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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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schwierig sein, alle Fallen mit Absicht auszulösen«, erwiderte Warren. »Viele werden durch Gegenfallen geschützt. Die beste Chance besteht darin, einer nach dem anderen nach unten zu gehen und einzeln den Hindernissen auszuweichen. Ich werde jeden von euch sicher hindurchführen.«
    »Ich gehe zuerst«, erklärte Opa.
    »Wo ist Dale?«, fragte Kendra.
    »Er war bei mir«, antwortete Warren. »Während ich euch geholfen habe, vom Dachboden zu fliehen, ist er weiter den Flur entlanggegangen, in Richtung Garage. Er will sich davon überzeugen, dass die Autos in Ordnung sind.«
    »Alle anderen verlassen jetzt den Flur«, ordnete Opa an.
    Oma verschwand außer Sicht, Seth und Kendra setzten sich an den Fuß der Dachbodentreppe.
    »Sei vorsichtig, Stan«, sagte Warren. »Einige der Stolperdrähte sind deutlicher zu sehen als andere. Die meisten sind ziemlich gut zu erkennen, aber einige sind aus Angelschnur oder Garn hergestellt. Wie der direkt vor dir, auf Kniehöhe.«
    »Ich sehe ihn«, sagte Opa.
    »Falls du versehentlich einen Draht berührst, lass dich flach auf den Bauch fallen. Die meisten der Fallen scheinen für ein aufrecht stehendes Ziel ausgelegt zu sein.«
    Warren führte Stan weiter den Flur entlang. Seth und Kendra lauschten auf Warrens Anweisungen, während Opa die Treppe in die Eingangshalle hinunterstieg. Opa wurde zusehends ungeduldiger und machte eine zunehmende Anzahl schnippischer Bemerkungen. Endlich erreichte er das Wohnzimmer, und Warren begann, Oma Anweisungen zu geben.
    Während Oma auf der Treppe war, ertönte plötzlich ein gewaltiges Krachen, doch Warren gab sofort Entwarnung, dass niemand verletzt worden sei. Schon bald kam er und holte Kendra, und Seth wartete allein auf der untersten Stufe.
    Schließlich kam Warren zurück, um ihn zu holen. Seth fand es nicht sehr schwierig, sich über und unter den Seilen auf dem Flur hindurchzubewegen, obwohl einige schlecht zu sehen waren, und als er die oberste Stufe der Treppe erreichte, musste er kichern: Von der Decke in der Eingangshalle hingen eine Standuhr, eine Vitrine, eine Rüstung und ein schwerer, mit Nägeln versehener Schaukelstuhl. Der Porzellanschrank jedoch, der offensichtlich ebenfalls dort gehangen hatte, lag zerschmettert auf dem Boden, was den Knall erklärte, den er zuvor gehört hatte.
    Seth bahnte sich vorsichtig einen Weg die Treppe hinunter und beachtete dabei Warrens Ratschläge, über welche Drähte er steigen musste, unter welchen er hindurchkriechen sollte und wie er seinen Körper halten musste. Auf der Treppe befanden sich mehr Drähte als im Flur, und einige Male kam Seth sich vor wie ein Schlangenmensch. Er war beeindruckt, dass Oma und Opa in der Lage gewesen waren, den Abstieg zu meistern.
    Als er das Wohnzimmer erreichte, stellte Seth zu seiner Erleichterung fest, dass sich dort weniger Fallen befanden als im Flur und auf der Treppe. Von den Möbelstücken, die nicht mit Fallen bestückt waren, hatten die Wichtel nur noch unbrauchbare Gerippe übriggelassen.
    »Manche der Drähte lagen sehr dicht nebeneinander«, sagte Seth und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ich dachte, du wärst immun gegen Angst«, zog Kendra ihn auf.
    »Gegen magische Angst«, erklärte Seth. »Ich habe immer noch normale Gefühle. Ich bin genauso wenig erpicht darauf wie jeder andere, von einer Standuhr erschlagen zu werden.«
    Dale, der gleichzeitig einer dicken Schnur auswich und über einen garnähnlichen Draht kletterte, kam ins Wohnzimmer. »Die Autos sind zerstört worden«, sagte er. »Die Motorteile liegen überall in der Garage zerstreut und sind mit Fallen verbunden.«
    »Was ist mit dem Telefon?«, wollte Opa wissen.
    »Die Leitungen sind tot«, berichtete Dale.
    »Hast du dein Handy nicht hier?«, fragte Kendra.
    »Die Wichtel haben es aus meiner Kommode gestohlen«, antwortete Opa. »Deine Großmutter und ich können uns glücklich schätzen, dass wir nicht infiziert worden sind. Es befanden sich mehrere Wichtel im Raum, als wir aufwachten. Wenn Dale und Warren nicht hereingestürmt wären und Alarm geschlagen hätten … ich bin sicher, die kleinen Ungeheuer hätten uns im Schlaf in Schatten verwandelt.«
    »Euer Opa hat eine ausgesprochen gute Leistung geliefert«, erzählte Warren. »Er hat sie mit der Bettdecke in Schach gehalten, während wir uns durch die Tür in seinem Badezimmerschrank auf den Dachboden zurückgezogen haben.«
    Opa winkte nur lässig ab und fragte stattdessen: »Was ist mit dem Vordertor,

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