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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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konnte. Der Schwung trug Flores vorbei an den eigenen Reihen, und ihr Schwert fand schnell blutige Arbeit. Sie versuchte den Anschluss an Ionnas Trupp zu halten, der sich weiter und weiter vorarbeitete, wobei er eine Schneise des Todes hinter sich ließ.
    Ein Speer grub sich in die Flanke ihres Rosses. Der Hengst bäumte sich auf. Verzweifelt griff Flores in die Mähne und klammerte sich fest, doch ein Schlag warf das Tier herum. Mit einem Sprung rettete sich Flores aus dem Sattel, bevor ihr Pferd zu Boden stürzte.
    Der Aufprall war hart, und obwohl Flores sich abrollte, stockte ihr der Atem. Die Kante ihres Schildes bohrte sich schmerzhaft in ihre Seite, und ihren Fingern entglitt die Klinge. Ohne zu denken, kam die Wlachakin wieder auf die Knie und hob den Schild. Doch niemand griff sie an. Also sah sie sich benommen um.
    Der Großteil der Reiterei entfernte sich von ihr, da Ionna durch ihre Feinde pflügte. Noch hatte die Lücke sich hinter der Voivodin nicht geschlossen, doch sowohl die wlachkischen Fußtruppen als auch ihre Feinde drängten heran. Im Augenblick hatte sich der Fokus der Schlacht weiter den Hang hinauf verlagert, doch schon bald würde auch hier wieder gekämpft werden.
    Ihr Pferd lag mit weit aufgerissenen Augen auf dem Boden. Es atmete nicht mehr. Blut schoss in breiten Strömen über das Fell. Flores’ suchender Blick fiel auf ihre Waffe, die kaum zwei Schritt entfernt lag. Schnell hob Flores sie auf und orientierte sich in Richtung der nachrückenden Wlachaken.
    Ein Blick auf Szilas’ Position zeigte ihr, dass die eben noch fliehenden Truppen wieder zurück in die Schlacht liefen und die hinteren Reihen gegen den Sturm der wlachkischen Kavallerie verstärkten. Viel beunruhigender war jedoch, dass der südliche Flügel der Wlachaken offenbar langsam zurückgedrängt wurde. Die äußersten Reihen wurden bereits in die Mitte gedrückt. Verflucht, wieso weicht unsere Flanke zurück? Wo ist Tamár?
    In dem Schlachtgetümmel konnte Flores den Marczeg nicht sehen. Die Masriden schienen ihren Abschnitt jedoch weitgehend unter Kontrolle zu halten. Mit einem Mal erkannte Flores, dass sie in höchster Gefahr waren. Wenn Ionna nicht durchbrechen kann, steckt sie mitten zwischen den Feinden fest! Der Flügel bricht uns ein! Szilas ist absichtlich zurückgewichen, so kann er versuchen, uns zu umschließen!
    Panik drohte sich in Flores breit zu machen, doch sie kämpfte sie nieder. So schnell sie konnte, rannte sie den wlachkischen Kriegern entgegen.
    »Zu Ionna!«, brüllte sie und schwang ihr Schwert über dem Kopf. »Schließt zur Voivodin auf!«
    Gemeinsam mit den Kriegern stellte sich Flores den Masriden, die hinter Ionna ihre Reihen wieder schließen wollten. Gleichzeitig stellte sie fest, dass weiter im Süden Unordnung in die wlachkischen Linien kam, als Flanke und Zentrum zusammengedrängt wurden. Doch von ihrer Position aus konnte sie nichts dagegen tun, also konzentrierte sie sich darauf, Ionna den Rücken frei zu halten.
    Schon bald musste Flores um jeden Schritt kämpfen. Immer mehr der vorgeblich geflohenen Masriden kehrten in die Schlacht zurück und verwickelten die wlachkische Kavallerie in harte Kämpfe. Die Gruppe um Ionna war am weitesten vorgerückt, und schien nicht mehr weit vom Durchbruch entfernt zu sein, doch nun waren sie eingeschlossen. Während Flores sich mit den Fußsoldaten langsam näher kämpfte, geriet die Fürstin in Bedrängnis. Ihre engsten Vertrauten hatten einen Kreis um sie gebildet und hielten die Waffen ihrer Feinde von ihr fern, aber die Schlinge zog sich enger und enger. Haltet durch, flehte Flores in Gedanken, da sie keinen Atem für Worte übrig hatte. Wir kommen zu euch!
    Ein Speer bohrte sich in Ionnas Seite. Die Fürstin schlug ihn mit dem Schwert entzwei und hieb auf den Krieger ein, der sie getroffen hatte. Neben ihr wurde Micon vom Pferd gerissen und verschwand zwischen den Kriegern. Als empfände sie keine Furcht, kämpfte Ionna weiter, blockte Schläge ab, hieb links und rechts des Pferdes auf Masriden ein. Ihr langer, weißer Mantel war bis zu den Schultern mit Blut bespritzt, ihr Schild hatte tiefe Scharten, doch sie hielt sich im Sattel und schaffte es immer wieder, mit ihren Kriegern den Feind zurückzuschlagen. Schritt für Schritt bahnte sich Flores einen Weg. Ihre Klinge bewegte sich beinahe wie von selbst, ihre Schläge drangen durch Deckungen, fanden Lücken in den Rüstungen und fuhren in verwundbares Fleisch. Einige Reiter schlossen zu

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