Die Schleier der Salome - Walz, E: Schleier der Salome
biss sich auf die Lippe. »Ich – meinte ja nur. Auf dem Schmaus zu chanukka damals habt ihr euch bestens unterhalten.«
»Nun ja …« Herodias fummelte an ihrem Kleid herum. »Dass du dich daran erinnerst …«
»Tust du mir den Gefallen?«, hakte Salome nach.
»Nur wenn du aufhörst, von diesem Burschen zu reden – und an ihn zu denken. Ich dachte, du möchtest die Herrin von Ashdod werden.«
»Das möchte ich auch – mit Timon an meiner Seite. Es liegt mir so viel an ihm, Mutter. Bitte, du musst tun, was du kannst.«
»Also schön«, gab Herodias nach.
Salome umarmte sie. »Danke, du bist die beste Mutter auf der ganzen Welt.«
Doch Herodias hatte andere Pläne.
»Ich wusste, dass du kommen würdest. Die Frage war nur, wann.«
»Beinahe wäre ich nicht gekommen.«
»Du bist eine schlechte Lügnerin, Herodias.« Coponius schlenderte auf sie zu. Er packte ihren Kopf und zog ihn an den Haaren nach hinten. Seine Lippen pressten sich auf ihre. Herodias schlang ihre Arme um seinen Nacken, bog ihr Bein um seine Waden, hielt sich an ihm fest. Coponius löste eine Spange ihres Kleides.
»Ist es ein Zufall«, fragte er, »dass du in der Stunde, bevor ich das Testament verlesen werde, zu mir kommst?«
Sie grinste. »Du kennst mich.«
»Das ist nicht schwer, Herodias. Damals im Hain hast du mich fünfzig Denare gekostet. Diesmal bist du teurer, nehme ich an.«
»Sage mir erst, ob die Gerüchte stimmen? Ist Livia die Erbin, und die Familie erhält nichts?«
Er nickte knapp.
»Das dachte ich mir. Nun fasse in den Ausschnitt meines Kleides. Dort wirst du etwas finden.«
Coponius lachte. »Davon bin ich überzeugt.«
»Noch etwas anderes, als du denkst. Mach schon.«
Ungeniert griff er zwischen ihre beiden Brüste und holte eine Schriftrolle heraus.
»Das ist ein Zusatzprotokoll zu Akmes Testament«, erklärte Herodias.
»Woher kommt es?«
»Aus meiner Hand. Ich habe es gestern Nacht verfasst – ich kann Handschriften recht gut imitieren. Dann bin in das gyneikon geschlichen und habe es dort gesiegelt. Und schließlich bestach ich mit allem, was ich noch hatte, zwei Beamte, die das Zusatzprotokoll bezeugten.«
Während er das Pergament entfaltete, erzählte sie weiter: »Du wirst zu Livia nach Rom melden, dass Akme dieses Protokoll hier in Ashdod hinterlegt hat. Meine Tochter Salome erbt demnach die Stadtherrschaft über Ashdod samt Palast und Hainen. Ich und Theudion werden unwiderruflich als Regenten bestimmt, und zwar so lange, bis Salome mit Theudions und meiner Zustimmung heiratet. Nach jüdischem Recht bleibt eine Tochter, auch wenn sie schon volljährig ist, bis zur Heirat unter der Vormundschaft ihrer Eltern.«
»Hm«, brummte Coponius nachdenklich. »Eine ganze Stadt für dich. Dein Preis ist wirklich mächtig gestiegen.«
Herodias löste eine weitere Spange ihres Kleides, so dass das Oberteil zu Boden fiel und sie von den Schultern bis zur Hüfte nackt vor Coponius stand. Er starrte ihre prallen, schweren Brüste an.
»Du bist noch immer eine schöne Frau«, murmelte er mit halb geschlossenen Lidern und schluckte. »Aber ich wage viel dabei, wenn ich Livia um eine Stadt betrüge. Wenn sie je dahinter kommt …«
Herodias räkelte sich vor ihm. »Oh, auch daran habe ich schon gedacht. In dem Protokoll wird außerdem verfügt, dass Tiberius die Stadtherrschaft über Jebna erhält. Er steht nicht besonders gut mit seiner Mutter, nicht wahr? Er ist nun Kaiser und wird jeden ihrer Versuche, das Protokoll anzufechten, niederschlagen. Und dir wird er dankbar sein, dass du nicht das getan hast, was Livia nutzt – nämlich das Protokoll vernichten -, sondern das, was ihm nutzt.«
Er massierte ihre Brüste. »Schön und gut. Doch dafür, dass ich meinen Kopf riskiere, will ich mehr in Händen halten als einen Busen und eine vage Aussicht auf Dankbarkeit durch den Imperator. Ich stelle mir etwas Praktisches vor.«
»Vielleicht ein Zehntel der Einnahmen Ashdods für die Dauer von fünf Jahren? Damit kannst du dir bald einen Sitz im Senat kaufen und zum Patrizier aufsteigen.«
Er grinste breit. »Mit dir Geschäfte zu machen ist wirklich in jeder Hinsicht ein Vergnügen.«
Ihr Kleid glitt vollständig zu Boden. Coponius küsste Herodias’ Hals, ihre Schultern. Er presste sie an sich und berauschte sich an ihrem schweren Jasminduft. Seine linke Hand umfasste ihren leicht fülligen Körper, während seine rechte versuchte, seinen Brustpanzer zu lösen.
Als es ihm gerade gelungen war, stieß
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