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Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 01 - Schwarzer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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ringsherum.
    »Sieh nach unten, auf die Stufen!«, rief Arthur. »Und komm weiter! Wir dürfen nicht anhalten!«

K APITEL N EUNZEHN
     

     
    A
    lso wie funktioniert das jetzt?«, schnaufte Susi, nachdem sie mindestens zweihundert Stufen lang gehorsam mit Arthur Schritt gehalten hatte und immer noch seine Hand festhielt. »Klettern wir jetzt immer wei ter, bis wir stolpern und wieder den ganzen Weg nach unten kullern?«
    »Ich weiß es nicht«, räumte Arthur ein. Er war müde, aber gleichzeitig fühlte er sich seltsam frisch. In der normalen Welt wäre es völlig ausgeschlossen gewesen, so viele Stufen so schnell zu steigen, zumindest ohne den Schlüssel. Er genoss die Art und Weise, wie die Luft widerstandslos seine Atemwege passierte, selbst wenn seine Muskeln wegen der ständigen Anstrengung protestierten. »Aber wir dürfen nicht stehen bleiben. Ab und zu soll es Treppenabsätze geben, aber ich bin nicht sicher, was damit gemeint ist. Wenn wir zu einem kommen, müssen wir die Treppe schnell wiederfinden, oder wir werden auf dem Absatz festsitzen. Für immer, nehme ich an.«
    »Nichts als Probleme«, grummelte Susi. »Ich hätte bei meinen Tintenfässern bleiben sollen. Melde dich nie freiwillig für etwas, hat mein alter Herr immer gesagt.«
    Sie blieb beinahe stehen und zog Arthur dadurch zu rück.
    »Was ist los?«, fragte er ungehalten und zerrte an Susis Hand, um sie wieder zum Gehen zu bringen.
    »Ich habe mich erinnert!«, rief Susi erstaunt. »Ich ha be mich eine Sekunde lang an meinen alten Vater erinnert! Hab ich jahrelang nicht gemacht – zu viel Waschen zwischen den Ohren. Was ist das?!«
    Arthur hatte sich halb umgedreht, um nach ihr zu sehen. Als er jetzt wieder die Treppe hinaufsah, wäre er vor Überraschung fast rückwärts gegangen. Da vorne war etwas, etwas Farbenprächtiges, das langsam aus dem weißen Leuchten auftauchte. Gleichzeitig hatte er das ungute Gefühl, dass sich die Stufen unter ihren Füßen wie ein Aufzug bewegten. Was immer vor ihnen lag – sie näherten sich ihm viel schneller als mit Schrittgeschwindigkeit.
    »Pass auf!«, schrie Susi, und dann waren auf einmal die Stufen verschwunden und das weiße Licht ebenso. Sie standen in knietiefem Wasser, inmitten üppiger grüner Pflanzen, die wie hausgroße Kohlköpfe aussahen, und über ihnen strahlte am wolkenlosen blauen Himmel die Sonne.
    »Ein Absatz!«, rief Arthur. »Schnell, wir müssen die Treppe wiederfinden!«
    Ein tiefes Brüllen antwortete ihm, und hinter einem der Riesenkohlköpfe erhob sich langsam ein gewaltiger Reptilienschädel auf einem nicht enden wollenden Hals.
    »Noch mehr Saurier!«, stöhnte Arthur. Dieser sah wie ein Pflanzenfresser aus, glücklicherweise, aber er war so groß wie ein australischer Sattelanhänger und konnte ohne weiteres ein paar Kinder zertrampeln, ohne es überhaupt zu beabsichtigen. Er hatte eine morastig blaue Farbe und tiefpurpurne Sprenkel; Arthur starrte die Flecken an und verspürte den Drang, in hysterisches Gelächter auszubrechen. Aber dafür war jetzt keine Zeit. Er musste etwas finden, das wie Stufen aussah!
    Der Saurier brüllte und stampfte vorwärts, wobei er den Riesenkohl mit seinem Brustkorb völlig zermatschte. Selbst wenn er nur neugierig war, stellte er doch eine bedeutende Gefahr dar. Sie mussten aus seiner Bahn und wieder zurück auf die Treppe gelangen.
    Arthur blickte sich fieberhaft um; fast hätte Susi mit den Füßen abgehoben, als er sich hektisch herumdrehte. Ihr Griff lockerte sich ein wenig, aber Arthur packte sie umso fester.
    »Lass nicht los, sonst bleibst du für immer hier! Ah!«
    Er hatte etwas erspäht, das vielleicht nützlich sein konnte: ein hohes Schilfbüschel. Arthur rannte hin und zog Susi mit sich, die auf diesen plötzlichen Sprint nicht gefasst war. Wenn er eines der Schilfrohre zu Stufen knicken könnte, würde das möglicherweise ausreichen. Ohne weiter nachzudenken, schob er den Schlüssel in seinen Gürtel – und seine Lunge verweigerte mitten im Atemzug ihren Dienst, und er spürte eine vertraute Enge in der Brust.
    Das hatte er vergessen. Er war nicht mehr im Haus! Sie befanden sich in den Sekundären Reichen, vielleicht sogar in der entfernten Vergangenheit seiner eigenen Welt, und er musste den Schlüssel in der Hand halten, um zu hundert Prozent atmen zu können. Aber die Zeit lief ihm davon!
    Arthur knickte rasch ein Schilfrohr an einem halben Dutzend Stellen in gleichmäßigem Abstand ein, winkelte die ganze Konstruktion vom

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