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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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nach. Hoffentlich würde er es schaffen. Er musste es schaffen.

40 GARMAL-BRÖSEL
    Sansibar schwitzte. Sie zerrte, rupfte, drückte und schob an Kalawesi herum. Doch er steckte fest wie einbetoniert.
    „Pass auf meinen Samtanzug auf“, schimpfte Kalawesi.
    Sansibar schnaubte. Dieser blöde Anzug war jetzt wirklich egal.
    „Nacho könnte helfen“, schlug sie vor.
    „Wie soll denn das funktionieren?“
    Sansibar zeigte auf Nachos Zähne. „Damit kann er zupacken.“
    „Kommt überhaupt nicht infrage.“
    Sansibar kochte. Kalawesi verstand überhaupt nicht, worum es hier ging. „Ich kann dich doch nicht in der Röhre stecken lassen, bis du abgenommen hast.“
    „Wo du gerade vom Essen sprichst. Ich habe ziemlichen Kohldampf. Kannst du mir bitte ein paar Scheiben Zwieback geben. Dieses bröselige Zeug schmeckt zwar schrecklich, aber besser als nichts.“
    „Nein, nicht so lange du in der Röhre steckst.“
    Kalawesi benahm sich wirklich wie ein kleines Kind.
    „Na gut. Von mir aus darf der Hund helfen. Aber er soll vorsichtig sein.“ Kalawesi streckte seinen rechten Arm aus. Der Sakkoärmel hing ein wenig herab.
    Nacho wedelte aufgeregt mit dem Schwanz. Er schien zu verstehen, worum es ging. Mit seinen Zähnen schnappte er das lose Ende des Ärmels.
    Sansibar packte Kalawesis anderen Arm und gemeinsam zogen sie. „Hauruck“, kommandierte Sansibar. „Noch einmal!“ Es half nicht.
    „Fester!“
    Nacho zerrte und riss und plötzlich purzelte er nach hinten. Er überschlug sich. Zwischen seinen Zähnen hielt er ein Stück lilafarbenen Samt, aber Kalawesi steckte immer noch fest.
    „Mist“, zeterte Kalawesi. „Der Hund hat mein Sakko zerrissen.“
    „Das ist doch jetzt egal“, murmelte Sansibar verzweifelt.
    Nacho legte den Stofffetzen wie ein Stöckchen vor Sansibars Füße.
    „Hahh“, schrie Kalawesi und zappelte mit den Armen. Sein Kopf glühte in tiefem Burgunderrot. Und noch einmal schrie er ein ersticktes „Hahh.“
    „Kann man vielleicht wieder annähen.“ Sansibar bückte sich und hob das Stückchen Samt auf.
    In diesem Moment räusperte sich jemand hinter ihr. Das Geräusch riss sie herum. Sansibar starrte auf einen schwarzen Seidenanzug. Zwischen den exakt geschnittenen blonden Haaren funkelte ein dunkelblauer Kristall. Doktor Tornham wippte auf den Fußspitzen. Er lächelte.
    „Ich habe mich also nicht getäuscht. Hier im alten Rechenzentrum steckt Kalawesi“, sagte Doktor Tornham und fügte nach einer kunstvollen Pause hinzu: „… steckt Kalawesi fest. Und die kleine Ausreißerin haben wir auch erwischt. Zuerst wollte ich es nicht glauben. Die Bilder der vierten Überwachungskugel waren unscharf und viel zu dunkel. Aber wer sollte sonst mit einem zotteligen Robopet durch eine schmutzige Röhre kriechen, die für manche ein wenig eng ist.“
    In der Hand hielt Doktor Tornham eine Teleskopstange mit einem Laserkescher. Er wechselte die Stange von der rechten Hand in die linke und wieder zurück in die rechte. Ganz langsam kam er näher.
    Panisch vor Angst wich Sansibar zurück. Sie wusste, dass es kein Entkommen gab, wenn Doktor Tornham ihr den Laserkescher erst einmal übergestülpt hatte.
    „Sansibar Arbani, ich hätte wissen müssen, dass du dich gegen RUHL wenden wirst, so wie deine Mutter. Du unvernünftiges Kind. Nimm dir ein Beispiel an deinem Vater. Er hat sich dank der Korrektur zu einem angesehenen Mitglied der Gesellschaft entwickelt. RUHL ist großzügig. RUHL kennt keine Rache. Nach der Korrektur nimmt es jeden herzlich auf. Ich werde deine Korrektur persönlich vornehmen. Hier und jetzt. Damit du nicht noch einmal auf dumme Gedanken kommst.“
    Nacho knurrte. Doktor Tornham drehte sich um und schlug mit dem Kescher nach Nacho. Aber Nacho war schneller. Er drückte sich ab und sprang zur Seite. Er fletschte die Zähne. Sein Nackenfell sträubte sich.
    Sansibar wich zurück, aber ihr Fluchtweg war abgeschnitten. Kalawesi verschloss ihn wie ein Korken.
    „Sansibar, nimm das bröselige Garmal“, zischte ihr Kalawesi zu.
    Doktor Tornham lachte laut auf und schlug mit dem Kescher ein weiteres Mal nach Nacho. Vorbei. „Luan hat das Garmal bei sich. Marc und die Sipos haben ihn bestimmt längst geschnappte. Denn dagegen ist auch Garmal-Staub machtlos.“ Doktor Tornham zog eine Atemschutzmaske aus seiner Tasche und schwenkte sie triumphierend am Zeigefinger.
    Sansibars Beine wollten zusammenklappen. Verzweifelt kämpfte sie dagegen an. Sie durfte nicht aufgeben.
    „Das

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