Die Schattenplage
zerstören!«
»Seth!«, tadelte Kendra. »Das ist nicht komisch!«
»Es könnte ernsthafte Konsequenzen haben, wenn wir eine Fee zu einem Selbstmordkommando zwingen würden«, mahnte Patton. »Es gefällt mir nicht.«
»Ich fände es wunderbar!«, bekräftigte Seth noch einmal und grinste.
»Vielleicht könnte ich um Freiwillige bitten«, schlug Kendra vor. »Ihr wisst schon, damit ich niemanden zwingen muss.«
»Diese ganze Idee ist fruchtlos«, warf Lena ein. »Kein Geschöpf des Lichts wird Kurisocks Domäne betreten können.«
Kendra hielt den eiförmigen Kieselstein hoch. »Die Feenkönigin sagte, solange ich den Stein halte, würde ein Schirm aus Licht alle in meiner Nähe beschützen.«
»Nun, das ist eine nützliche Information«, überlegte Patton. »Wenn die Macht, die dieses Gebiet zu einem Sanktuarium des Lichts macht, in eine Bastion der Dunkelheit eindringt, könnte der Einfluss positiver Energie es den hellen Geschöpfen vielleicht ebenfalls ermöglichen, dorthin zu gelangen.«
»Lasst uns ein paar Feen rekrutieren«, sagte Seth und klatschte eifrig in die Hände. »Besser sie als wir.«
»Wir können es mit den Feen versuchen«, erwiderte Patton. »Aber seid gewarnt – Feen sind berüchtigtermaßen unzuverlässig. Und wir sollten es nicht in Erwägung ziehen, eine Fee bewusst zu nötigen, für uns zu sterben. Ich wäre glücklich, wenn wir vielleicht einige verantwortungsbewusstere Verbündete dazu überreden könnten, sich uns anzuschließen und uns zu helfen, bis zu dem Baum durchzukommen.«
»Wenn alles andere scheitert, werde ich die Aufgabe erfüllen«, versprach Lena. »Ich bin jung, ich bin schnell, und ich bin stark. Ich kann es tun.«
Patton verschränkte die Arme vor der Brust. »Erlaube mir, mein jüngstes Ziel neu zu formulieren – ich will außerdem weiterleben, ohne dass meine Frau um meinetwillen stirbt. Wenn sich keine Fee freiwillig meldet, die Talismane zu zerstören, werde ich den Stein werfen. Ich bin ein hervorragender Schütze. Dann wird niemand die Gegenstände berühren, wenn sie aufeinandertreffen.«
»Und wenn du danebenwirfst?«, fragte Lena.
»Darüber werden wir uns Sorgen machen, wenn es so weit ist.«
»Was Pattonesisch dafür ist, dass du die Gegenstände selbst miteinander in Kontakt bringen wirst«, schnaubte Lena.
Patton zuckte unschuldig die Achseln.
»Hast du je darüber nachgedacht, dass du lebend für die Welt mehr wert sein könntest als tot?«, murrte Lena.
»Wenn ich bei einem gefährlichen Unternehmen hätte sterben sollen, wäre das schon vor langer Zeit passiert.«
»Ich hoffe, ich werde nicht dabei sein, wenn all deine forschen Worte auf dich zurückfallen, um dich zu beschämen«, fauchte Lena und versetzte ihm einen Klaps.
»Du wirst dabei sein«, sagte Patton, »und spottend mit dem Finger auf mich zeigen.«
»Nicht wenn du in einem Sarg liegst«, brummelte Lena.
»Wann sollen wir es tun?«, fragte Seth.
»Das Tageslicht schwindet bereits«, antwortete Patton. »Wir werden die Sonne als Verbündete bei diesem düsteren Unterfangen haben wollen. Ich empfehle, morgen früh aufzubrechen, und zwar mit so vielen Verbündeten wie nur irgend möglich.«
»Und ich darf mitkommen, richtig?«, versicherte Seth sich.
»Wir können dich nicht ohne Schutz vor dunklen Mächten hierlassen«, sagte Patton. »Bei diesem letzten Glücksspiel heißt es alles oder nichts. Ob wir siegen oder scheitern, wir werden es gemeinsam tun und all unsere Fähigkeiten und Ressourcen zusammenführen.«
»Apropos Fähigkeiten«, sagte Lena. »Seth sollte besser einmal zur Hecke gehen und nachsehen, ob irgendwelche Schatten uns Informationen übermitteln wollen.«
Erst jetzt merkte Seth, wie sehr sich der gelb-purpurne Zeltstoff im Licht der untergehenden Sonne bereits gerötet hatte. »Ich werde sofort losgehen«, erklärte er.
»Ich werde dich begleiten«, ergänzte Kendra.
»Lena und ich werden die anderen Bürger Fabelheims um Unterstützung bitten«, erklärte Patton. »Wir werden sagen, die Feenkönigin habe uns die Macht gegeben, Kurisock anzugreifen und die Seuche umzukehren. Wir sollten uns nicht konkreter ausdrücken, für den Fall, dass die Information die falschen Ohren erreicht.«
»Kapiert«, sagte Seth und trat aus dem Zelt. Die anderen folgten ihm. Während Patton von Satyren, Dryaden, Zwergen und Feen umlagert wurde, schlüpften Kendra und Seth durch die Menge und gingen zu der Lücke hinüber. Einige Feen flatterten hinter Kendra her, als
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