Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
das Häuschen von drei Seiten; die vierte war vom Flusse begrenzt. Gleichzeitig wurde die Erde innerhalb dieser Umzäunung umgegraben und für einen Gemüsegarten bestimmt; denn Patterson wollte Gemüsebauer werden.
    Nach zwei Tagen des Festtaumels fanden einige andere Emigranten, der Freude sei nun genug geschehen und dachten wieder an ernstere Dinge. Sie wurden gewahr, daß mehrere ihrer Gefährten ihre wirklichen Interessen nicht vernachlässigt hatten und statteten nun ihrerseits dem Vorratszelt einen Besuch ab. Alles war noch in Hülle und Fälle vorhanden, so daß es ihnen leicht wurde, sich alles Nötige, selbst Überflüssiges anzueignen. Nachdem ihre Wahl getroffen und ein Fortbewegungsmittel geschaffen war, entfernten sie sich auf den Spuren ihrer Vorgänger.
     

    Dann zeigte er diesem die mächtigen Stöße der geschnittenen Bretter… (S. 190)
     
    In den folgenden Tagen fand das Beispiel immer mehr Nachahmung, so daß die dem Nichtstun und nur den Vergnügungen lebende Gruppe täglich zusammenschrumpfte, während immer neue Karawanen ins Innere der Insel zogen. Einer nach dem anderen verließen fast alle Kolonisten die Ufer der Scotchwell-Bai; einer war wie ein Maulesel schwer bepackt, ein anderer wieder hatte sich als Zugtier vor seinen Karren gespannt, wenige sah man ohne Bürde, viele zogen die Frau und eine Kinderherde hinter sich her.
    Natürlich wurden die Vorräte des »Jonathan«, je mehr daraus weggenommen wurde, immer kleiner und die letzten Nachzügler waren vor eine sehr beschränkte Wahl gestellt. Zwar gab es noch genug zu nehmen, aber die Transportschwierigkeiten gestatteten nicht, allzuviel mitzuschleppen und zogen der Habgier enge Grenzen. Bei den landwirtschaftlichen Geräten und dem lebenden Material war das nicht der Fall. Mehr als dreihundert Kolonisten mußten auf Haustiere und Geflügel verzichten und viele erhielten an Ackergeräten nur die schlechten Reste, die die anderen verschmäht hatten. Und doch mußten sie sich damit zufrieden geben, weil eben nichts anderes da war, und wenn auch die schlechter Beteilten mit Neid auf die bessere Habe der anderen blickten, die schneller gewesen waren als sie, so fügten sie sich schließlich ins Unvermeidliche und wanderten auch ihrerseits ins Ungewisse hinein.
    Jene Emigranten, die mit den schlechtesten Werkzeugen versehen waren, hatten auch sonst einen bösen Stand; der Auszug wurde ihnen schwer gemacht. Ob sie sich nach Norden oder Westen wandten – nach allen Seiten hin war das Land schon in Besitz genommen von ihren klügeren Vorgängern.
    Einige besonders vom Mißgeschick Verfolgte mußten, um ein passendes Fleckchen Erde zu finden, bis zur Halbinsel Dumas vordringen und den tiefen Meereseinschnitt, der unter dem Namen Ponsonby-Sund bekannt ist, umgehen. Sie waren mehr als hundert Kilometer von der Scotchwell-Bai entfernt, die ja immer noch als Hauptlagerplatz, als Hauptstadt könnte man sagen, betrachtet werden mußte.
    Sechs Wochen, nachdem das Avisoschiff die Insel verlassen, war diese Hauptstadt fast entvölkert. Nachdem die meisten Kolonisten, welche mit Schaufel und Hacke umzugehen verstanden, fortgezogen waren, zählte sie nur mehr einundachtzig Einwohner, deren frühere Beschäftigungen sie für den Ackerbau untauglich machten.
    Mit Ausnahme von zwölf Landleuten, welche aus Gesundheitsrücksichten vorläufig zurückgeblieben waren – ein einziger von ihnen war verheiratet und von seiner Frau und drei Kindern begleitet – war die Bevölkerung des einzigen Zufluchtsortes der jetzt überall hin zerstreuten Menge von früheren Städtebewohnern gebildet. Dazu zählten John Rame, die Familie Rhodes, Beauval, Dorick und Fritz Groß, die fünf Matrosen, Kennedy, der Koch, die zwei Schiffsjungen und der Hochbootsmann des »Jonathan«, Patterson, Long und Blaker, sämtliche dreiundvierzig wirklichen und sogenannten Arbeiter, welche sich unter allen der Feldarbeit am meisten abgeneigt zeigten, ferner Lazare Ceroni samt Familie und endlich der Kawdjer mit seinen indianischen Gefährten Halg und Karroly.
    Diese letzteren hatten das linke Ufer des Flusses nicht verlassen, an dessen Mündungsstelle die Wel-kiej verankert lag, in einer stillen Bucht, die vor den großen Stürmen wohlgeschützt war. Nichts hatte sich in ihrem Leben geändert. Der einzige Unterschied bestand darin, daß sie die einfache Ajoupa, die ihnen doch nur ungenügenden Schutz verliehen hatte, durch eine festere Behausung ersetzten.
    Nachdem jetzt von einem Verlassen

Weitere Kostenlose Bücher