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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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komplizierte Steuerungsmanöver auf die Mikrosekunde genau ausführte. Ein Schiff direkt zu steuern, das war etwas, das ein Raumpilot nur sehr selten tat.
    Zunächst schien nichts zu geschehen. Man hörte nur das ferne Fauchen der Maschinen und hatte den Eindruck, der stählerne Boden unter den Schuhsohlen vibriere sacht. Erst wenn man genauer hinsah, bemerkte man eine Bewegung auf dem Hauptschirm: Der Mars, der aus dem Orbit aussah wie eine riesige, von Rost zerfressene Kugel, die jemand mit äußerster Mühe auf so etwas wie Hochglanz zu polieren versucht hatte, sank ganz, ganz langsam aus dem Bild, das die Frontkamera lieferte.
    »Zeit?«, fragte Kapitän Al Salahi.
    »Noch einundzwanzig Minuten bis zum Rendezvous«, erwiderte der Pilot.
    »Was macht die GANDHI?«
    »Ist auf Kurs.«
    »Wenigstens etwas.« Al Salahi nickte halbwegs zufrieden. »Jim? Wie sieht’s aus? Sind die Dinger auch noch auf Kurs?«
    Der Orter saß über seine Instrumente und Schirme gebeugt, seine Finger huschten seit Beginn des Abfangmanövers unablässig über die Tasten. »Ich glaube sogar, man kann sie schon sehen.«
    Die anderen wechselten verblüffte Blicke. Doch als Jim Weber sein Ortungsbild auf den Hauptschirm schaltete, konnte man tatsächlich drei helle Punkte ausmachen, die zu matt glänzten, als dass es sich dabei um Sterne handeln konnte. Von den eingeblendeten Entfernungsangaben des Abstandsradars abgesehen, das sie als feste Körper in relativer Nähe auswies.
    »Kapitän«, sagte der Orter, »erinnern Sie sich noch an die seltsamen Radarsignale, als wir uns bei unserer Ankunft dem Mars genähert haben? Signale, die so aussahen, als wären weitere Raumschiffe im Anflug auf den Planeten?«
    Der Kommandant der MARTIN LUTHER KING nickte düsteren Blicks. »Sie sprachen von mindestens fünf Raumschiffen. Und nach zehn Minuten war der Spuk verschwunden.«
    »Ja, es waren fünf oder sechs Echos, aber da wird es zu Dopplungen gekommen sein; das kann passieren bei Messungen, die jenseits einer gewissen Grenze liegen.« Jim Weber wedelte mit der freien Hand. »Ich glaube, das waren damals diese Sonden. Wobei die ziemlich groß sein müssen, wenn wir sie jetzt schon sehen können. So groß wie Raumschiffe vom C1-Typ, würde ich sagen.«
    Pigrato betastete das Glas, das die Höhle in zwei Hälften teilte. Wenn es das Material war, mit dem sie am Löwenkopf bereits Bekanntschaft gemacht hatten, dann ließ es sich nicht einmal mit Diamanten ritzen. Undurchdringlich.
    Schwer zu fassen, dass Christine Faggan auf der anderen Seite davon stand.
    »Ich schalte die Helmkamera ein«, schlug sie vor. »Sie beobachten, was ich sehe, und beraten mich, was ich tun soll. Der Funk scheint ja zu funktionieren.«
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Pigrato.
    »Wir haben keine andere Wahl«, beharrte die Frau, die ihren tot geglaubten Mann zu finden hoffte.
    Es musste einen anderen Weg geben, als sie allein gehen zu lassen. Es musste –
    In diesem Moment veränderte sich irgendetwas. Pigrato sah auf, versuchte zu erkennen, was es war. Das Licht. Das blaue Leuchten, das bis gerade eben noch die ganze Höhle erfüllt hatte, zog sich zusammen, ballte sich zu einem Punkt über ihren Köpfen, der mit jeder Sekunde heller erstrahlte.
    »Das Leuchten!«, hörte er Ariana DeJones ausrufen.
    »Mrs Faggan!«, drängte er. »Kommen Sie zurück auf unsere Seite. Schnell.«
    Sie tat wie geheißen, ohne ein Wort der Gegenwehr. Gespenstisch zu sehen, wie sie durch die schimmernde Barriere trat.
    Das Licht sank herab. »Zurück!«, ordnete Pigrato an. »Wir berühren es besser nicht.«
    Doch so leicht war es nicht, dem, was da geschah, auszuweichen. Der in grellem Blauweiß erstrahlende Lichtpunkt folgte ihnen, wanderte zwischen ihnen umher, von einem zum anderen, verharrte vor jedem einen Moment lang, als wolle er den Betreffenden näher betrachten. Vor Ariana schließlich hielt er inne, um dann zu Ronny zurückzukehren, den er bereits begutachtet hatte. Wieder zu Ariana. Wieder zu Ronny. Dreimal wanderte das Licht zwischen den beiden Kindern hin und her, jedes Mal schneller, wie aufgeregt wirkend, dann schoss es auf einmal davon in eine entferntere Ecke der Höhle, um dort zu einer wirbelnden, leuchtenden Säule zu werden, die anfing, sich wie wild um sich selber zu drehen.
    In den Helmlautsprechern begann es zu knattern. Elektrische Störsignale. Rasch wurde aus dem Knattern ein Kreischen, das in den Ohren wehtat. Die Lautstärke herunterzudrehen, half nichts. Immer

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