Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
und erhaschte einen flüchtigen Blick auf eine Nagelfeile oder etwas Ähnliches.
    Arthur konzentrierte sich so sehr darauf, was Blatt mit der Fußfessel machte, dass es einen Moment dauerte, bis ihm auffiel, dass er die Bewegung wieder gesehen hatte. Dieses Mal endete sie im Sichtbereich des Spiegels, und Arthur konnte genau erkennen, um was es sich handelte.
    Eine Ratte. Aber nicht irgendeine gewöhnliche Ratte.
    Sie war braun, einen Meter zwanzig groß und stand aufrecht auf ihren Hinterläufen. Auch trug sie Kleider: einen alten, aber gut erhaltenen, dunkelblauen Frack mit goldenen Aufschlägen über einem cremefarbenen Hemd und einer silbernen Weste, darunter eine weiße Hose, die hochgerollt war, sodass sie nicht mit dem schwappenden Wasser in Berührung kam. Ihre Füße waren nackt, und hinter ihr zuckte ein rosafarbener, haarloser Schwanz.
    Die Ratte lüpfte ihren breitkrempigen, aber flachen Hut aus geöltem Leder und sagte mit einer Stimme, die bei jedem Einatmen quiekte: »Verzeihung, Fräulein. Kann es eventuell sein, dass du eine Sterbliche von der Erde bist?«
    Blatt erschrak und wich unter Kettengerassel zurück.
    »Ich bitte um Entschuldigung«, sagte die Ratte. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich hätte auch gar nicht gestört, wenn ich nicht einen Auftrag betreffs einer Sterblichen von der Erde hätte.«
    Blatt schüttelte den Kopf und blinzelte ein paarmal.
      

      
    »Tut mir leid«, sagte sie schließlich. »Ich habe nur irgendwie … keinen … keinen Besucher erwartet.«
    »Gestatte, dass ich mich vorstelle«, sagte die Ratte. »Ich bin Kommodore Monckton, befehlshabender Offizier der Erhobenen Ratten der Grenzsee.«
    »Erhobene Ratten?«, fragte Blatt schwach. »Grenzsee?«
    Kommodore Moncktons Schnurrhaare zuckten, bevor er antwortete.
    »Die Erhobenen Ratten, junge Dame, sind jene Ratten, die ehemals dem Pfeifer gedient haben und von ihm in das Haus gebracht worden sind. Die Grenzsee ist eine Domäne des Hauses, theoretisch regiert von Lady Mittwoch, Treuhänderin der Architektin und Herzogin der Grenzsee von eigenen Gnaden.«
    »Oh, natürlich«, sagte Blatt sarkastisch.
    »Wie bitte?«
    Blatt schüttelte erneut den Kopf. »Schon gut. Ja, ich bin wohl eine Sterbliche von der Erde. Im Moment eine ziemlich sprachlose Sterbliche.«
    »Dennoch sprichst du!«
    »Vergessen Sie’s!«, meinte Blatt. »Was wollen Sie überhaupt von einer Sterblichen von der Erde? Können Sie mir helfen, hier herauszukommen?«
    Monckton zog ein Stück Papier aus der Westentasche und hielt es Blatt hin. Es war nur ein kleiner Zettel, aber als sie ihn entgegennahm, dehnte er sich zu vollem Briefformat aus.
    Das Blatt zeigte das gravierte Porträt eines Jungen. Es hatte recht viel Ähnlichkeit mit Arthur. Darunter standen ein paar gedruckte Zeilen:
     
    B ELOHNUNG
     
    I NFORMATIONEN BETREFFS DES A UFENTHALTS
    VON A RTHUR P ENHALIGON ,
    EINEM STERBLICHEN J UNGEN VON DER E RDE .
    E INZELHEITEN PER T ELEGRAMM ODER B OTSCHAFT AN
    M ONTAGS T ERZ , S USI T ÜRKISBLAU
     
    »Arthur!«, sagte Blatt. »Und Susi war das Mädchen … das mit den Flügeln.«
    »Ah«, sagte Monckton. »Du kennst Arthur? Weißt du, wo er ist?«
    »Möglicherweise«, antwortete Blatt. An der Art, wie sich ihre Augen ein bisschen verengten, konnte Arthur erkennen, dass sie nachdachte. »Ich vermute, Sie wollen die Belohnung?«
    »Natürlich«, entgegnete Monckton. »Obwohl uns in diesem Fall bereits ein kleiner Vorschuss bezahlt wurde. Wir sind als Experten auf dem Gebiet des Suchens und Findens bekannt.«
    »Ich erzähle Ihnen, was ich weiß, wenn Sie mir helfen, zu entkommen«, bot Blatt an und streckte ihm ihre Handfesseln entgegen. »Und Sie müssen mir helfen, Kontakt mit Susi Blau aufzunehmen.«
    »Hmmm«, grübelte die Ratte. »Wir können dir nicht helfen zu entkommen, denn das würde mehreren Vereinbarungen zuwiderlaufen, die wir mit unterschiedlichen Behörden innerhalb des Hauses haben. Es wäre mir jedoch eine Ehre, bei der bevorstehenden gerichtlichen Untersuchung, die sich mit deinen kriminellen Machenschaften befasst, als dein juristischer Berater zu fungieren.«
    »Kriminelle was? Was! Das Einzige, was ich getan habe, ist, mich auf dieses Schiff zerren zu lassen! Sie haben mich nur einmal kurz angesehen, nach meinem Namen gefragt und mich dann hier unten in Ketten gelegt!«
    »Ich glaube, man wird dich als blinden Passagier anklagen«, erklärte Monckton und unterstrich diese Aussage mit einem Schwanzzucken. »Als Strafe

Weitere Kostenlose Bücher