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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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Feenart. Ich kann deinen Geist mit viel weniger Mühe erreichen.
    »Wenn du mich so mühelos erreichen kannst, warum hast du nicht schon vorher mit mir gesprochen?«
    Ich wohne nicht in deiner Welt. Ich weile andernorts. Meine Schreine markieren lediglich jene Orte, an denen man mich wahrnehmen kann. Sie sind meine Kontaktpunkte zu deiner Welt.
    Die Gedanken fühlten sich heiter an, und diese Mischung aus Gedanken und Gefühlen erweckte in Kendra den Eindruck, als habe sie noch nie zuvor wirklich mit jemandem kommuniziert. »Du wirst die Feenkönigin genannt«, sagte Kendra. »Aber wer bist du wirklich?«
    Ich bin Molea . Es gibt kein Wort in deiner Sprache, das mich hinlänglich beschreibt. Ich bin nicht eine Fee. Ich bin die Fee. Die Mutter, die älteste Schwester, die Beschützerin, die Erste. Zum Wohl meiner Schwestern residiere ich jenseits deiner Welt, in einem Reich, das nicht von Dunkelheit berührt wird.
    »Fabelheim ist in Gefahr«, fuhr Kendra fort.
    Obwohl ich selten zu ihrem Geist sprechen kann, schaue ich durch die Augen meiner Schwestern in alle Sphären, die sie bewohnen. Viele meiner Schwestern in deiner Welt sind durch eine schreckliche Dunkelheit besudelt worden. Wenn solche Dunkelheit mich verseuchen sollte, wäre alles verloren.
    Für einen Moment wurde Kendra von einem Gefühl der absoluten Verlorenheit überwältigt und konnte nicht sprechen. Dann begriff sie, dass diese Trostlosigkeit als Teil ihrer Kommunikation von der Feenkönigin auf sie übergegangen war, und als die Regung verebbte, sprach Kendra weiter. »Was kann ich tun, um der Dunkelheit Einhalt zu gebieten?«
    Die Dunkelheit stammt von einem Gegenstand, der über ungeheure dunkle Macht gebietet. Der Gegenstand muss zerstört werden.
    »Der Nagel, den Seth aus dem Wiedergänger gezogen hat«, sagte Kendra.
    Der Gegenstand entzündet die Qual einer verderbten Hamadryade und verstärkt die Kräfte eines Dämons. Er ist jetzt eingegraben in einen Baum.
    Für einen Moment sah Kendra einen knorrigen, schwarzen Baum neben einem dampfenden Teich voll Teer. Ein Nagel ragte aus dem gequälten Stamm. Das Bild ließ Kendras Augen brennen und weckte ein Gefühl tiefen Bedauerns in ihr. Ohne erklärende Worte wusste Kendra, dass sie den Baum durch die Augen einer dunklen Fee sah, wie die Feenkönigin ihn wahrnahm.
    »Wie kann ich den Nagel zerstören?«, fragte Kendra.
    Eine lange Pause folgte. Sie hörte Pattons Ruder klatschen, während er weiterhin versuchte, den angreifenden Najaden Widerstand zu leisten.
    »Was wäre, wenn wir die Feen wieder groß machen würden?«, schlug Kendra vor.
    Ein Bild von Riesenfeen blitzte vor ihren Augen auf. Schrecklich und wunderschön brachten sie Bäume zum Verschrumpeln und verströmten Schatten. Abgesehen von den anderen potentiellen Risiken deines Vorschlags, erhole ich mich noch immer von dem Kraftverlust, den es bedeutet hat, die Feen zu verwandeln und dich als eine der Unseren aufzunehmen.
    »Was hast du mit mir gemacht?«, wollte Kendra wissen. »Einige Feen nennen mich deine Kammerjungfer.«
    Als ich in dein Herz und deinen Geist schaute und die Reinheit deiner Hingabe an diejenigen sah, die du liebst, habe ich dich dazu auserwählt, in diesen turbulenten Zeiten als meine Statthalterin in dieser Welt zu dienen. Du bist in der Tat meine Kammerjungfer, meine Gehilfin. Du und ich, wir beziehen Kraft aus derselben Quelle. Mit deinem Amt geht große Autorität einher. Befehlige die Feen in meinem Namen, und sie werden dir folgen.
    »Die Feen werden mir gehorchen?«, fragte Kendra.
    Wenn du in meinem Namen Befehle erteilst und dein Privileg nicht missbrauchst.
    »Wie lautet dein Name?«
    Kendra spürte die Antwort wie ein melodisches Lachen in ihrem Geist. Mein wahrer Name muss geheim bleiben. Es wird genügen, Befehle im Namen der Königin zu erteilen.
    Sie erinnerte sich plötzlich daran, wie die Fee in dem Herrenhaus, in dem sich die Ritter der Morgenröte getroffen hatten, ihr vorgeschlagen hatte, einen Befehl im Namen der Königin auszusprechen. »Können die Feen mir helfen, den Nagel zu zerstören?«
    Nein. Den Feen gebricht es an hinreichender Macht. Einzig ein mit ungeheurer lichter Energie getränkter Talisman könnte den dunklen Gegenstand auslöschen.
    »Weißt du, wo ich einen solchen Licht-Talisman finden kann?«
    Eine weitere lange Pause folgte. Ich könnte einen erschaffen, aber um das zu tun, müsste ich den Schrein zerstören.
    Kendra wartete. Eine Vision entfaltete sich in ihrem Geist:

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