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Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Die Schattenseherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenseherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Hunter
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noch immer deutlich anzusehen. »Woher kennen Sie meinen Namen?!«
    Cale schnaubte amüsiert. »Ich weiß noch viel mehr über dich – über die Frau, mit der du dich in Zoes Bett gewälzt hast«, spottete er und ging weiter auf Adrian zu. Der Lauf der Waffe zielte auf Cales Brust. »Die Frau, die ihr so viel und dir nichts bedeutet hat. Du hast sie benutzt, um Zoe zu schaden.«
    »Das stimmt nicht. Ich habe Zoe geliebt.«
    »Offensichtlich nicht. Und das hat sie schlussendlich auch verstanden, nicht wahr?« Cale duckte sich leicht. Er wollte sich auf den Polizisten stürzen und ihn außer Gefecht setzen, sodass er verschwinden konnte. Doch der Mensch reagierte schneller als erwartet. Als Cale zum Sprung ansetzte, riss er die Waffe hoch und schoss ihm zweimal in die Brust. Cales Sprung endete jäh in der Luft, und er krümmte sich unter dem schmerzhaften Einschlag der Kugeln zusammen. Im Fall prallte er gegen Adrian und riss ihn mit sich zu Boden. Der Polizist rief laut nach Verstärkung, und Cale konnte Türen hören, die aufgerissen wurden. Er rappelte sich mühsam auf und versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Er stolperte, taumelte, schaffte es aber schließlich doch und lief so schnell er konnte zum Hinterausgang und so weit fort vom Sin , wie nur möglich.
    Nachdenklich ließ Zoe das Foto durch ihre Finger gleiten. Seit sie aufgewacht war, hatte sie das Bild nicht mehr loslassen können und hielt es auch jetzt noch fest, als Dumas sie bat, es ihm zu geben. »Sind Sie sicher, dass es funktioniert?«
    »Sie sagten, dass Sie im Traum sein Blut gekostet haben. Ich bin davon überzeugt, dass Sie auf diese Weise eine Verbindung zu ihm geschaffen haben, die ich nutzen kann.« Der Engel stand neben Zoes Sofa und wirkte in der chaotischen Umgebung vollkommen deplatziert, in seinem korrekten Anzug und den zurückgegelten Haaren. Er zeigte jedoch keine Anzeichen davon, dass er Anstoß an ihrer Wohnung nahm. Sein Blick lag nur auf dem Foto.
    »Wie genau wollen Sie dabei vorgehen?«, fragte Zoe schwach und fragte sich im Stillen zum wiederholten Male, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, Dumas zu rufen. Aber sie kam nicht weiter voran mit ihren Gedanken. Der vorangegangene Traum hatte sie derart verwirrt, dass sie mit jemandem sprechen musste. Sie selbst wollte, nein, musste Cale finden und seinem echten Ich endlich ins Gesicht sehen. Sie musste wissen, ob ihre Träume echt waren oder nur ein Gespinst ihres übernächtigten, angespannten Hirns.
    Dumas strich ihr über den Handrücken. Ein Gefühl, wie mit einer Feder gestreichelt zu werden. Zoe schauderte. »Ich möchte der Sache endlich ein Ende setzen. Sie haben gesehen, dass die Abstände zwischen den Morden nicht groß sind, und ich fürchte, er wird so weitermachen, bis es keine Unsterblichen mehr in Edinburgh geben wird. Dazu müssen wir ihn endlich lokalisieren, und ich werde ihn unschädlich machen. Damit ist unser Geschäft dann endgültig abgeschlossen, und Sie, wie auch ich, können endlich wieder ruhig schlafen.« Dumas rieb sich über das Kinn. »Durch Ihren Traum der letzten Nacht bin ich fast sicher, dass wir es hier mit einem Dämon, einem Inkubus, zu tun haben. Diese Kreaturen verführen Frauen im Schlaf und rauben ihnen ihre Lebenskraft, indem sie mit ihnen schlafen. Wenn es sich dabei wirklich um einen Inkubus handelt, haben Sie tatsächlich sein Blut getrunken, und das macht Sie zum zentralen Punkt meines Vorhabens. Wir haben sein Bild, seinen Namen und, am wichtigsten, sein Blut. Diese drei Komponenten reichen mir aus, um ihn zu lokalisieren. Dafür müssten Sie mir für ein kleines Ritual zur Verfügung stehen.«
    Zoes Unwohlsein verstärkte sich. Sie rieb sich über den Unterarm. »Und was genau muss ich dabei tun?«
    Dumas lächelte. »Nicht viel. Sie werden sozusagen der Katalysator sein, durch den ich meine Kräfte fließen lassen werde. Überlassen Sie einfach alles mir.«
    Mit einem unguten Gefühl im Bauch hob Zoe Cales Foto wieder hoch und betrachtete sein Gesicht. Er wirkte noch immer so traurig wie an dem Tag, als sie ihn das erste Mal traf. Dieses Aufblitzen von Einsamkeit in seinen Augen glaubte sie auch jeden Morgen in ihrem eigenen Gesicht zu entdecken. Wenn ihre Träume logen, wenn Cale in ihren Träumen log, dann würde sie jetzt wirklich den Mörder all dieser Wesen finden und könnte die Vergangenheit abschließen. Sie wäre endlich frei von Adrian, von ihren Gedanken und Erinnerungen und konnte endlich von vorne anfangen.

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