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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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nicht! Ich habe Gerüchte gehört, dass es etwas mit einer Einmischung in die Werke der Architektin in den Sekundären Reichen zu tun gehabt hat. Sie ist eine eifersüchtige Schöpferin, müsst Ihr wissen. Oder war es.«
    Wieder schlug die Uhr; sowohl Arthur als auch Pravu il fuhren bei ihrem Klang zusammen.
    »Aber wenn die Architektin fortgegangen ist, warum ist dann der Alte nicht frei?«
    »Ihre Arbeit im Haus kann nicht ungeschehen gemacht werden«, erklärte Pravuil. »Geringere Wesen mögen mit den Sekundären Reichen herumspielen, aber das Haus ist beständig. Nun ja, abgesehen von kleineren Dekorations- und Ausstattungsgegenständen, wie Tapeten und dergleichen. Aber alles Große, wie der Alte und die Uhr – das ist für immer unveränderlich.«
    Arthur zitterte, nicht nur wegen der zurückkehrenden Kälte. Er musste an die hackende Axt und den sich drehenden Korkenzieher denken und an den Alten, wie er angekettet und hilflos, mit offenen Augen … und das sollte sich alle zwölf Stunden bis in alle Ewigkeit wiederholen? Das war zu entsetzlich, um darüber nachzudenken, aber er wusste, dass er nicht fähig war, nicht darüber nachzudenken. Er musste sich ablenken.
    »Warum sind Sie zurückgekommen, um mir zu helfen?«, wollte Arthur wissen.
    »Ich habe einen Besuch von Montags Abenddämmerung erhalten«, antwortete Pravuil. Noch immer sah er über die Schulter zurück, aber er wirkte jetzt etwas entspannter. »Vor Angst wären mir fast die Flügel abgefallen, wenn ich noch welche gehabt hätte. Aber er war sehr nett; er hat mir … äh … ein paar kleine Annehmlichkeiten versprochen, wenn ich Euch unterstütze. Ist es wahr, dass Ihr ein Sterblicher seid? Und trotzdem den Geringeren Schlüssel besitzt?«
    »Das stimmt«, bestätigte Arthur.
    »Und Ihr seid ein Rechtmäßiger Erbe des Unteren Hauses?«
    »Na ja, zumindest behauptet dies das Vermächtnis«, gab Arthur widerstrebend zu. »Eigentlich will ich nur nach Hause mit einem Heilmittel …«
    Er stockte, als die Uhr wieder schlug, und Pravuil ließ sich vor ihm auf einem Knie nieder.
    »Lasst mich Treue geloben dem wahren Herrscher des Unteren Hauses«, bat er. »Wenn ich auch nur ein einfacher Kohlesortierer bin, will ich dennoch dem Herrscher mit allen Kräften dienen!«
    Arthur nickte und fragte sich, was er jetzt tun sollte. Pravuil sah gespannt zu ihm auf, als ob er irgendetwas von ihm erwartete. Die Uhr schlug erneut, während Arthur noch zögerte. Er wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte, und Pravuil hatte etwas Verschlagenes an sich; etwas, dem er instinktiv nicht traute. Aber vielleicht wäre der Bürger vertrauenswürdiger, wenn er ihn Treue schwören ließe …
    Während der Glockenschlag nachhallte, gingen Arthur Filme von Rittern und Königen durch den Kopf. Er tippte Pravuil leicht mit dem Schlüssel auf beide Schultern. Der Uhrzeiger leuchtete heller, als er den Bürger berührte, und etwas von seinem Licht floss in Pravuil.
    »Ich nehme Euer Gelöbnis an und, hm … danke Euch dafür«, sagte Arthur. »Ihr dürft Euch erheben, äh, Sir Pravuil.«
    »Sir Pravuil!«, rief der Mann aus, als er stand. »Das ist toll, vielen Dank, Mylord! Das gefällt mir!«
    Arthur starrte ihn an. Pravuil war eben noch etwas kleiner als er selbst gewesen; jetzt war er um einige Zentimeter größer! Er stand viel gerader, aber damit war dieses Wachstum nicht zu erklären. Er sah auch nicht mehr so hässlich aus, und Arthur bemerkte, dass seine vorher ziemlich große Nase geschrumpft war; auch war der größte Teil der Kohlenstaubkruste von seinem Gesicht abgeblättert.
    Noch einmal ertönte die Glocke. Arthur fiel auf, dass die Zeit zwischen den Schlägen immer kürzer geworden war; er hatte den Überblick verloren, aber vielleicht war dies der letzte Schlag, der Schlag Zwölf. Einen Augenblick später hörte er Türen zuschlagen.
    »Waren das … die Uhrgänger, die ins Innere der Uhr zurückgekehrt sind?«, fragte Arthur. Er überlegte schon, wann er zurückgehen und den Alten nach der Unwahrscheinlichen Treppe fragen konnte. Wenn das der Weg nach draußen war, dann wollte er ihn beschreiten.
    »Das waren tatsächlich ihre Türen, die sich da geschlossen haben«, bestätigte Pravuil. »Wenn sie das Zifferblatt nicht verlassen haben, kehren sie immer mit dem zwölften Schlag zurück. Aber es ist am besten, den Alten nicht zu belästigen, bis seine Augen nachgewachsen sind. Möchtet Ihr eine Tasse Tee?«
    »Ja«, antwortete Arthur,

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