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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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gewesen.
    Professor Jorge Caphurna hob ein verbogenes rotes Metallteil vom Boden auf. »Ich hatte Gelegenheit, mit James Faggan zu sprechen. Sehr lange und erfreulich ausgiebig. Ich glaube, ich kann jetzt in Umrissen rekonstruieren, was es mit diesen Artefakten, dem Leuchten und dem blauen Glas auf sich hat.«
    »Dem SUPROM«, meinte einer seiner Assistenten.
    »Ja, so nennt man das Zeug ja wohl neuerdings. Hätte uns auch selber einfallen können, ihm einen akademisch klingenden Namen zu geben.« Das Metallteil war ein Probenhalter des Analysators. Irreparabel. Caphurna warf es beiseite. »Haben Sie etwas zu schreiben parat, Mary?«
    Mary Miller hob ihr Datenpad und den Eingabestift. Die Leuchtdiode neben dem Mikrofon des Datenpads leuchtete grün.
    »Also, Faggan war im Innern dieser Maschine in einer Art technisch induziertem Traum gefangen, so ähnlich, wie wir das vom Cyberspace, von virtuellen Räumen und so weiter kennen«, erklärte der Professor und bedeutete einem seiner Assistenten, ihm zu helfen, den umgestoßenen Tisch aufzustellen. »Das heißt, er war mit den Computern der Aliens in Kontakt – falls diese Bezeichnung für deren Geräte noch zutrifft, was ich bezweifle – und fand irgendwie Zugang zu einer … Aktionseinheit , will ich das mal nennen. Eine winzige, fast unbedeutende Möglichkeit, aus seinem Traum heraus physisch auf die Umwelt einzuwirken. Und diese Möglichkeit hat er genutzt, immer wieder, hat nicht aufgegeben, der Marssiedlung zu signalisieren, dass er noch lebt.«
    »Und was war das für eine Aktionseinheit?«, fragte jemand.
    Caphurna kippte einen Stuhl an, sodass die Glasscherben von seiner Sitzfläche rutschten, wischte mit einem Tuch darüber und setzte sich. »Die materielle Basis war das blaue Glas – das SUPROM, wenn Sie so wollen –, das wir einmal hier im Labor hatten. Das blaue Glas ist eine Universalmaschine, wie wir inzwischen wissen. Er stand mit dieser Maschine in Verbindung und schaffte es, einerseits über sie etwas von seiner Umgebung wahrzunehmen, andererseits seine Umgebung durch sie zu beeinflussen. Er hat zwar etwas anderes wahrgenommen, als tatsächlich passiert ist – das haben derartige Träume so an sich –, aber es ist etwas passiert, darauf kommt es an.«
    Seine Assistenten sahen ihn ratlos an. Mary schrieb fleißig mit, nickte wissend dabei. Er hatte nichts anderes erwartet. Wenn jemand verstand, was sich ereignet hatte, dann Mary Miller.
    »Faggan berichtet, dass er anfangs die Marssiedlung nur ganz verschwommen und von Weitem sehen konnte. Doch im Lauf der Zeit gelang es ihm, immer näher heranzukommen. Warum? Weil sich in der realen Welt das SUPROM, mit dem er in Kontakt stand, von seinem ursprünglichen Ort – dem sogenannten ›Mäusenest‹ am Ostende der Valles Marineris – auf die Marssiedlung zubewegt hat! Wir wissen, dass das blaue Glas imstande ist, sich durch Felsen zu bohren wie ein Wurm durch einen Apfel: Genau das ist passiert, gesteuert von nichts anderem als James Faggans inbrünstigem Wunsch, seiner Heimat und seiner Familie näher zu kommen. Das blaue Glas bewegte sich über Tausende von Kilometern unter der Oberfläche auf die Siedlung zu. Das dauerte Jahre, aber Faggan hatte sein Zeitgefühl ohnehin so gut wie eingebüßt – was wir von technisch induzierten Träumen auch kennen, allerdings eher umgekehrt: Der Effekt, dass man das Gefühl hat, Tage im Virtu verbracht zu haben, und tatsächlich waren es nur ein paar Stunden.«
    »Heißt das, das … SUPROM, über das James Faggan Kontrolle hatte, hat einen neuen Mäusegang geschaffen, der von hier bis zum Ostende der Valles reicht?«, vergewisserte sich Mary.
    Sie begriff es.
    Caphurna nickte. »Genau. Je näher er der Siedlung kam, desto stärker wurde seine Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Anfangs konnte er nur sein Kraftfeld in die Nähe der Siedlung bewegen und seine Tochter Elinn war die Einzige, die dieses Kraftfeld wahrnehmen konnte – sie nahm es als Leuchten wahr. Irgendwann gelang es ihm, ihr erste materielle Signale zukommen zu lassen. In seinem Traum waren es kleine Zettel, die er mit Botschaften bekritzelte – tatsächlich aber verdichtete sich das Kraftfeld in einer Weise, die imstande sein muss, Sandkörner gezielt zu einer Art Gestein zu verschmelzen –«
    »Die Artefakte!«, rief einer seiner Assistenten aus.
    »Genau. Wie das im Detail vor sich geht, können wir im Moment nur erahnen. Es scheint, dass in diesem Verschmelzungsprozess einzelne Sandkörner

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