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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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verrückter drehte sich die Lichtsäule, die inzwischen einer Wolke aus kochender Lava glich, die zitterte und bebte, als müsse es sie jeden Augenblick zerreißen.
    Dann verstummte das nervenzerfetzende Kreischen in den Lautsprechern, von einem Augenblick auf den anderen, und das grelle Glühen erlosch.
    Als sich die Verdunkelung seines Raumhelms wieder verflüchtigte, sah Pigrato, wie Ariana auf die Stelle zustürzte, an der sich das Schauspiel zugetragen hatte.
    »Halt!«, rief er. »Was machst du da?«
    »Ein Artefakt«, rief sie aufgeregt. »Es hat ein Artefakt gemacht.« Sie hatte die Stelle erreicht, hob etwas hoch. »Hier. Oh –«
    »Was ist?«
    »Es steht mein Name darauf«, sagte Ariana. Ihre Stimme klang belegt.
    Sie scharten sich um das Mädchen, betrachteten das flache Gebilde, das aussah wie ein zartrosa marmorierter Stein, auf den jemand mit ungelenker Hand und rotgoldener Farbe ARIANA geschrieben hatte.
    »Ah«, knurrte Pigrato. »Man kriegt also Einladungskarten. Wie schön.« Wenn er es recht bedachte, kam es ihm zu schön vor, um wahr zu sein.
    Doch es sah aus, als würde es funktionieren. Ariana streckte die Hand aus, berührte die gläserne Barriere … und konnte hindurchgreifen!
    Noch bevor jemand Gelegenheit hatten, etwas zu sagen, begann das Spiel von Neuem – diesmal am anderen Ende der Höhle. Wieder wurde ein Lichtpunkt zu einer leuchtenden, sich drehenden Säule, doch jetzt wirkte das Treiben unrund und kraftlos, das Krachen in den Funkgeräten matt. Einen Moment lang war es, als erlösche die Säule, doch dann flammte sie wieder auf, flackernd, irrlichternd …
    Dann war mit einem Schlag alles dunkel. Nicht einmal das blaue Licht war mehr zu sehen.
    Sie stellten ihre Helmscheinwerfer heller ein, gingen zu der Stelle. Ein flacher gelblicher Stein, auf dem in schwarzer Schrift Ronald stand.
    Doch als Ronny sich bückte, um ihn aufzunehmen, zerfiel er ihm in der Hand.
    »Was immer es ist«, stellte Kemal Erkmen fest, »seine Kraft erlischt.«
    »Genau«, stimmte ihm Christine Faggan hörbar beunruhigt zu. »Wir dürfen nicht länger warten.«
    Pigrato kam der Widerhall seines eigenen Atems in seinem Helm lauter vor als sonst. Sie hatte recht. »Gut. Sie und Ariana gehen. Kemal, lassen Sie uns die Ausrüstung holen, zwei Rucksäcke mit dem Nötigsten. Schnell.«
    Im Verlauf der Stunden, die das Andockmanöver bis zum Zeitpunkt des Rendezvous dauerte, kamen die Lichtpunkte immer näher und näher und stellten sich schließlich tatsächlich als Raumschiffe von jenem Typ heraus, den die Asteroidenwache gern verwendete.
    Auf Funkanrufe reagierten sie jedoch nicht. »Tatsächlich taube Nüsse«, meinte der Funker.
    Kapitän Al Salahi musterte den Zeitplan des Manövers auf dem kleinen Schirm neben seinem Sitz. Der Zeitpunkt der Entscheidung war gekommen. »Wie sieht es bei der GANDHI aus?«, fragte er.
    Die Antwort brauchte eine Weile. »Die haben ihre«, erklärte der Funker, »aber auf meinen Anruf reagiert auch niemand.«
    »Na, die werden anderes zu tun haben«, nickte der Kommandant. Das Ganze gefiel ihm nicht. Die Bergung der Sonden war ein hochriskantes Manöver und das nur wegen ein paar Daten eines ohnehin fehlgeschlagenen Experiments? Jeder Vorwand, den Auftrag abzulehnen, wäre ihm willkommen gewesen – bloß hatte er leider bis jetzt keinen gefunden.
    Ohnedies konnten sie bestenfalls zwei der Objekte bergen. Das musste reichen. Blieb zu hoffen, dass sie wenigstens die richtige Wahl getroffen hatten.
    »Gut, gehen wir längsseits zum Zielobjekt«, befahl er. »Und höchste Konzentration, wenn ich bitten darf!«
    Der silberne Leib des Raumschiffs auf dem Hauptschirm bewegte sich träge wie ein schläfriger Wal. Man hörte die Steuertriebwerke arbeiten, um die Geschwindigkeiten einander anzugleichen; es klang, als spucke irgendwo jemand, und es fühlte sich an wie kleine Hammerschläge gegen die Hülle.
    »Erster Greifer fasst!«, rief jemand. Die Greifer waren dazu gedacht, an einer Raumstation anzudocken, nicht dazu, ein anderes Raumschiff einzufangen. »Hält!«
    Man sah es: Die auf dem Hauptschirm sichtbaren Sterne wanderten rasch zur Seite. Das passierte, weil die zusätzliche Masse des eingefangenen Raumschiffes die MARTIN LUTHER KING vom Kurs abbrachte.
    »Okay!«, rief Al Salahi. »Jetzt rasch …!« Der zweite Greifer musste ebenfalls fassen und halten, sonst war das Manöver missglückt. Ein Gespann zweier Raumschiffe, die nur an einem Punkt miteinander verbunden waren, war

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