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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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verfolgt, die schlichten Bilder der Kamera von Wim Van Leer, auf denen man fast keine Details erkannte, begleitet von seinem Kommentar, mit dem sich auch eher wenig anfangen ließ.
    Dann, wenige Augenblicke vor dem entscheidenden Moment, war die Übertragung abgebrochen. Unwilliges Murren aus mehreren Kehlen erfüllte noch den Raum, als Nayanars Telefon klingelte. Er nahm ab, lauschte und seine Minister verfolgten beunruhigt, wie sich seine Hautfarbe von einem gesunden südindischen Tiefbraun zu einem ungesunden Grau veränderte.
    »Eine Atomexplosion?«, wiederholte der Präsident mit hohler Stimme.
    Alle Augen im Raum weiteten sich vor Entsetzen.
    »Steht das fest oder ist das –?«, fuhr er fort. Dann nickte er. »Verstehe.«
    Er legte auf. »Also, wie es aussieht«, begann er schwerfällig und sah in die Runde, in der alle schon wussten, was er sagen würde, »hat sich auf dem Mars eine –«
    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen und ein Assistent kam hereingestürmt, ein hochgewachsener blonder junger Mann, der aufgeregt ein Datenpad schwenkte. »Herr Präsident! Schauen Sie!«
    »Was denn noch?«, fuhr Nayanar auf. Was konnte noch dramatischer sein als – er konnte es noch gar nicht fassen – eine Atomexplosion auf dem Mars?
    »Hier. Das kommt gerade vom Ankunftsgelände herein. Zusammen mit Alarmstufe Rot«, keuchte der Assistent und streckte ihm das Datenpad mit der laufenden Bildübertragung hin.
    Man sah die gewaltige, von einem Stahlzaun umgebene Betonplatte, die das Gelände versiegelte, auf dem man vor etwas über einem Monat einen blauen Turm gefunden hatte. Und man sah, wie sich eben dieser blaue Turm langsam in der Mitte der riesigen Platte aus Panzerbeton emporhob, als sei da nicht der geringste Widerstand.
    »Was um alles in der Welt geht hier vor sich?«, ächzte der Präsident.
    »Das ist die Invasion«, hauchte jemand. »Der Einmarsch der Aliens.«
    Dr. DeJones saß da wie gelähmt, starrte nur auf den Quadranten des Bildschirms, in dem sie die Bilder vom Löwenkopf gesehen hatten und der jetzt schwarz war und dachte immer wieder dasselbe: Das ist das Ende der Welt. Das ist das Ende der Welt.
    Entsetzen erfüllte den Raum wie ein kollektives Luftanhalten. Münder standen offen. Augen starrten schreckgeweitet. Wäre nicht diese aufgeregt schreiende Stimme von Bord der MAHATMA GANDHI gewesen, man hätte glauben können, die Zeit wäre zum Stillstand gekommen.
    »Mein Gott … wir sehen eine ungeheure Wolke aus Staub und Rauch aufsteigen!«, rief der Funker von Bord des Raumschiffes, das eben über den Horizont des Daedalia Planum stieg. »Sie scheint den halben Planeten einzuhüllen, so kommt es einem vor … immer noch Gesteinsbrocken, die auf dem Boden einschlagen … überall rings um den Löwenkopf, im Umkreis von Hunderten von Kilometern … was für eine Katastrophe! Was für ein Bild der Zerstörung! Es ist nicht zu fassen …!«
    James Faggan neben ihm war keuchend in seinem Rollstuhl zusammengesunken. Man hätte sich um ihn kümmern müssen, ja, gewiss – doch DeJones brachte es nicht fertig, auch nur den Kopf zu drehen.
    »Eine Atomexplosion, ohne Zweifel … Wie konnte das nur passieren?« Der Funker hielt einen Moment inne, quälend lange Sekunden. »Das ist seltsam«, fuhr er dann mit veränderter Stimme fort. »Ist das die Marsschwerkraft? Die andere Atmosphäre? Die Explosionswolke sieht völlig anders aus, als man das von den Filmen aus dem Geschichtsunterricht her kennt. Es sieht beinahe so aus, als … als ziehe sie sich wieder zusammen! Wie ist das möglich? Sie scheint zu leuchten, ja, von innen heraus zu leuchten …«
    In diesem Augenblick meldete sich AI-20 mit dem charakteristischen Gongsignal für Rundrufe aller Art. »Die Verbindung zum Löwenkopf«, erklärte die synthetische Stimme seelenruhig, »besteht wieder.«
    Das dunkle Rechteck auf dem Bildschirm wurde wieder hell. Es zeigte die beiden Türme. Inmitten eines kochenden Chaos aus Staub und Feuer standen sie hoch aufgerichtet und leuchteten so grell, als bestünden sie aus weiß glühendem Metall.
    Also, das war schon ziemlich galaktisch, irgendwie. Fand jedenfalls Ronny. Erst passierte stundenlang überhaupt nichts, sodass einem allmählich langweilig wurde – und dann ging mit einem Schlag alles drunter und drüber!
    Warum, das hatte er nicht so richtig mitbekommen. Irgendwie war alles auf einmal passiert. Er hatte diesen Mr Whitehead schreien hören: »Eikanger! Eikanger ist verschwunden!«, dann

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