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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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„Was uns fehlt, ist das Bindeglied vom Fax zum Ausbruch.“ Er atmete lang aus. Ich sah sein Unbehagen darüber, wie sich die Dinge entwickelt hatten. Whiseman fragte: „Ist es möglich, dass Dane selbst Kontakt zu ihm gehabt hat?“ Er wusste, wie dumm die Frage war, aber es war eine von jenen Fragen, die geklärt werden mussten.
    Ich schüttelte entschlossen den Kopf. „Nein, niemals. Dane wusste nicht mal, dass sein Vater noch lebt.“
    Auch Roosevelt schüttelte den Kopf. Er erklärte Whiseman kurz und präzise die Merkmale eines Verdrängungsprozesses, den Dane hier durchlebt hatte.
    „Wie sonst lässt sich diese Misere erklären?“, bemerkte Whiseman. „Gelton muss einen Informanten haben, der ihn über Danes Aufenthaltsort informiert haben muss. Warum nicht Dane selber? Vielleicht wollte er sogar hier auf ihn treffen, nachdem er sich wieder an alles erinnerte.“
    „Aber ich sagte doch gerade, dass Dane nicht mal von seiner Existenz wusste.“
    Ich dachte an das Telefongespräch von Dane, während ich mit Roosevelt im Büro über die Kassette verhandelte. Hatte Dane etwa doch seinen Vater angerufen? Nachdem Johnathan ihm mitgeteilt hatte, wo er sich befand? Wir holten Mrs. Buit hinzu, die uns versicherte, Dane habe nur nach Glendale telefoniert. Sie zeigte uns die Auflistung der Gespräche von gestern. Dane war nur mit einem Gespräch nach Kalifornien registriert. Verdrossen schüttelte ich den Kopf. „Ich kann es nicht erklären, aber Dane hatte mit Sicherheit keinen Kontakt zu ihm. Das ist eine lange komplizierte Geschichte. Sonst wussten nur Dr. Roosevelt und ich von der Sache.“
    „Aber Gelton muss etwas gewusst haben. Das sind doch keine Zufälle hier. Entweder von euch hier oder von einem bei uns in L.A. Es existiert auf jeden Fall eine undichte Stelle. Ist vielleicht jemand unter den Patienten oder dem Personal aufgefallen, der sich besonders häufig mit Dane beschäftigt hat?“
    Roosevelts Gedanken fuhren instinktiv zu Sarah. Er sah sich um und fand sie in der hinteren Ecke der Eingangshalle. Sie wippte immer noch. Nein, sie konnte es nicht sein, auf gar keinen Fall. Seine Überlegungen wanderten weiter. Und dann durchschoss es Roosevelt und mich zur gleichen Zeit wie ein Blitz. „Rhyan!!“
    Whiseman konnte nicht sehen, wer von uns schneller war. Wir rannten in die gleiche Richtung, rannten zum Sanitätszimmer. Ich stand als erster in der Tür. Es war eine Bewegung, – der Sprung von mir zu Rhyan, der ihn zu Boden riss, mit der Spritze in der Hand, die über den Fußboden schleuderte. Eine Spritze mit einer Überdosis Morphium. Für Dane! Für's endgültige Aus!
     
    *
     
    Dane wurde von einem auswärts angeforderten Arzt behandelt. Der Schuss saß zehn Zentimeter über dem Herzen und war durch die kurze Entfernung ein glatter Durchschuss. Wie durch ein Wunder wurden keine lebenswichtigen Gefäße verletzt. Wegen der unkomplizierten Behandlung konnte Dane in der Klinik bleiben. Die Beruhigungsmedikamente, die er bekam, wirkten viele Stunden und konnten seiner körperlichen Heilung nur von Vorteil sein.
     
    In der Klinik herrschte den ganzen Tag über große Hektik und Aufregung. Niemand schien sich zu beruhigen. Die Nachricht ging wie ein Lauffeuer durch das Gebäude und erreichte auch die Menschen, die von alledem gar nichts wissen wollten. Sogar die Sonne zog sich zurück und schickte den ersten Nieselregen über das Land. Nur wenige Patienten suchten noch den Garten auf. Die meisten sammelten sich im Fernsehraum, wobei das Fernsehen völlige Nebensache war. Es standen laute Diskussionen an. Wo sich bisher niemand so recht für Dane Galloway interessierte, fand man nun mitfühlende Worte und zeigte große Betroffenheit. Dass die Therapie für heute ausfiel, war allen klar, und ihre Gespräche trugen sich noch über das Mittagessen hinaus bis tief in die Nacht.
    Ich saß wie betäubt im hinteren Teil der Eingangshalle, während Roosevelt allen möglichen Leuten Rede und Antwort stehen musste. Die Leiche wurde zwei Stunden nach der Tat aus der Halle entfernt und der Boden gereinigt.
    Wie im Nebel sah ich den alten Gelton verschwinden. Mir war aufgefallen, dass er die Waffe nicht in der Hand hatte. Sie lag wie unbeteiligt neben der Leiche. Ich spürte die Angst, man könnte Danes Fingerabdrücke darauf finden. Es wäre zwar Notwehr gewesen, aber es könnte ihm auch Absicht unterstellt werden. Wer hatte wirklich geschossen? Mich überkam eine tiefe Verzweiflung. Vielleicht war diese

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