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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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sicher fühlt, wird er die Fehler begehen, auf die ich warte. Und er wird zwangsläufig weitere Fehler begehen, das ist gewiß."
    Konstabler Bishops vermochte zwar nicht ganz zu folgen, doch er war davon überzeugt, daß sein Chef — ein Kombinations-Genie par excellence — bald zum Erfolg kommen würde. Wie oft schon hatte er seine gefährlichen Gegner überrascht! Sicherlich war es nur noch eine Frage der Zeit, und dann würde jeder wissen, wer sich hinter dem Mördernamen: „Napoleon von London" verborgen hielt.
     
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    Wie sehr Kommissar Morry mit seiner These recht hatte, bewies allein schon das Leben und Treiben jener dunklen Elemente, die den Einbruch in der Villa von Pimlico durchgeführt hatten. Auch sie hatten den Artikel in der ,Exclusiv-Press' gelesen und waren nicht einmal erstaunt darüber, daß die Lady ins Gras hatte beißen müssen. Sie kannten die Brutalität ihres Auftraggebers. Für sie galt nur ihr Anteil an der Beute etwas; der Tod eines Menschen rührte sie nicht. Zumal sie selber ja nicht in Verdacht standen, den Mord begangen zu haben. Mochte man diesem jungen Dandy ruhig die Schuld in die Schuhe schieben, was tat's! Das Unternehmen „Villa Pimlico" war für sie erfolgreich abgeschlossen und damit basta!
    Diese und ähnliche Gedanken ließen ihre Stimmung an diesem Morgen hohe Wellen schlagen. Sie befanden sich an dem für diesen Morgen verabredeten Treffpunkt und warteten auf den Mann, der ihnen den „Lohn" auszahlen und weitere Anweisungen geben sollte. Es dauerte auch nicht lange, als sich die Tür des verräucherten Lokals am Regents-Canal-Dock in Limehouse — unweit der Commercial-Road — öffnete. Die stämmige Gestalt des Erwarteten erschien. Obwohl der Boß sich über die gelungene Sache samt der glücklichen Entwicklung von Herzen freuen sollte, schien er eher leicht verärgert. Die Ausgelassenheit und Sorglosigkeit seiner Männer störte ihn wohl. Zwei steile Falten lagen über seiner Nasenwurzel, als er die Gangsterrunde noch während seines Platznehmens leise anzischte:
    „Hört mal zu, ihr leichtsinnigen, das ist bestimmt nicht für uns alle von Nutzen, wenn ihr euch schon am frühen Morgen derart vollaufen laßt. Außerdem besteht immer die Gefahr, daß sich irgendwelche Schnüffler hier herumtreiben. Amtlich: mit eurer Sorglosigkeit ist der Chef nicht einverstanden. Seht euch vor."
    „Sorry, Mann", knurrte Jill Poloo bissig auf, „man wird sich doch noch einen vor die Brust nehmen dürfen! Oder ist das etwa nicht erlaubt, he?"
    „Schreien ist hier ebenfalls fehl am Platze!" fuhr der Ankömmling dem Tresorknacker grob ins Wort. „Kommen wir zum geschäftlichen Teil —"
    „Still, Boys!" rief einer. Der Unterhändler fuhr fort:
    „Ich habe mich davon überzeugt, daß euer Coup okay gegangen ist. Hier, Boys, eure abgemachte Prämie..."
    Scheine knitterten. Das Sichtbarwerden eines beträchtlichen Banknotenbündels, das der Mann aus der Innentasche seines Rockes hervorholte, stimmte die drei Gesellen augenblicklich friedlicher. Gierig griffen sie nach den Scheinen. Jill Poloo, der am schnellsten zugegriffen hatte, zählte halblaut das Bündel durch. Nachdem er sich von der Richtigkeit der Anzahl überzeugt hatte, meinte er zu dem Gnom ihres Trios:
    „Silvester, raus mit dem Steinchen-Beutel; die Lobbys stimmen."
    Die Beute war im vereinbarten Versteck hinterlegt worden, aber einen kleinen Rest hatte Silvester unterschlagen wollen. Wütend über den Verrat rückte er nun seine heimliche Extraprämie heraus. Der Unterhändler warf dem Kumpanen einen gefährlichen Blick zu und tadelte:
    „Ist das deine Ganoven-Ehre? Na, erledigt der Fall. Schwamm drüber —"
    Unauffällig wechselte der Schmuck der Ermordeten seinen Besitzer; er wanderte in eine schwarze Diplomatentasche. Der Unterhändlerboß schickte sich sofort an, die Runde der Trinklustigen zu verlassen. Doch bevor er das schmutzige Lokal am Regents-Canal-Dock verließ, erteilte er den Kumpanen nochmals eine Warnung;
    „Denkt daran: der Boß macht kurzen Prozeß mit Leuten, die nicht wissen, wie sie sich aufzuführen haben. Laßt die krummen Touren. Der Chef bezahlt großzügig, wie ihr wißt. Vor allem : Hütet eure Zunge, das ist sein erstes Gebot. Wir treffen uns heute Abend gegen zehn in der Imbißstube auf der The Highway von Shadwell. Dort kriegt ihr einen neuen Plan zu sehen. Vergebt nicht, was ich euch gesagt habe —
    Der Mann beeilte sich, zu verschwinden. Die wenig freundlichen Verwünschungen, die

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