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Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)

Titel: Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wodarz-Eichner , Karsten Eichner
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Verpflichtungen. Was geht im Zweifelsfall vor? Das Abendessen mit einem wichtigen Kunden oder die erste eigene Theateraufführung der Tochter, die dem Ereignis seit Wochen entgegenfiebert … Hier muss jeder für sich seine Prioritäten setzen – und zwar immer wieder neu.
    Schiller hat sich entschieden. Seine Familie genoss für ihn einen hohen Stellenwert. Schiller ist gewissermaßen der Prototyp des „modernen Vaters“. Aufgeschlossen, interessiert und liebevoll beteiligte er sich an der Erziehung seiner zuletzt vier Kinder. Elternzeit oder „Vätermonate“ gab es damals natürlich noch nicht, und Schiller hätte sie auch gar nicht gebraucht. Als „Freelancer“ arbeitete er von zu Hause. Zwar sehr ehrgeizig und diszipliniert, mit einem engen Zeitplan und klammen Finanzen. Aber er war dabei kein strenger, unnahbarer Vater. Im Gegenteil: Schiller hatte stets ein offenes Ohr für seine Kinder, war ein liebevoller Papa, nahm sich Zeit für sie, wann immer sie in sein Arbeitszimmer stürmten (oder krabbelten).
    Und er hatte es auch leicht, Arbeit und Familie zu koordinieren (und doch genügend Abstand zwischen beidem zu schaffen): Sein Arbeitszimmer in Weimar lag unter dem Dach, direkt über der Wohnung im ersten Stock. Nah an der Familie und doch weit weg vom Lärm des Alltags (siehe folgendes Kapitel: „Schaffe Dir einen Ort der Ruhe“).
    Antiautoritär würde man die Erziehung im Hause Schiller heute nennen. Die Kinder genossen Freiheiten, wie man sie damals nur selten fand. Sie durften sogar auf ihrem Papa herumklettern, wenn ihnen danach war. Und Schiller, der Gutmütige, machte allen Unsinn mit, hatte sogar Spaß dabei.
    Schiller hatte ein reges Interesse an seinen Mitmenschen, seiner häuslichen Umgebung. Die Hausarbeit selbst, die kleinen lästigen Pflichten des Alltags waren ihm und seinem hochfliegenden Geist zwar ein Gräuel. Aber die Menschen, die seinen Hausstand, sein familiäres Umfeld bildeten, waren ihm umso wichtiger.
    Ein glückliches Eheleben, Kinder, Familie, Freunde: Trotz aller beruflichen Ambitionen, trotz aller Selbstausbeutung der späteren Jahre – ihnen räumte Schiller beinahe instinktiv einen wichtigen Platz in seinem Leben ein. Aus diesem Umfeld zog er seine Kraft. Nach all den Entbehrungen der Jugend, der Schulzeit voller Strenge und ohne Liebe, genoss Schiller das heile familiäre Umfeld. Kindergeschrei war da kein Lärm, sondern allenfalls positiver Stress.
    Damals war das eher exotisch. Bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein überließen Eltern gerade in besseren Kreisen die Kindererziehung anderen, sahen ihre Kinder vielleicht nur eine Viertelstunde am Tag.
    Für uns ist das heute nicht mehr nachvollziehbar, selbst bei vielbeschäftigten Doppelverdiener-Ehepaaren. „Quality time“ lautet hier häufig das Zauberwort – zumindest einige Stunden am Tag, die voll berufstätige Eltern ihren Kindern ganz bewusst schenken. Und zwar voll und ganz. Ohne Handy und Blackberry. Das ist nicht immer ganz einfach zu organisieren, gerade wenn abends häufig Überstunden oder wichtige Geschäftsessen anstehen. Umso wichtiger ist es, sich hier rechtzeitig – in verbindlicher Abstimmung mit dem Arbeitgeber – die Freiräume für die Familie zu sichern. Hier muss jeder seine ganz persönlichen Prioritäten ausloten – selbst wenn dies bedeutet, dass das eine oder andere spannende Projekt oder wie bei Schiller ein genialer Gedanke einfach an einem vorbeizieht. Schiller ist damals gegen den Strom des Zeitgeistes geschwommen. Uns erscheint er dafür heute umso moderner.
„Dies Kind, kein Engel ist so rein,
Lasst’s Eurer Huld empfohlen sein …“
Der Gang nach dem Eisenhammer. Ballade

25  SCHAFFE DIR EINEN ORT DER RUHE
    „In des Herzens heilig stille Räume
Musst du fliehen aus des Lebens Drang!
Freiheit ist nur in dem Reich der Träume,
Und das Schöne blüht nur im Gesang.“
    Der Antritt des neuen Jahrhunderts
Jena, 1798: Ruhe – endlich Ruhe! Was er zum Schreiben wahrhaft nicht brauchen kann, sind die allgegenwärtigen Geräusche des Haushaltes: Der Lärm, wenn die Magd die Wäsche wäscht und im Haus herumhantiert, wenn sie mit lauter Stimme mit dem Diener scherzt oder den Laufburschen an der Tür bezahlt. Wenn die Kinder mit ihren Freunden durchs Haus toben oder Charlotte ein paar Damen im Salon empfängt – nicht zu glauben, welcher Lärm dabei gemacht wird! Und alles obendrein noch vernebelt von irgendwelchen Gerüchen aus der Küche – wie soll man sich dabei

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