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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Faggan manchmal kurz zu zögern schien, ehe sie den nächsten Schritt machte. War sie sich am Ende ihrer Sache nicht ganz sicher? Unauffällig – wie Ariana hoffte – hielt sie sich näher bei der Mutter von Elinn und Carl, versuchte, durch das vage Spiegeln des Helms hindurch einen Blick auf ihren Gesichtsausdruck zu erhaschen.
    Mrs Faggan weinte!
    Man hörte nichts. Bestimmt hatte sie ihr Funkgerät heruntergedreht. Aber ihre Augen glitzerten vor Nässe, dicke Tränen rannen ihr über die Wangen.
    Betreten ging Ariana wieder auf Abstand. Natürlich, das hätte man sich ja denken können. Für Mrs Faggan war dies nicht einfach ein langer Fußmarsch durch eine unerforschte marsianische Region, es war ein Weg, an dessen Ende das Wiedersehen mit ihrem Mann stehen mochte, den sie seit acht Jahren tot wähnte!
    Die nächsten Kilometer hatte Ariana viel zu grübeln. Eigentlich, erkannte sie, hatte sie sich nie groß Gedanken über den Vater von Carl und Elinn gemacht. Sie erinnerte sich noch daran, wie sie gehört hatte, er sei verschollen, zusammen mit den anderen Teilnehmern der Expedition. Ein Sandsturm. Sechs Jahre alt musste sie damals gewesen sein. Was eine Expedition war, hatte sie gewusst; was ein Sandsturm war, davon hatte sie nur erzählen gehört. Etwas Gefährliches auf jeden Fall. In der Siedlung hatte große Aufregung geherrscht, »verschollen«, hatte es erst geheißen und dann, irgendwann, »tot«. Und tot, das war eben so. Das Leben war gefährlich und es endete immer irgendwann mit dem Tod – beim einen früher, beim anderen später. Weiter hatte sie darüber nie nachgedacht.
    »Ich glaube, jetzt sehe ich auch was«, ließ sich Ronny plötzlich vernehmen.
    Etwas raschelte im Funk, dann sagte Mrs Faggan: »Gut.« Es klang ungeheuer erleichtert.
    Kurze Zeit später, als die Sonne schon den Horizont berührte und die Schatten der Bergketten weit bis nach Osten reichten, sahen es schließlich alle: die dünne Spur eines zitternden blauen Lichts, das sich über den steinigen Boden zu schlängeln schien, immer gerade fünfzig oder hundert Meter von ihnen entfernt, als wolle es jede Berührung vermeiden.
    Und die Lichtspur führte genau auf die Bergkette zu. »Das, was vor uns liegt, nennt man ›die Festung‹«, ließ sich Mr Erkmen vernehmen. »Ein zwei Kilometer langes Massiv, das ›die Stadt‹ im Norden abschließt.«
    »Da ist eine Höhle«, rief Mrs Faggan plötzlich und streckte den Arm aus. »Dort. Das Licht hält genau auf sie zu.«
    Niemand sagte etwas. Ariana war, als hielte auf einmal jeder den Atem an. Ihre Schritte beschleunigten sich. Sie folgten dem Licht und tatsächlich, es führte sie in eine Höhle, wie es auf dem Mars viele gab, eine große Blase im Gestein – doch diese hier war erfüllt von bläulichem Licht, das keine Schatten warf, das überall war, sie zu umflirren und zu umtanzen schien, als sei es lebendig.
    Sie schalteten ihre Lampen ein. Das blaue Leuchten ließ sich davon nicht vertreiben. Sie stiegen hinab, immer tiefer ging es, über Steine, Felsterrassen und Stufen, von denen manche übermannshoch waren. Irgendwann mussten sie den Transporter zurücklassen, weil er sonst abgestürzt wäre. Und irgendwann erreichten sie einen zweiten, großen Hohlraum, der von einer gläsernen Barriere durchteilt war. Hier ging es nicht weiter. Ratlos verharrten sie vor dem blauen Glas. Alle blickten Mrs Faggan an.
    Die Mutter von Elinn und Carl starrte wie hypnotisiert durch die Barriere hindurch. Als würde etwas auf der anderen Seite liegen, was nur sie sehen konnte.
    »Mrs Faggan«, rief Ariana sie leise. Keine Antwort. Die Frau schien wie erstarrt.
    Und dann setzte sie sich plötzlich in Bewegung, durchschritt das Glas, als wäre da nichts.
    »Warten Sie!« Das war Pigrato. Sein Atem ging heftig, wahrscheinlich von der Anstrengung des Abstiegs. »Jetzt müssen wir überlegen, was wir tun.«
    »Also«, sagte Kommandant Mahmoud Al Salahi und nickte dem Piloten zu, »dann wollen wir mal.«
    Der Pilot legte einen Schalter um, über dem ein gelbes Licht zu flackern begonnen hatte. Es wurde grün und gleich darauf hörte man die Triebwerke arbeiten, die die MARTIN LUTHER KING aus ihrer bislang stabilen Umlaufbahn um den Mars heben und auf den Kurs bringen würden, der es ihnen erlaubte, die anfliegenden Raumsonden abzufangen.
    In Wirklichkeit hatte er die Triebwerke allerdings damit nicht direkt eingeschaltet, sondern lediglich ein Programm gestartet, das das vorausberechnete, sehr

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