Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
Vom Netzwerk:
einem zweifelnden Blick. »Kannst du einen eingebildeten Schnösel, der das so richtig raushängen lässt, bescheiden um einen Gefallen bitten?«
    Seth zögerte. »Natürlich.«
    »Du solltest das hier besser nicht verpfuschen«, warnte Kendra ihn und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Vergiss nicht, indem wir im Staub kriechen, manipulieren wir sie. Stolz ist ihre Schwäche, und das werden wir ausnutzen, um zu bekommen, was wir brauchen. Sie mögen hämisch sein, aber wenn sie tun, worum wir sie bitten, sind wir die Gewinner.«
    »Und wenn sie uns abweisen?«, fragte Seth.
    »Dann haben wir es wenigstens versucht«, antwortete Kendra schlicht. »Und wir werden es dabei belassen. Wir können uns keine zusätzlichen Probleme leisten, nicht bei all den Dingen, die morgen anstehen. Kannst du dich benehmen?«
    »Versprochen«, erwiderte Seth und klang schon ein wenig überzeugter als zuvor.
    »Folge meinem Beispiel«, forderte Kendra ihn auf.
    »Ich sollte dich ihnen zuerst vorstellen.«
    Während sie näher kamen, würdigten die Zentauren sie keines Blickes. Als Kendra und Seth schließlich direkt vor ihnen standen, konzentrierten die Zentauren sich nach wie vor mit feierlicher Miene auf einen anscheinend unsichtbaren Gegenstand irgendwo am Horizont.
    »Breithuf, Wolkenschwinge, das ist Kendra, meine Schwester«, sagte Seth. »Sie wollte euch kennenlernen.«
    Wolkenschwinge blickte auf sie herab. Breithuf tat es nicht.
    »Wir kommen in einer wichtigen Angelegenheit zu euch«, erklärte Kendra.
    Wolkenschwinge musterte sie kurz. Das silberne Fell an seinen Hinterbeinen zuckte. »Wir haben die Einladung, uns mit eurem Herrn Großvater zu beraten, bereits abgelehnt.«
    »Dies ist keine wiederholte Einladung«, sagte Kendra. »Wir haben einen Plan geschmiedet, um einen Gegenstand zu beschaffen, der vielleicht helfen kann, die Seuche aufzuhalten. Viele der anderen Geschöpfe haben ihre Hilfe angeboten, aber ohne euch sind wir führerlos.«
    Jetzt musterten sie beide Zentauren.
    Kendra fuhr fort. »Wir müssen die Aufmerksamkeit der verdunkelten Geschöpfe, die dieses Gebiet beobachten, ablenken, damit mein Opa und ein paar andere davonschlüpfen können, um den Gegenstand zu holen. Keins der anderen Geschöpfe ist schnell oder stark genug, unseren Ausfall durch die Hecke anzuführen.«
    »Nur von der Seuche besudelte Zentauren könnten für uns eine echte Herausforderung sein«, meinte Wolkenschwinge, den Blick auf Breithuf gerichtet.
    »Wir wären auch schneller als die Satyr-Wachen«, warf Breithuf ein.
    »Woher wissen wir, dass dieser Plan unsere Führerschaft notwendig macht?«, fragte Wolkenschwinge.
    Kendra geriet ins Stocken und sah Seth an.
    »Mein Opa ist bereit, sein Leben aufs Spiel zu setzen und das Leben seiner Familie, um den Plan auszuführen«, übernahm Seth. »Wir können nicht garantieren, dass es funktionieren wird, aber zumindest gibt es uns allen eine Chance.«
    »Ohne eure Hilfe werden wir es nie erfahren«, übertrieb Kendra. »Bitte.«
    »Wir brauchen euch«, bekräftigte Seth. »Wenn der Plan funktioniert, wart ihr es, die Fabelheim vor der inkompetenten Leitung meines Großvaters gerettet haben.« Er sah Kendra um Anerkennung heischend an.
    Die Zentauren steckten die Köpfe zusammen und berieten sich still.
    »Euer Mangel an Anführern ist in der Tat ein Problem«, stellte Breithuf fest. »Aber Wolkenschwinge und ich sehen das nicht als unser Problem an. Wir müssen ablehnen.«
    »Was?!«, rief Seth. »Ist das euer Ernst? Dann bin ich ja froh, dass die Hälfte des Reservats hier ist, um zu bezeugen, wer tatenlos zugesehen hat, als Fabelheim in Gefahr war.«
    Kendra funkelte ihren Bruder an.
    »Wir scheren uns herzlich wenig um das Geschick von Satyren und Menschen, und noch weniger um ihre Reaktionen auf unsere Gleichgültigkeit«, verkündete Wolkenschwinge.
    »Trotzdem danke«, murmelte Kendra, packte Seth am Arm und versuchte ihn wegzuziehen, doch er schüttelte sie ab.
    »Na schön«, zischte Seth die Zentauren an. »Aber ich werde morgen dort rausgehen. Dürfte ja kein Problem für euch sein, die Tatsache zu ignorieren, dass ihr nicht mal so viel Mumm habt wie ein zwölfjähriger Sterblicher.«
    Die Zentauren versteiften sich.
    »Täusche ich mich, oder hat der Welpe uns gerade als Feiglinge bezeichnet?«, fragte Wolkenschwinge in einem gefährlichen Tonfall. »Unsere Entscheidung, euer Ablenkungsmanöver nicht anzuführen, hat nichts mit Furchtsamkeit zu tun. Wir haben die Unternehmung

Weitere Kostenlose Bücher