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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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Früher waren sie notwendig, da meine eigenen Computer für die Fahrgeschäfte nicht ausreichten. Heute sind die Lunapark-Computer längst stark genug, aber die Versorgungsröhren zum Kristallamt existieren immer noch. Luan, du erinnerst dich an die Versorgungsröhren unter dem Lunapark?“
    Luan nickte. „Das würde unsere Chance beträchtlich erhöhen, auch wenn es immer noch unwahrscheinlicher ist als Hitzefrei bei Eisregen“
    „Dann lasst uns endlich gehen.“ Jetzt war es Sansibar, die drängelte.
    Luan schüttelte den Kopf: „Das kann ich nicht riskieren. Ich muss Pablo retten. Ich gehe.“
    „Egoist“, schimpfte Sansibar. „Wenn wir RUHL zerstören, retten wir nicht nur Pablo, sondern auch meine Mutter und die anderen Garmal-Sammler. Wir könnten alle nach Mallinport zurückkehren. Wir wären wieder frei.“ Als sich Sansibar so reden hörte, wurde ihr schlagartig klar, wie lächerlich das klang. Zwei Jugendliche, ein älterer Vergnügungsparkbesitzer mit zahmer Ratte und ein zotteliger Hund wollten RUHL zerstören, das mächtigste Computernetzwerk aller Zeiten vernichten. Das war doch ein Witz. Sansibars Selbstvertrauen schmolz dahin. Sie drückte ihr Gesicht in das nasse, kalte Taschentuch. „Ihr habt recht, wir schaffen es nie.“
    Nacho heulte auf. Kalawesi beugte sich zu Sansibar. Selbst Rüdiger sah sie mit traurigen Knopfaugen an und vergaß für einen Augenblick, die Senfreste von seinen Pfoten zu lecken. Kalawesi brummte: „Tut mir leid, Sansibar. Wir haben keine Chance, den Zentralcomputer von RUHL zu knacken. Da kommen wir nicht rein. Das würde nicht einmal Marc Bodin schaffen und das ist der weltbeste Programmierer.“
    Da blitzten Luans tintenblaue Augen auf. Er begann wie irre in sein ceeBand zu tippen, wischte über den Bildschirm und murmelte Zahlen. Er schien nichts mehr um sich herum wahrzunehmen. Dann riss Luan plötzlich seine Arme hoch. „Wir schaffen es. Ich komm da rein.“ Sein Gesicht glühte.
    „Wirklich?“ Sansibar schlang ihre Arme um Luan. Luan lächelte Sansibar an und sagte: „Versprechen kann ich nichts. Aber deine Idee ist nicht übel.“

38 KEINE ÄHNLICHKEIT
    Luan blickte sich um. Sansibar, Kalawesi und Nacho folgten ihm dicht. Sie bogen in die Sonnenallee. Menschenmengen schoben über den Gehsteig der riesigen Einkaufsstraße. Es war Mittagszeit.
    Sansibar hielt Luan am T-Shirt fest. Sie hatte ihre Augen weit aufgerissen: „Bitte nicht, Luan, lass uns umkehren. Hier sind zu viele Leute.“
    „Im Gegenteil, in diesem Gewusel fallen wir nicht auf.“ Luan achtete nicht auf all die Passanten in ihren dunklen Anzügen oder gedeckten Kleidern. Im Kopf ging Luan immer wieder den Plan durch. Natürlich war es Wahnsinn. Die Chance es zu schaffen war winzig. Warum riskierte er, dass Pablo auf Eis gelegt wurde? Aber Luan wusste, Pablo hätte genauso entschieden.
    „Dort vorne ist ein Taxistand“, brummte Kalawesi und zeigte auf eine Gruppe Menschen, die in ordentlicher Reihe anstanden. Sie folgten Kalawesi. Luan blickte zu Boden, als er sich einreihte. Sansibar stand einen halben Schritt hinter ihm. Quälend langsam wurde die Schlange vor ihnen kürzer. Das würde eine halbe Ewigkeit dauern und ihnen blieben gerade noch 3 Stunden.
    Die Frau in dem granitgrauen Sommermantel vor ihnen drehte sich um und sah Sansibar und Luan streng an. „Kinder, habt ihr heute keine Schule?“
    Luan schluckte. Sansibar sagte keinen Mucks. Da mischte sich Kalawesi ein: „Gute Frau, ich war mit meinen Kindern beim Zahnarzt.“
    Die Frau zuckte, als sich Kalawesis Brust wenige Zentimeter vor ihre Nase schob. „Man wird ja wohl noch fragen dürfen.“ Sie schlug mit den Fingern ihre Haare zur Seite, damit Kalawesi auch ganz bestimmt ihren grünen Kristall sah.
    „Sie sind dran“, brummte Kalawesi und deutete auf das cremefarbene Taxi, das jetzt vor dem Gehsteig schwebte. Mit erhobenem Kristall stieg die Frau ein.
    Und schon kam das nächste Taxi. Es war ein altes X-Modell. Rumpelnd schwebte es heran. Die Türen öffneten sich knirschend. Kalawesi schob sich auf den Beifahrersitz.
    „Ist euer Robopet auch sauber?“, fragte der Taxifahrer muffig und drehte sich nach hinten um. „Es ist unverschämt, was für dreckige Robotpets manche Leute in mein Taxi schleppen.“
    Nacho bellte beleidigt.
    „Klar, unser Robopet ist frisch gebadet, sogar mit Weichspüler“, sagte Sansibar und tätschelte Nachos zotteligen Kopf.
    Der Fahrer war so breit, dass sich sein Bauch links und rechts neben

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