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Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Titel: Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wodarz-Eichner , Karsten Eichner
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Sorgen machen, würde mit seinem Schicksal hadern – und mit der Entscheidung des Sohns?
    Und dennoch: Spät, aber nicht zu spät haben Vater und Sohn wieder zueinandergefunden. Da durfte Schiller wieder nach Württemberg reisen, besuchte seine alten Eltern, versöhnte sich mit dem Vater. Denn seine Wurzeln – und auch dies ist eine der Lehren aus dieser Episode in Schillers Leben – hat er nie vergessen, hat er nie verleugnet. Die Trennung von seinen Eltern, seiner Familie hat er stets als schmerzlich empfunden. Und ebenso mag es den Eltern ergangen sein. Nach vielen bitteren Jahren ist Schiller, kurz vor dem Tod des Vaters, als renommierter Jenaer Professor nach Hause zurückgekehrt.
    Schiller hat seinen Weg gemacht – gegen den Rat des Vaters. Aber er hat sich mit dem, was er sich ganz aus eigener Leistung aufgebaut hat, Respekt erworben. Und er wusste: Er konnte in den Schoß der Familie zurückkehren. Seine Familie gab ihm Kraft und Halt – die Eltern ebenso wie später seine Frau, seine Kinder. Schiller, der Familienmensch, hat beruflich „sein Ding durchgezogen“. Aber ohne Rückhalt in der Familie, gerade in schwierigen Momenten, wäre es für ihn nicht möglich gewesen.
    Sich – auch bei gegensätzlichen Meinungen – ein gutes Verhältnis zu seiner Familie, seinen Verwandten zu bewahren (gerade in familiengeführten Unternehmen): Auch das ist eine Tugend, die wir von Schiller lernen können. Das bedeutet aber nicht, dass wir um des lieben Friedens willen jedem Konflikt aus dem Weg gehen müssen – gerade dann, wenn wir einen „Masterplan“ von unserem Leben und unserer Arbeit haben.
    Wir können aus dieser Episode in Schillers Leben aber auch lernen, trotz großer inhaltlicher Differenzen niemals den Streit auf die persönliche Schiene abgleiten zu lassen. Und zu guter Letzt: auch nach harten und langwierigen Auseinandersetzungen stets das versöhnliche Wort zu suchen und alte Wunden zu heilen. Schiller ist dies spät, aber nicht zu spät gelungen.
„Die Neigung gibt den Freund, es gibt der Vorteil den Gefährten, wohl dem, dem die Geburt den Bruder gab! Anerschaffen ist ihm der Freund.“
Die Braut von Messina



12  VERFOLGE DEINE IDEEN – AUCH GEGEN MÄCHTIGE WIDERSTÄNDE
    „Das Unglück muss einen großen Mann nicht zur Memme machen.“
    Die Räuber
Mannheim, 13. Januar 1782: Es musste ein Traum sein. Ein wahnwitziger, heißer Traum, geboren aus seinem größten Wunsch, literarischen Erfolg zu haben. Das ganze Theater ist in Aufruhr. Aus dem Publikum gerufene Zustimmung, geballte Fäuste, schluchzende Aufschreie und ein nicht enden wollender Beifall. Hatte es jemals eine vergleichbare Reaktion auf ein Theaterstück gegeben?
Schiller sitzt in seiner Loge, halb vor den Augen des Publikums verborgen, und kann es kaum fassen. Schon Stunden vor Beginn der Uraufführung seiner „Räuber“ hatte sich das Mannheimer Nationaltheater allmählich gefüllt, und die Leute warten gespannt auf das Werk des unbekannten Dichters, von dem sie schon im Vorfeld einiges gehört hatten. Die ersten beiden Akte werden schweigend aufgenommen, aber im dritten Akt entlädt sich die Spannung des Publikums in tosendem Beifall – der sich zum Ende des Stückes zu frenetischer Zustimmung steigert, die durch nichts zu überbieten scheint. Es ist unglaublich …
Dem Dichter – ihm!!! – wird stehender Beifall gezollt, das Publikum feiert ihn – und die Schauspieler und all die Mannheimer Theaterleute auch. Bis tief in die Nacht sitzen sie zusammen, lassen ihn ein ums andere Mal hochleben. Und Dalberg, Wolfgang Heribert von Dalberg, der Intendant des Mannheimer Nationaltheaters, erkundigt sich nach anderen Stücken und stellt eine weitere Zusammenarbeit in Aussicht …
Schiller kann es kaum glauben. In seinem Kopf überschlagen sich die Gedanken, sein Herz fließt über vor Glück und Stolz. Welch eine andere Welt – wie anders ist das Leben hier als im grauen Stuttgart, seinem Loch der Prüfung , wo er als Regimentsmedikus ein trübes Dasein fristet.
Und Mannheim – hier tobt das Leben, hier wissen die Menschen seine Gedanken und seine Sprache zu schätzen. Hier nimmt man ihn mit offenen Armen auf, hofft auf mehr Stücke, neue Ideen von ihm. Es hatte sich gelohnt, heimlich nach Mannheim zur Uraufführung zu kommen. Es war ein Verbrechen in den Augen des Herzogs, unerlaubt sein Land zu verlassen, aber es sollte doch mit dem Teufel zugehen, wenn er es erführe. Und wenn schon – diese Stunden in Mannheim lohnten

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