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Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 03 - Kalter Mittwoch.epub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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beunruhigend, denn es legte die Vermutung nahe, dass Doktor Scamandros’ Rattenverkleidungen nicht nur Wirkung auf die Außenstehenden, sondern auch auf die Träger hatten. Aber Arthur konnte sich darüber keine Gedanken machen; er konzentrierte sich darauf, in Richtung Hügel zu marschieren und unterdessen vor Piraten oder Kormoranen oder anderen Wesen, die im Dienste Fieberauges stehen mochten, auf der Hut zu sein und dabei gleichmäßig zu atmen.
    Die verkrüppelten, graugrünen Bäume begleiteten sie nicht lange. Als das Gelände weiter anstieg, liefen sie über Waldstreu durch kleine Farne und größere Farne und mächtige Bäume mit hellen Stämmen, die erst fünfzehn oder zwanzig Meter über dem Boden Äste trieben und dort ein dichtes Laubdach bildeten, das nur noch wenig Sonnenlicht und Wärme durchließ.
    Auch fühlte sich die Luft viel feuchter an, und etwa alle zwanzig Schritte mussten sie über kleine Bäche springen und landeten auf einem weichen Untergrund, der an Sumpf gemahnte, aber wohl noch ausreichend dick mit Blättern, Farnkraut und Rinde bedeckt war, die ihm eine federnde Festigkeit verliehen.
    Durch dieses grüne Unterholz drangen ab und zu leise Geräusche, jedoch nichts Beunruhigendes, und Arthur hatte auch keine Fußspuren oder sonstige Anzeichen entdeckt, dass die Piraten jemals ihre Hafenbehausung verließen. Er dachte auch mehr und mehr als Ratte; deshalb machte er auf einer Lichtung, die er zur ersten Wegmarke ihres mühevollen Anstiegs erkor, Halt und nahm Rattennase und -schwanz ab.
    Susi behielt ihre an. Sie schnupperte um seine Füße herum und stellte sich dann quiekend und bettelnd auf die Hinterpfoten. Schließlich beugte sich Arthur herab, packte die Ratte bei Nase und Schwanz, die sich beide völlig echt anfühlten, und zog.
    Als er plötzlich merkte, dass er in Susis richtige Nase kniff und an einem losen Stück Stoff ihres zerrissenen Kleides zog, ließ er los.
    »Mensch, was würde ich für ein Stück Käse geben!«, sagte sie, während sie ihre Nase massierte. »Ich glaube, der Doktor hat diese Zauber etwas zu stark gemacht. Das letzte Stück bin ich dir nur noch hinterhergelaufen, weil du auch eine Ratte warst und ich gehofft habe, du wüsstest, wo es etwas zu fressen gibt!«
    »Wenigstens haben sie bisher ihren Zweck gut erfüllt«, meinte Arthur. Er schaute prüfend den Hang hinauf und dann hinunter. Er konnte noch eben so die Marsstenge der Gottesanbeterin und einen Flecken blauen Wassers ausmachen, der der äußere Hafen war. Die Hafengebäude selbst waren nicht zu sehen, sie waren von einer tiefer gelegenen Hügelkette verdeckt. Aber unten im Tal konnte er eine große dunkelbraune Kreisfläche erkennen, die von leuchtendem Gelb umsäumt war. Ihm wurde klar, dass das die Nasenhöhle des Schädels sein musste, den er auf der Landkarte gesehen hatte: ein See von Schlamm, den die Kartographin mit der Anmerkung Nichts und einem Fragezeichen versehen hatte.
    Nachdem er den See ein paar Sekunden lang betrachtet hatte, sah Arthur, dass sein Inhalt heiß sein musste, denn auf der sich ständig in leichter Bewegung befindlichen Oberfläche erschienen gewaltige Blasen, wühlten den Schlamm auf und wälzten ihn um.
    »Wetten, dass es dort ganz schön stinkt?«, sagte Susi, die ebenfalls auf den See hinunterblickte. »Gut, dass der Wind in die andere Richtung weht! Wohin jetzt?«
    »Ich schätze, wir haben den ersten Hügel etwa zur Hälfte erklommen«, meinte Arthur, »aber ganz sicher bin ich mir nicht. Ich frage mich, wo sich diese Anhänger des Karpfens herumtreiben? Ich meine, wohin würdest du gehen, wenn du den Piraten entkommen wärst? Außer vom Hafen weg, was wir ja schon getan haben.«
    »Hoch«, erklärte Susi. »Es sind Bürger, stimmt’s? Die wollen immer hochgehen. Hoch heißt im Haus gut – je höher desto besser. Deshalb machen sich die Höherstehenden, wie die Mittage und so, ja auch groß. Das hat was. Obwohl es schon ein bisschen blöd ist, weil es dann schwieriger ist, passende Kleider zu finden.«
    »Hoch«, wiederholte Arthur nachdenklich. »Das klingt vernünftig. Leider. Ich hoffe, ich kann weiterklettern.«
    »Was hast du denn?«, erkundigte sich Susi. Sie war noch nicht zusammen mit Arthur in den Sekundären Reichen gewesen, ohne dass er einen Schlüssel getragen hatte.
    »Ich habe eine … ich schätze, du würdest es Atmungskrankheit nennen«, erklärte Arthur ihr. »Manchmal bricht sie aus, wenn ich mich zu sehr anstrenge. Und weil dieses Weltchen

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