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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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hatte.
    Whiseman vom Mord-Dezernat in L.A. kam plötzlich hereingerannt. Whiseman hier? Was in Gottes Namen war hier los? Er kam auf mich zu und hielt mir seine Hand zum Gruß hin. Ich war völlig durcheinander und begriff nichts mehr.
    „Scheiße noch mal! Was ist denn hier passiert?“, schrie Whiseman und schluckte. Ich sah mit ihm auf die Leiche.
    „Ich bin sofort hierher geflogen. Will Gelton ist nämlich heute Nacht aus dem Gefängnis ausgebrochen. Er hat einen Wachmann und zwei Polizisten erschossen. Niemand weiß, wo er die Waffe her hat. Dann ist er wohl direkt hierher gekommen. Alle Grenzen waren informiert: Flughäfen, Bahnhöfe und so. Wie zum Teufel kam er nur hier an? Warum, verdammt noch mal, war denn keine Polizei hier platziert?“ Whiseman sah verbittert in die Gesichter der umstehenden Polizisten. Sie wichen seinem Blick aus. „Aber, Scheiße wohl!“, schrie er weiter. „Warum zum Teufel glaubt ihr wohl, gibt es ein Telefon? Ich habe gesagt, hier soll eine Abordnung von mindestens fünf Polizisten stehen! Und Dr. Roosevelt sollte auch informiert werden!“
    Ich war nicht in der Lage dem Ganzen zu folgen. Es überstieg meinem derzeitigen Wissensstand. Also fragte ich benommen: „Woher zum Teufel wusste der alte Gelton von Danes Aufenthalt hier?“ Es gab keine Logik, keine Zusammenhänge für mich. Whiseman gestikulierte wütend mit seinen Händen herum.
    Jetzt lag Will Gelton in einer Blutlache vor mir. Ich sah ihn zum ersten Mal. Das Ungeheuer war aus seiner Höhle gekrochen und hatte sich die gerechte Strafe geholt. Ich spürte kein Mitleid, nur Hass, und konnte Dane nichts verdenken, was auch immer er getan hatte.
    Roosevelt kam hinzu. Er sah mitgenommen und müde aus. Die Leiche wurde abgedeckt.
    „Das ist Dr. Roosevelt, Leiter der Klinik“, stellte ich ihn Whiseman vor. „Er hat wohl alles gesehen.“
    Whiseman und Roosevelt gaben sich die Hand.
    „Ich bin Lieutenant Whiseman vom Police-Departement in L.A. Wo ist Dane?“
    „Er wurde angeschossen und liegt im Sanitätsraum.“
    „Von Gelton?“
    „Ja.“
    „Schlimm?“
    „Nein, nicht so schlimm. Das hier“, und er zeigte auf die abgedeckte Leiche, „ist viel schlimmer. Wie konnte das passieren?“, fragte Roosevelt ratlos. Auch er sah keine Zusammenhänge.
    Whiseman zuckte mit den Schultern. „Ich würde gerne erfahren, was sich hier genau abgespielt hat?“
    Ich sah Roosevelt an. Er begann zu erzählen: „Kurz vor zehn heute Morgen ist dieser Mann“, und er zeigte wieder auf die Leiche, „in mein Büro gestürzt und hat sich sehr aufdringlich nach Dane Galloway, einen Patienten von mir, erkundigt. Dann fuchtelte er mit einer Waffe vor mir herum. Ich bat ihn um Ruhe, aber er schrie mich an und drohte zu schießen, falls ich mich weigere, ihm zu helfen. Ich sagte ihm, dass Mr. Galloway irgendwo hier im Gebäude herumlaufe. Er müsse ihn schon selber suchen. Dann verließ er wütend mein Büro, und ich hinterher. Dass sich Mr. Galloway direkt vor meinem Büro aufhielt, konnte ich ja nicht ahnen. So trafen die beiden aufeinander. Zuerst sahen sie sich nur an. Dann schoss der alte Mann und traf Mr. Galloway an der Schulter. Daraufhin stürzte sich Mr. Galloway auf ihn, und sie kämpften miteinander. In dieser Zeit hat Mrs. Buit die Polizei gerufen. Wir konnten wegen der Waffe nicht eingreifen. Dieser Mann hielt sie ja noch irgendwo in der Hand. Dann knallte der zweite Schuss. Die Waffe musste sich zwischen beiden Körpern verfangen haben. Wer abgedrückt hat, kann ich nicht sagen, aber es hat den Alten getroffen. Als der Kampf beendet war, haben wir Mr. Galloway direkt ins Sanitätszimmer gebracht. Dann kamen auch schon die Polizei und Sie. – Wie konnte das nur passieren?“
    Gelton, dachte ich nur, nicht mehr Galloway. Ich stand völlig neben mir.
    Whiseman sah zu Boden und rieb sich nachdenklich das Kinn. Dann sah er wieder auf die Leiche. Alle schauten hin.
    „Sie haben uns doch diese Geschichte gestern Morgen gefaxt, nicht wahr?“
    Roosevelt nickte.
    „Das ist der einzige Anhaltspunkt, den wir haben.“ Whiseman sah Roosevelt ins Gesicht. „Daraufhin ist Gelton in der Nacht mit Hilfe einer Waffe, von der niemand etwas wusste, ausgebrochen. So einfach ist das.“ Whiseman sah wieder mich an. „Ich kann einfach nicht glauben, wie simpel man aus dem Gefängnis fliehen kann! Ich frag mich, wozu wir dieses verdammte Ding brauchen, wenn da jeder rein- und rausspazieren kann, wie es ihm passt!“ Whiseman kehrte in sich.

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