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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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verstehen. Niemand würde es verstehen. Sie kramte in ihrem Beutel. Da. Bei diesem waren die Farben fast entgegengesetzt – eine Vielzahl schwarzer Flecken auf perlmuttfarbenem Grund. »Ich habe es mal Dr. Irving gegeben, weil ich dachte, sie kann es vielleicht entziffern.«
    Dad nahm es in die Hand. »Ah. Ja, da habe ich so etwas geschrieben wie Helft mir, ich schwebe um Euch herum und Ihr seht mich nicht . Siehst du das hier?« Er deutete auf ein paar dunkle Krakel. »Das soll schweben heißen. Na ja, meine Handschrift war noch nie die beste.«
    Elinn betrachtete die Krakel. Nicht einmal mit viel Fantasie konnte man darin ein Wort erkennen. »Du hast sicher marsianisch geschrieben.«
    »Wer weiß«, lachte er und gab es ihr zurück.
    Nun, es war eben so, wie es war. Hatte sie sich eben geirrt. Das passierte schließlich andauernd, dass Leute sich irrten. Sie würde sich daran gewöhnen, dass auf ihre innere Stimme kein Verlass war.
    Nach und nach zeigte sie ihm ihre schönsten Fundstücke und zu jedem konnte Dad eine Geschichte erzählen. Es musste ein ziemlich seltsamer Traum gewesen sein, in dem er gefangen gewesen war – ein bisschen so, wie man träumte, wenn man Fieber hatte. Manchmal hatte er einfach kleine Pfeile aufmalen wollen, ohne zu wissen, in welche Richtung sie zeigen sollten. Ein anderes Mal hatte er nicht gewusst, wie man schreibt, und einfach nur auf den Zetteln herumgekritzelt. Anfangs hatte er nur zu den Zetteln gesprochen und sich gewundert, wieso nichts von dem, was er sagte, darauf erschien. Daraus waren dann die allerersten kleinen, einfarbigen Artefakte geworden, die Elinn gefunden hatte.
    Schließlich gab sie ihm das Artefakt, mit dessen Hilfe sie die blauen Türme entdeckt hatten: Es zeigte das Gesicht eines Löwen, dessen Nasenloch blau leuchtete, wenn man das Licht ausschaltete.
    »Damit hat alles angefangen«, erklärte sie.
    Dad nahm es bedächtig nickend in die Hand, betrachtete es, drehte es in alle Richtungen.
    »Das«, sagte er schließlich, »kenne ich nicht.«
    Elinn durchlief es heiß und kalt.
    »Bist du sicher?«, fragte sie. Etwas in ihrer Kehle ließ ihre Stimme zittern.
    »Ja.«
    »Wirklich ganz sicher?«
    Dad lächelte. »Elinn, ich wusste nicht das Geringste vom Löwenkopf, bis Mom mir davon erzählt hat. Und ich wusste nicht, wie er aussieht, bis Dr. DeJones mir ein Bild gezeigt hat.«
    Elinns schriller Schrei war bis auf den Gang hinaus zu hören und er schien nicht mehr enden zu wollen.
    Pigrato zog sich einen Stuhl an James Faggans Krankenbett und ließ sich umständlich darauf nieder. »Tut mir leid, wenn ich dich jetzt auch noch einmal verhören muss«, sagte er, »aber deine Tochter rennt durch die ganze Siedlung und erzählt jedem, ob er es hören will oder nicht, sie hätte den Schlüssel und die Aliens hätten sie gerufen, um befreit zu werden.«
    Faggan lächelte. »Sie war schon immer ein sehr fantasievolles Kind.«
    »Du hältst das also für Unsinn?«
    »Na ja, Unsinn … Das ist ein starkes Wort. Sagen wir, die Begeisterung geht ein wenig mit ihr durch.«
    »Gut, dann frage ich einmal andersherum«, sagte Pigrato und beugte sich vor. »Woher stammt dieses Artefakt mit dem Löwengesicht und dem blau leuchtenden Punkt an genau der Stelle, an der in der Realität der kleine Turm steht?«
    »Nicht von mir jedenfalls.«
    »Von wem dann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Könnte es sein, dass du dich einfach nicht mehr daran erinnerst, dass du es gemacht hast?«
    James Faggan fuhr sich mit der Hand durchs Haar, eine matte, kraftlose Bewegung. »Ich erinnere mich sowieso nicht daran, solche Gebilde gemacht zu haben. In meinem … sagen wir, Erleben habe ich Mitteilungen auf kleine Zettel geschrieben und auf leuchtende Punkte am Marsboden gelegt.«
    »Von mir aus. Dann hast du eben –«
    »Nein, eben nicht. Ich wusste überhauptnichts vom Löwenkopf, verstehst du? Ich wusste, dass noch ein kleines Sternentor existiert – aber ich wusste nicht, wo. Von dieser Formation im Daedalia Planum habe ich erst durch Christine erfahren.«
    »Aber du hast gesagt, du hättest in deinem Wachtraum Bilder gesehen …«
    »Tom«, sagte James Faggan, »eine Million Jahre ist eine verdammt lange Zeit. Unvorstellbar lang. Ich erinnere mich an ein Bild der Türme, ja – aber damals hat das Gelände dort noch nicht so ausgesehen, wie es heute aussieht!«
    »Nicht?«
    »Es gab einen Krater. Aber er war höher, hatte nicht diese … na ja, Löwenmähne und vor allem war er noch ringsum

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