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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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das einen irgendwie dazu bringt, den Blick nur noch auf den Boden zu richten. Wahrscheinlich ist deshalb eine eigentlich naheliegende Frage bis jetzt noch gar nicht gestellt worden.«
    Der Wissenschaftler sah in die Runde, in fragende Gesichter.
    »Sie wissen nicht, wovon ich rede?«, fragte er mit maliziösem Lächeln.
    Zögerliches Kopfschütteln. Nun ja, er selber war auch erst vor Kurzem darauf gekommen.
    »Wir wissen von den Aufnahmen aus der Vergangenheit, dass die Falaner zum Schluss noch über ein Raumschiff verfügten«, erklärte er. »Sie haben damit ihre eigene Stadt und, wenn wir James Faggans Berichten glauben wollen, zugleich die räuberischen Fremden vernichtet.« Er strich sich über den dünnen Bart, der seine Oberlippe zierte. »Dieses Raumschiff – wo ist es geblieben?«
    Pigrato hatte schweißnasse Hände, als er sich vor den Schirm der Kom-Anlage setzte. Er wurde diesen Job nicht los. Als man ihn von seinem Posten als Statthalter abgesetzt hatte, hatte er sich gesagt, dass er dann wenigstens seine Ruhe haben würde. Und nun war alles stressiger denn je.
    Wobei – Stress allein wäre ja zu ertragen gewesen. Aber im Moment ging es um Leben und Tod. Früher waren Fehler, die er begangen hatte, einfach nur schlecht für seine Karriere gewesen – mit dieser Art Fehlern hatte er tatsächlich eine Menge Erfahrung –, aber jeder Fehler, den er jetzt beging, konnte jemandem das Leben kosten.
    Und mit derlei Dingen hatte er nun überhaupt keine Erfahrung. Mit einem unangenehmen zittrigen Gefühl im Bauch nickte er dem Techniker zu, die Verbindung zum Löwenkopf herzustellen.
    Die Rufsequenz lief ab. So weit sah alles aus wie immer. Dann erschien ein grimmiges Gesicht, ungepflegt, stumpfe Augen blickten ihn an. Die Art Leute, die es nie durch die für eine Übersiedlung auf den Mars erforderlichen Auswahlverfahren schaffen würden und die man deshalb auf diesem Planeten normalerweise nicht antraf.
    »Ich möchte Eikanger sprechen«, erklärte Pigrato. Er hasste es, so zu klingen, als sei alles normal.
    »Moment«, knurrte der Mann und verschwand. Das Bild zeigte eine blanke, konturlose Zeltwand.
    Dann tauchte ein anderes Gesicht auf. Eikanger. Er sah seinem Bruder nicht besonders ähnlich, aber ähnlich genug, dass sich Pigrato sicher war. Er hatte dasselbe blonde Haar, trug es aber länger und mit Gel nach hinten gekämmt und in seinen Augen loderte glühende Entschlossenheit.
    »Sie müssen Pigrato sein«, sagte er anstatt irgendwelcher Grußfloskeln. »Sie waren nicht im Shuttle. Dann hat sich Sampan also von Ihnen reinlegen lassen. Hab ich mir fast gedacht, als die Funkverbindung abgerissen ist.«
    Pigrato begriff, dass Eikanger noch in der Umlaufbahn gewesen sein musste, als AI-20 wieder die Kontrolle über die Marssiedlung übernommen und die Eindringlinge gefangen gesetzt hatte.
    »Im Grunde hatte Ihr Komplize keine reelle Chance«, erklärte Pigrato, bemüht, selbstbewusst und siegessicher zu wirken. »Und Sie haben auch keine. Sie sind da draußen am Löwenkopf nur noch zu siebt – wo wollen Sie hin? Sie können nirgends mehr hin. Also, warum es nicht mit Anstand zu Ende bringen? Sie ergeben sich, niemandem passiert etwas – das wird Ihnen jeder Richter später zu Ihren Gunsten anrechnen.«
    Eikanger warf den Kopf in den Nacken und lachte; ein kurzes, freudloses Lachen. »Ja, stimmt, wir sind nur noch zu siebt. Die sieben Samurai. Kennen Sie die Geschichte? Ganz alter Film, Mitte des vorigen Jahrhunderts. Die sieben Samurai kämpfen bis zum letzten Mann, aber sie erfüllen ihre Aufgabe. Und genau das werden wir auch tun.«
    »Spätestens wenn Ihnen die Energievorräte ausgehen, sind Sie erledigt.«
    »Sie reichen, um unsere Aufgabe zu erfüllen. Alles andere spielt keine Rolle.«
    Der Klang seiner Stimme jagte Pigrato eine Gänsehaut über den Rücken. Er spürte seine mühsam aufrechterhaltene Selbstsicherheit bröckeln. »Offen gesagt ist mir Ihr persönliches Schicksal auch völlig gleichgültig«, erwiderte er, die aufwallende Unsicherheit niederkämpfend. »Was mich im Moment vor allem interessiert, ist das Schicksal der Geiseln, die Sie in Ihrer Gewalt –«
    »Die sterben werden, sobald Sie irgendetwas Dummes versuchen, damit das klar ist«, blaffte Eikanger.
    Pigrato spürte irgendetwas in seinem Bauch Saltos schlagen. Der Mann überwältigte ihn über den Bildschirm. »Unter den Geiseln befinden sich zwei Frauen, Christine Faggan und Taja Matsiko. Ich würde gern über deren

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