Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
in ungeheurer Zahl gezielt gesteuert wurden. Anders ist nicht zu erklären, dass dabei Muster entstanden. Ferner muss der Prozess enorm energieaufwendig sein und die verfügbare Energie dürfte mit der Entfernung von dem SUPROM rasch abgenommen haben. Deswegen gerieten die ersten Exemplare ganz klein, erst nach und nach – je näher er durch das blaue Glas der Siedlung kam – wurden sie größer.« Caphurna hob dozierend den Zeigefinger. »Das Problem war, dass das blaue Glas zwar enorme Energiemengen speichern kann, aber dass diese Energien sich trotzdem allmählich erschöpften. Wäre es so weitergegangen, hätte James Faggan den Kontakt zu dem SUPROM-Element irgendwann verloren. Doch dann geschah etwas, das ihn letzten Endes rettete.« Er sah in die Runde, die kleiner war als üblich, weil drei seiner Assistenten sich am Löwenkopf in der Gewalt dieser Irren befanden. »Irgendjemand eine Idee?«
    Niemand reagierte. Nicht einmal Mary. Enttäuschend.
    »Erinnern Sie sich an den Fund des blauen Glases?«, versuchte er, den jungen Leuten auf die Sprünge zu helfen.
    »Es hatte sich um die Leitung zum Südreaktor geschlungen«, rief Mary aus. »Es hat Energie abgezapft!«
    »Richtig. Das war vor etwas mehr als anderthalb Jahren. Damals wurden in der Siedlung erstmals Spannungsabfälle in der Leitung registriert, die man sich nicht erklären konnte.« Caphurna nahm die Brille ab, putzte sie am Kragen seines weißen Mantels. »Dazu muss man wissen, dass die beiden Fusionsreaktoren, die die Siedlung mit Strom versorgen, eigentlich viel zu groß sind. Sie sind ausgelegt für die ursprünglich geplante Großbesiedelung des Mars mit bis zu einer Million Menschen. Das heißt, die Siedlung nutzt nur einen winzigen Bruchteil der zur Verfügung stehenden Kapazität. Wie mir Mister Glenkow erklärt hat, sind die Reaktoren so geschaltet, dass sie bei steigendem Bedarf die Leistung automatisch höher fahren. Damit sich ein Spannungsabfall in der Leitung überhaupt in den Instrumenten der Siedlung bemerkbar macht, müssen unterwegs ungeheure Energiemengen verloren gehen.« Er setzte die Brille wieder auf, wischte ein paar Krümel von seinem Ärmel. »Das war das SUPROM. Es hat nicht nur aufgetankt, es hat sich direkt aus der Leitung bedient, wenn James Faggan neue Nachrichten an seine Tochter schickte. Und da jetzt so viel Energie zur Verfügung stand, gerieten die dabei entstehenden Artefakte weitaus größer als vorher.«
    »Aber auf den Artefakten waren doch gar keine Nachrichten zu erkennen«, meinte jemand. »Nur seltsame Muster.«
    »Zu James Faggans Pech war der Prozess, der diese Artefakte erzeugte, nicht präzise genug. Manche der Artefakte zeigten zwar etwas, das wie eine Art Schrift aussah – und das Mädchen hat ja auch immer behauptet, es sei Schrift; die Schrift der Marsianer eben –, aber sie war zu ungenau geraten, als dass man etwas hätte lesen können.«
    »Bis er auf die Idee kam, einfach nur die Namen zu schreiben«, nickte Mary.
    Caphurna wiegte den Kopf. »Es ist ein bisschen komplizierter. Faggan hat mir gesagt, dass er lange Zeit über ganz vergessen hatte, dass es so etwas wie Namen überhaupt gibt. Dann ist es ihm eines Tages wieder eingefallen und ab diesem Zeitpunkt hat sich sein ganzer Traum verändert. Wie genau, habe ich nicht ganz verstanden, aber vielleicht war es diese Veränderung, die es ihm ermöglicht hat, die neuen Artefakte so auszurüsten, dass sie zu Passierschlüsseln durch die diversen Barrieren aus blauem Glas wurden.«
    »Und dann haben wir ihm den Strom gekappt«, meinte Jonathan, der bärtige Materialwissenschaftler aus Sao Paulo.
    »Ja. Das war die Katastrophe schlechthin. James Faggan verlor den Kontakt mit dem SUPROM und fand sich auf einmal im Mäusenest wieder, dort also, wo er acht Jahre zuvor gestartet war.« Caphurna hob die Hände. »Letzten Endes ein Segen, denn nur deswegen war er zur Stelle, um seinen Sohn aus dem Sandsturm zu retten.«
    Ein Moment der Stille trat ein. Unwillkürlich wanderten alle Blicke zu der Platte, die im Boden des Labors eingelassen war. Sie verschloss ein Loch, das ebenjenes Stück »programmierbare Materie«, das sie geborgen hatten, bei seiner Flucht aus dem Labor hinterlassen hatte.
    »Ziemlich seltsam, das alles«, meinte Mary. »Brocken blauen Glases, die sich durch marsianischen Fels bewegen … Energie aufsaugen … Kraftfelder projizieren, die Sand verschmelzen …«
    »Ja, nicht wahr?« Caphurna lächelte. »Mir ist aufgefallen, dass

Weitere Kostenlose Bücher