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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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stieß sich vom Boden ab. Er schoss durch die Luft, direkt auf Doktor Tornham zu. Doch ehe er Doktor Tornham erreichte, schlug Nacho wie ein Stein zu Boden. Eines der vielen Computerkabel hatte sich in seinem Halsband verheddert und ihn zu Boden gerissen. Nacho jaulte auf.

41 DUMPFE AHNUNG
    Luan spurtete los. Wenn er es nicht in einer halben Stunde schaffte, würde er es niemals schaffen. Nichts konnte im Kristallamt lange geheim bleiben. Nervös strich er sich die Haare aus der Stirn. Es war lästig aber nicht schwierig, die Lichtschleuse des alten Rechenzentrums zu knacken. Ungeduldig trommelte er auf sein ceeBand, das viel zu lange brauchte, bis es das Passwort fand.
    „Du schaffst es bestimmt“, hatte Sansibar ihm nachgerufen. Sansibars Vertrauen lastete wie ein Zementsack auf seinen Schultern.
    Die Lichtschleuse zischte auf. Staub wirbelte hoch. Luan trat hindurch und stand in einem samtschwarzen Gang, der keine Form zu haben schien. Die Ecken und Kanten wurden von der dumpfen Oberfläche verschluckt. Irgendwo dort hinten musste der Raum des Zentralcomputers liegen. Luan hastete voran. Er lud eine Stifthülse mit Garmal. Seine andere Hand umklammerte den Laser-Raptor. Der weiche Gummigriff sog den Angstschweiß auf. Seine Chance war so winzig, dass sie eigentlich nicht existierte. Daran durfte er nicht denken, nicht jetzt. Er musste sich auf seine Aufgabe konzentrieren. Natürlich würde der Zentralcomputer bewacht sein. Dort konnte er nicht so einfach hineinspazieren. Er hetzte weiter. Der Weg bog in einem scharfen Winkel ab. Dahinter strahlte helles Licht. Luan drückte sich an die Wand. Sie war rau wie Sandpapier. Seine Hände schabten darüber. Er schob sich vorwärts. Luans Herz schlug so fest, dass er die Wand vibrieren fühlte. Er lugte um die Ecke. Hinter einem verspiegelten Lichtvorhang sah er sie.
    Vier bewaffnete Sipos patrouillierten vor der Sicherheitsschleuse des Zentralcomputers. Sie schritten auf und ab.
    Für einen Garmal-Schuss waren sie zu weit entfernt. Luans Hände fuhren hin und her. Er konnte sie nicht stillhalten. 1 Stunde 32 Minuten blinkte auf seinem ceeBand auf. Er musste sich verdammt noch mal zusammenreißen. Schließlich ging es um Pablo. Jetzt kam es wirklich darauf an.
    Luan drückte sich von der Wand ab und schob den verspiegelten Lichtvorhang zur Seite. Er trat in einen Raum aus reinem Stahl. Gleißende Scheinwerfer spiegelten sich in der polierten Oberfläche.
    Mit zittrigen Lippen pfiff Luan Catch the Rainbow und ging einfach auf die Sipos zu.
    „Alles klar, Kollegen?“, bemühte sich Luan lässig zu wirken, aber seine Stimme klang brüchig.
    Augenblicklich richteten sich vier glühende Laser-Raptoren auf ihn. Das Lächeln der Sipos war eiskalt.
    Luan musste näher an sie herankommen.
    „Halt! Stehenbleiben!“, kommandierte der Sipo mit einem silbernen Stern auf dem Kragen.
    Luan zwang sich zu einem Lächeln. Dann quasselte er einfach drauflos: „Mann, heute ist wieder so ein bescheuerter Tag. Aber mit mir können sie es ja machen. Immer auf die Kleinen. Wie lange schiebt ihr eigentlich schon Wache?“ Dabei kam er in tänzelnden Schritten näher.
    „Stehen bleiben, oder ich schieße“, knurrte der Sipo mit dem Stern.
    Nass geschwitzt klebte Luans T-Shirt am Körper. Die Sipos würden bestimmt nicht schießen, versuchte er sich zu beruhigen.
    „Immer mit der Ruhe, Jungs“, plapperte Luan. „Ich hatte das ganze Wochenende Schichtdienst. Heute früh wollte ich nach Hause gehen. Da schicken sie mich runter zum Zentralcomputer. Ich soll die Lichtkabel reinigen. Das letzte Mal habe ich dafür fünf Tage gebraucht. Und jetzt wollt ihr mich auch noch erschießen. Mann, vielleicht ist das sogar besser. Dann kann einer von euch die bescheuerten Lichtkabel abstauben. Ich sage euch, das ist ein verdammter Knochenjob.“
    „Zeig uns deinen Arbeitsauftrag! Wie lautet dein Passwort?“, forderte ein zweiter Sipo. Mit seinem Laser-Raptor zielte er auf Luan.
    Luan schob seine Füße einen letzten Schritt vorwärts. Jetzt stand er ihnen nahe genug gegenüber. Wenn seine Hände nur nicht so zittern würden.
    „Klar, meinen Arbeitsauftrag“, murmelte Luan und kramte mit seiner Hand in der Tasche. „Immer dieser Papierkram. Da habe ich ihn doch.“
    Luan riss die Faust mit dem Blasrohr hoch. Er drückte die Stifthülse an die Lippen und pustete, so fest er nur konnte, irgendwie in die Richtung der Sipos. Das silberne Pulver schoss heraus. Wie eine Nebelwolke legte es sich über

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