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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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nicht konnte.
    Der Mann riss dem kleinen Jungen die Hose herunter und schmiss ihn auf einen alten Holztisch. Ein kleiner Messerschnitt vergrößerte den Darmeingang des Kindes, damit er den Analverkehr besser vollziehen konnte. Blut lief an den dünnen Beinen des Jungen herunter.
    Sein Wimmern verlor sich unter dem Hecheln des Mannes, der immer wieder zustieß, stöhnend und schweißtreibend. Mit seiner freien Hand hielt der Mann den Jungen in Schacht, presste seinen Kopf auf den Tisch, damit er stillhielt. Der Junge hatte nicht die geringste Chance, sich zu wehren.
    Der Junge erbrach sich! Dane auch.
     
    Ich hatte alle Mühe, ihm zu helfen. Die Würgerei nahm kein Ende. Ich schlug auf seine Wange ein, einmal, zweimal, dreimal! Dane wurde nicht wach. Wie im Delirium wand er sich hin und her, bis er aus dem Bett fiel. Ich konnte ihn nicht halten. Dann Stille – nur ein Wimmern, ähnlich dem eines kleinen Jungen.
    Ich saß auf dem Fußboden, mitten im Erbrochenem und hielt erschüttert seinen Kopf. Der säuerliche Geruch war nebensächlich. Ich wusste genug für heute.
     
    Dane war nach dem Traum in einen tiefen Schlaf gefallen. Ich rief Roosevelt, der kurze Zeit später mit einigen Leuten bei mir eintraf und mir half, das Zimmer zu reinigen. Ich befürwortete eine Beruhigungsspritze, um der Gefahr zu entgehen, dass Dane erneut in einen Traum fallen könnte. Zunächst mussten wir diesen Traum aufarbeiten.
    Es stellte sich hier allerdings die Frage, wer ihn aufarbeiten musste.
     
    Wie geht es dir?, fragte das Loch.
    Besser, sagte Dane.
    Ich bin sehr zufrieden mir dir. Das hast du gut gemacht.
    Findest du?
     
    *
     
    Ich ging am nächsten Morgen unter die Dusche und versuchte mir einen Reim auf das zu machen, was ich in der Nacht von Dane gehört hatte. Es lag auf der Hand, dass Danes Vater in die Sache verwickelt sein musste. In was jedoch genau, konnte ich ohne Dane nicht feststellen. Sicher, da waren einige Anzeichen, die ich im Krankenhaus bei der Diagnose gefunden hatte, alte Narben. Aber waren sie wirklich auf einen Missbrauch durch seinen Vater zurückzuführen?
    Eine faszinierende Beobachtung beschäftigte mich jedoch viel mehr: Danes Stimme hatte sich während des Traums verändert. Ich hatte zwei fremde Stimmen herausdifferenziert. Das könnte auf eine multiple Persönlichkeit hinweisen, die nach frühkindlichem Missbrauch nicht selten ist. Aber Multiple ersetzen nicht die Rollen einer bereits existierenden Personen. Multiple entspringen immer aus einem selbst und existieren als eigenständige, bisher nicht vorhandene Persönlichkeiten.
     
    „Prima Arbeit“, sagte Roosevelt, als ich nach der Dusche mit einem Handtuch in der Hand vor ihm stand. Ich hatte ihn von meinem Zimmertelefon aus zu mir rufen lassen.
    „Ja“, erwiderte ich müde, „das war eine aufregende Nacht.“ Es war nicht gerade das schönste Erlebnis meines Lebens, aber es hatte sich gelohnt. Wir waren der Sache ein gutes Stück näher gekommen.
     
    *
     
    Es lag der Geruch von frisch geschnittenem Gras in der Luft. Sie entsprach genau Dr. Roosevelts Laune – eine Komposition aus Freude und Sieg.
    Es war 9.30 Uhr, als es an seiner Tür klopfte. „Ja, bitte“, sagte er aufblickend von seinem Schreibtisch.
    „Guten Morgen“, sagte Sarah und steckte ihren Kopf unsicher durch den Türspalt.
    „Ach, guten Morgen, Sarah! Kommen Sie doch bitte herein.“
    Wenn es etwas gab, was seine Stimmung noch steigern konnte, dann war es der Anblick seiner liebsten Patientin, Sarah. Roosevelt bemerkte sofort ihre Niedergeschlagenheit. Dane hatte ihr viel von ihrer früheren Fröhlichkeit zurückgegeben, nun schien es den umgekehrten Weg zu gehen.
    „Ist Dane noch da? Ich habe ihn seit vorgestern nicht mehr gesehen.“
    Dr. Roosevelt schaute sie verlegen an. „Ja, Sarah“, sagte er und suchte nach den richtigen Worten. Er unterlag der Schweigepflicht und war unsicher, was er Sarah wirklich mitteilen konnte. „Er ist oben im dritten Stockwerk und schläft.“
    „Er schläft noch?“, fiel Sarah ihm ins Wort.
    „Es war eine anstrengende Nacht für ihn, Sarah. Sein Arzt aus Los Angeles, Dr. Clark, ist gestern hier eingetroffen und wird Mr. Galloway etwas begleiten. Er ist jetzt bei ihm, und er will so ungestört wie möglich mit ihm arbeiten.“
    Sarah sank in sich zusammen. Sie hatte von Anfang an das Gefühl gehabt, dass ihre Beziehung keine Zukunft haben würde. Dane war die ganzen acht Wochen nicht ein einziges Mal so richtig von seiner

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