen ganzen Körper vibrieren, und ich lehne mich gegen Aren und drücke mich fest an seinen Körper.
Seine Hand gleitet über meinen Rücken und presst mich an ihn. Und wo immer er mich auch berührt, jede seiner Berührungen lässt meinen Körper prickeln und kribbeln. Die Hand auf meiner Schulter gleitet tiefer. Gleitet über meine Brust, bevor sie auf meiner Hüfte liegen bleibt. Nur die Seide meines Kleides trennt uns noch, aber wenn ich die Augen schließe, kann ich alles vergessen, was in unseren Welten wichtig ist, mir vorstellen, dass es verschwindet und wir uns Haut an Haut berühren.
Ich reiße die Augen auf, als Kyol meinen Arm packt. Aren hält mich noch einen Moment lang fest, und seine Lippen und seine Hände ruhen auf den meinen, als ob dies sein letzter Atemzug wäre. Als ob es der einzige Atemzug wäre, der in seinem Leben je Bedeutung gehabt hatte. Dann sieht er dem Schwertmeister in die Augen.
»Jetzt hast du Konkurrenz bekommen.«
Er macht einen Schritt nach hinten, bevor Kyol ihm einen Tritt verpassen kann, und lächelt mich an, worauf ein Nachbeben meinen Körper erzittern lässt. Ich gehe auf ihn zu, aber er verschwindet in der Menge.
17
M cKenzie?« Kyols Hand liegt auf meinem Arm. »Geht es dir gut?«
Einige Sekunden lang starre ich Aren hinterher. Inzwischen versperren mir Menschen die Sicht, aber ich kann ihn fast noch sehen. Ich kann ihn noch immer schmecken, kann noch die Hitze seiner Berührung spüren.
Ein Edarratae springt auf meinen Arm. Kyols Edarratae . Er lässt mich rasch los, als wäre er sich unsicher, ob ich überhaupt möchte, dass er mich berührt. Noch immer schwankend starre ich ihm ins Gesicht, bis meine Welt aufhört, sich zu drehen, und mich die silbernen Stürme in seinen Augen wieder in die Gegenwart zurückholen.
Es ist vorbei. Ich warte auf die Erleichterung, aber sie stellt sich nicht sofort ein, sondern kommt eher tröpfchenweise über mich.
»Kaesha?« Kyol runzelt besorgt die Stirn, er ist besorgt um mich, aber eigentlich sollte er sich lieber um sich selbst Sorgen machen. Die Technik im Ballsaal bringt seine Chaosschimmer völlig durcheinander. Sie sind alles andere als kontrolliert.
Ich schüttle den Kopf, schüttle die Erinnerung an Arens Kuss ab. »Du musst hier raus.«
»McKenzie.« Mein Name kommt fast schon gequält aus Kyols Mund. In seinen Augen liegt so viel Schmerz, dass ich einen Schritt nach hinten mache. Hat Aren ihm etwas angetan? Er sieht nicht verletzt aus, sondern robuster und stoischer als je zuvor.
»Komm.« Ich ziehe erneut an seiner Hand. Dieses Mal nickt er ernst und folgt mir. Das Gehen scheint ihn zu beruhigen. Nach einigen Schritten ist er es, der den Weg vorgibt.
Seine Schritte werden schneller, sobald wir draußen sind, und jetzt laufen wir schon beinahe die Steintreppe zur unteren Terrasse hinunter. Einige Menschen halten sich wieder hier draußen auf. Wir eilen an ihnen vorbei in den hinteren Teil des Gartens, hasten auf den Friedhof zu, wo ich mit Lorn aus dem Riss gekommen bin und Aren mir die Halskette umgelegt hat.
Mist. Ich muss diese Kette loswerden. Wenn der Hof herausfindet, dass einer der Steine geprägt ist, dann wird man Aren finden.
Aren. Himmel, er ist ein Narr, dass er mir diese Kette anvertraut.
Kyols Gesicht ist hart und besorgt, während er die Schatten im Garten absucht. Ich muss laufen, um mit ihm mithalten zu können.
»Kyol.«
Er verlangsamt sein Tempo nicht.
»Kyol, halt an.« Ich bohre die Fersen in den Boden und zwinge ihn, sich umzudrehen. »Was ist los?«
»Ich …« Er holt tief Luft. »Es tut mir leid, Kaesha .«
Da ist wieder dieser verletzte Blick, aber er wirkt auch … schuldig?
»Mir geht es gut, Kyol.
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