Die Schattensurfer (German Edition)
und die Skateboards in ein bescheuertes Labyrinth aus wandernden Wänden zu sperren. Warum schlug Nele nicht gleich das beknackte Riesenbowling vor oder den peinlichen Seiltanz über die Schlucht?
„Wandernde Wände, also ein richtig schwieriges Labyrinth, aufreibender Nervenkitzel und die lauernde Gefahr, von den Wänden zerquetscht zu werden“, überlegte Marc Bodin laut und kratzte sich am Kinn.
Nele nickte wie eine Erstklässlerin, die ein goldenes Fleißsternchen von der Lehrerin bekommen wollte. Aber das Schlimmste war, Marc hatte tatsächlich angebissen. Luan wollte es nicht glauben. Hatte Marc die Fahrt auf dem Skateboard komplett vergessen, weggewischt wie Essensreste vom Küchentisch? Nur hinein in die Abfalltonne!
Kalawesi zupfte den Irokesen seiner Ratte zurecht, bis alle roten Haare in einer ordentlichen Reihe abstanden. Sein Gesicht glühte immer noch, aber sein Atem ging ruhiger.
„Wandernde Wände, wandernde Wände, das klingt gar nicht so übel“, murmelte Kalawesi. „Nervenkitzel, das lieben die Leute, das ist ein großes Vergnügen.“
„Dürfen wir? Bitte lassen Sie uns weitermachen“, bettelte Nele. „Ich verspreche, wir programmieren die Skateboards so, dass sie keinen Zentimeter außerhalb des Labyrinths fahren können.“
„Wir sollten den Schattensurfern noch eine Chance geben. Sie sind ein gutes Team“, sagte Marc Bodin und lächelte endlich wieder. Aufmunternd klopfte er Luan auf die Schulter und sagte mit sanfter Stimme: „Luan, jeder macht Fehler! Ich habe mich auch schon in Ideen verrannt, die falsch waren.“
Kalawesi massierte seine Stirn und fuhr um seinen lilafarbenen Kristall.
Luan hasste Neles bescheuerte Idee mit den Wandernden Wänden. Es war doch Schwachsinn, den RainbowRider einzusperren. Warum sollten sie das tun?
Schließlich klopfte Kalawesi mit den Fingern auf den Tisch und sagte: „Also gut, ihr könnt an den Wandernden Wänden weiterarbeiten. Die Idee gefällt mir. Klingt ganz brauchbar, aber eines sage ich euch: vergesst diese Skateboards. Ich will keines dieser Dinger im Lunapark sehen. Niemals.“
„Was? Keine Skateboards?“, rief Luan dazwischen. „Das geht doch gar nicht! Ohne Skateboards sind die Wände sinnlos.“ Seine Stimme überschlug sich vor Aufregung. Mit den Armen fuchtelte er durch die Luft.
Kalawesi spreizte eine Hand. Es bedurfte nicht mehr, um Luans Einwand vom Tisch zu wischen.
„Durch einen Irrgarten kann man wundervoll laufen, ganz wie früher. Lasst die Wände wie Hecken eines königlichen Parks aussehen. So richtig romantisch, aber dann beginnen sie sich zu bewegen. Vielleicht lauern kleine Monster in den Hecken“, schlug Marc Bodin lässig vor.
„Und Förderbänder. Wir bauen Förderbänder ein, kreuz und quer durch den Irrgarten“, meldete sich Nele und schnalzte mit den Fingern. „Die Förderbänder fahren in unterschiedliche Richtungen. Jedes in einer anderen Geschwindigkeit.“
Kalawesi hob seine behaarten Hände und klatschte: „Bravo, ganz ausgezeichnet. Das gefällt mir. Aber vergesst diese idiotischen Skateboards. Die will kein Mensch.“
Neles Gesicht glänzte vor Stolz wie ein polierter Weihnachtsapfel.
„Blöde Kuh“, dachte Luan. Er wollte es nicht glauben, dass seine geniale Idee einfach so weggefegt worden war. Dann würde er den RainbowRider eben alleine weiterbauen. Heimlich!
„Also gut, macht euch an die Arbeit. Gewonnen habt ihr noch lange nicht. Die anderen Teams haben auch einige ausgezeichnete Ideen“, sagte Kalawesi. „Komm, Marc, wir lassen die Schattensurfer arbeiten, und nimm dieses idiotische Brett mit. Nele, Jungs, bis in zwei Wochen.“
Kalawesi drehte sich um und wollte gerade durch den Lichtvorhang gehen, da fiel ihm noch etwas ein: „Woher habt ihr eigentlich den Bersolmotor bekommen?“
Luan verstand nicht, warum Kalawesi das jetzt noch interessierte. Pablo war längst aufgesprungen und sagte: „Unten im Hof, dort liegen noch ein paar alte Bersolmotoren.“
Kalawesi lächelte dünn: „Gut, die nehmen wir mit. Nur so zur Sicherheit. Nicht, dass ihr noch auf dumme Gedanken kommt.“
Luan schmorte vor Ärger.
Der Lichtvorhang schlug hinter Kalawesi und Marc Bodin zu.
Chris, der sonst immer über Neles Ideen meckerte, strahlte sie an: „Danke, du hast uns vor einem weiteren Toilettenprojekt gerettet. Wenn man es genau überlegt, sind die Wandernden Wänden wirklich nicht übel.“
„Kalawesi kennt sich aus. Er weiß, welche Fahrgeschäfte ankommen“, stimmte Nick
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