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Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5

Titel: Die schlafenden Hüter - Das Marsprojekt ; 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Ariana noch einmal, dann trat sie durch das bläulich schimmernde Glas wie durch einen dünnen Vorhang.
    Wie hätten sie Gegenwehr leisten sollen? Waffen, so etwas gab es nicht an Bord normaler Raumschiffe, in denen schon ein einziges abgefeuertes Projektil verheerende Schäden anrichten konnte. Raumfahrer waren auch nicht dafür ausgebildet zu kämpfen.
    Die Männer dagegen offensichtlich schon, die nun aus der JÄHN kamen und sich und ihren unerträglichen Körpergeruch in der MARTIN LUTHER KING verteilten. Sie mochten seit einem halben Jahr nicht mehr geduscht haben, aber sie kannten sich aus, bestens sogar, so zielsicher, wie sie die Gänge entlanggingen und um die Ecken bogen. Sie wussten auch, wie viele Köpfe die Besatzung des Transportraumschiffs zählte, trieben alle zusammen und sperrten sie in eine der leeren Kabinen. Niemand leistete Widerstand und so ging die Eroberung der KING durch Weltraumpiraten ohne Blutvergießen vor sich.
    »Vor allem müssen wir Ruhe bewahren«, ermahnte Mahmoud Al Salahi seine Leute. »Die Sicherheit des Schiffes geht vor.«
    »Das ist unglaublich«, regte sich einer auf. »Hat es so etwas überhaupt schon mal gegeben?«
    Al Salahi schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt habe ich immer gedacht, schlimmer als auf der GAGARIN könne es nicht kommen.« Vor etwa achtzehn Jahren war es auf dem Mondtransporter JURI GAGARIN zu einem Streit zwischen zwei Besatzungsmitgliedern gekommen, in dessen Verlauf einer der beiden um sich geschossen und dabei die Außenwand so beschädigt hatte, dass es zu einem explosiven Druckabfall gekommen war, der die gesamte Besatzung getötet und das Raumschiff nahezu zerstört hatte. Jeder Raumfahrer kannte diese Geschichte; da die Hintergründe nie vollständig aufgeklärt worden waren, sorgte sie bis auf den heutigen Tag für Gesprächsstoff und Spekulationen.
    Kurz darauf öffnete sich die Tür wieder. Zwei verwahrlost aussehende Männer bedeuteten Al Salahi, er solle in die Zentrale kommen.
    »Tun Sie, was die Ihnen sagen«, flüsterte einer von ihnen Al Salahi unterwegs hastig zu. »Die haben einen auf der YANG LIWEI gefoltert; wir mussten es per Funk mit anhören …«
    Al Salahi sah den Mann an, sah den verkrampften Ausdruck seines Gesichts und begriff: Er gehörte zur Stammbesatzung der JÄHN und war von den Piraten zur Mitarbeit gezwungen worden.
    »Danke«, gab er zurück.
    Sie hatten also Verbündete auf der anderen Seite. Gut zu wissen.
    In der Zentrale herrschte ihn der Anführer an: »Wo ist Ihr Shuttle?«
    »Wieso?«, fragte Al Salahi zurück.
    Der Mann versetzte ihm einen Schlag ins Gesicht, so unvermittelt, dass Al Salahi ihn nicht kommen sah, und so hart, dass ihm war, als reiße ihm der Kopf ab.
    »Ich stelle hier die Fragen. Also?«
    Al Salahi betastete sein Kinn, seine Nase. Immerhin, es schien alles noch ganz zu sein und das bisschen Blut, das aus der Nase rann, war nicht der Rede wert. »Das Shuttle ist für eine Expedition benötigt worden«, antwortete er, wobei er das Gefühl hatte zu nuscheln.
    Der Mann musterte ihn. Seinem Gesichtsausdruck nach verstand er nicht, was das hieß.
    »Es steht einige Tage nicht zur Verfügung«, fügte Al Salahi hinzu.
    Einer der Piraten, der sich des Funkpults bemächtigt hatte, rief: »Auf der MAHATMA GANDHI ist alles klar. Deren Shuttle ist einsatzbereit.«
    »Okay«, knurrte der Anführer und wandte sich an seine Kumpane in der Zentrale. »Dann nehmen wir erst mal das. Wir warten noch, bis die TERESCHKOWA zu uns gestoßen ist, dann geht es los.« Er nickte in Al Salahis Richtung. »Schafft ihn zurück.«
    Mrs Faggan ging voraus und legte dabei ein Tempo vor, das Ariana beinahe aus der Puste brachte. Was war bloß in diesem Rucksack? Bei jedem Schritt schien er schwerer zu werden, Marsschwerkraft hin oder her.
    »Geht es noch? Sollen wir eine Pause machen?«, fragte die Mutter von Carl und Elinn hin und wieder, doch es klang jedes Mal eher wie Alles, bloß nicht stehen bleiben! , sodass Ariana lieber versicherte, doch, doch, es ginge schon – und Pause? Ach was. Lieber weitermarschieren.
    Bis jetzt fiel die Orientierung nicht schwer. Auf der anderen Seite der Höhle hatte ein schmaler, etwa vier oder fünf Meter hoher Gang mit roh behauenen Wänden, aber glatt geschliffenem Boden begonnen, dem sie seither folgten. Stundenlang schon, kam es Ariana vor, aber tatsächlich waren sie noch nicht einmal eine Stunde unterwegs. Zuerst war es ein Stück abwärts gegangen, doch schon seit einer Weile ging

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