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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Kommando übernommen hatten. Eikanger versuchte, ihm nicht ins Gesicht zu sehen, denn das erinnerte ihn durch die spiegelnde Helmscheibe hindurch fatal an einen Totenkopf.
    »Sie sind der Raumfahrer, nicht ich«, sagte Eikanger. »Wenn es nach mir ginge, gäbe es überhaupt keine Raumanzüge.«
    »Sie werden da auf nichts stoßen. Wir haben entlang der Türme in die Tiefe gebohrt, über zwanzig Meter – nur Fels.«
    »Bleistiftdünne Löcher. Die nutzen mir nichts.«
    »Für Messgeräte und Kamerasonden reicht das.«
    »Sie begreifen doch überhaupt nichts«, meinte Eikanger abschätzig und sah an dem Turm empor. Nein, der Mann hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte, und das war auch gut so. Wer wusste, auf was für selbstmörderische Ideen so ein Weltraumbesessener kam …
    Die Türme. Ansgar Eikanger schauerte beim Anblick ihrer verführerischen, abscheulichen Schönheit. Schlank, himmelhoch, in kaltem, fremdem Blau leuchtend, verkörperten sie für ihn alles, was das Universum an Schrecklichem bereithielt. Maschinen, von fremden Lebewesen erbaut, von denen eine unnatürliche Verlockung ausging, der diese Marssiedler samt und sonders erlegen waren … Begriffen sie denn nicht, dass dies die Einfallstore der drohenden Vernichtung waren? Der Brückenkopf, von dem aus die Feinde der Menschheit ihren Feldzug führen würden? Der Ort, an dem die Invasion beginnen würde, an deren Ende unweigerlich die völlige Auslöschung der menschlichen Spezies stehen musste?
    Nein, sie begriffen es nicht. Nur wenige gab es, die den Ernst der Lage begriffen hatten. Und diese wenigen Verzweifelten setzten ihre ganze Hoffnung in ihn, hatten ihn geschickt, weil sie ihm allein zutrauten, das Übel noch einmal abzuwehren.
    Und er würde sie nicht enttäuschen. Mochte der Rest der Menschen ihn später auch schmähen, seine Handlungen gering achten … Oh, natürlich würden sie das! Er wusste es jetzt schon. Und es war ihm gleichgültig. Er wusste, was er tat und warum er es tat, und was spätere Generationen über ihn sagten oder nicht sagten – was zählte das? Wichtig war allein, dass es diese späteren Generationen überhaupt geben würde; das allein zählte und es würde sein Verdienst sein.
    In gewissem Sinne würde er, Ansgar Eikanger, zum Stammvater aller noch ungeborenen Menschen werden. Was mehr konnte man sich wünschen?
    Ja, er würde seinen Auftrag ausführen. Er würde den außerirdischen Invasoren den Zugang versperren; um jeden Preis würde er das.
    Er sah hinüber zu dem Instrumentenzelt, das sie abseits der Druckzelte aufgebaut hatten. Zwei Männer standen davor Wache, die Waffen in Anschlag. Zwei Männer, denen er mehr vertraute als allen anderen Mitgliedern seines Kommandos. Sie bewachten die zwei unscheinbaren, chromglänzenden Zylinder, die im Inneren des Zeltes in zwei gewöhnlichen, versiegelten Space-Containern auf ihren Einsatz warteten. Etwas mehr als einen Meter lang war jeder dieser Zylinder, durchmaß vierzig Zentimeter – doch war jeder von ihnen so schwer, dass selbst hier auf dem Mars zwei Männer nötig waren, um ihn zu tragen. Zwei Höllenmaschinen, die furchtbarsten Waffen, die menschlicher Geist je ersonnen hatte, gewiss – doch ihr atomares Feuer würde ausreichen, die Bauwerke der Außerirdischen restlos vom Antlitz dieses Planeten zu tilgen.
    Die beiden Männer bewachten die Bomben nicht nur, sie trugen auch die Steuergeräte, mit deren Hilfe man sie zündete. Er hatte sie ihnen in einer bewegenden Zeremonie überreicht. Zwei Zündbefehle, unabhängig voneinander von zwei Personen erteilt, das war seit jeher erforderlich gewesen, um solche Waffen einzusetzen. Jeder wusste das. Man lernte es in der Schule und in alten Filmen sah man es.
    Deswegen war niemandem der Verdacht gekommen, es könnte in diesem Fall anders sein. Doch tatsächlich waren die beiden Steuergeräte wirkungslos. Der Code, den sie abstrahlten, stimmte nicht. Die Bomben würden nicht darauf reagieren. Reagieren würden sie einzig auf das Signal des einen Fernzünders, den Eikanger selbst gebaut hatte und bei Tag und Nacht an einer Kette um den Hals trug.
    Er vertraute den beiden Männern – aber er vertraute ihnen nicht genug . Sein eigenes Leben hätte er ihnen jederzeit bedenkenlos anvertraut, ohne jedes Zögern. Doch hier ging es um das Leben der gesamten Menschheit und das war er nicht bereit, jemand anderem anzuvertrauen als sich selbst.
    Urs hatte nicht erwartet, in ein derartiges Chaos zurückzukehren. All der Müll

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