Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
sollte und was Sir Donnerstag mit ihm tun würde. Der Treuhänder musste wissen, wer Arthur war, denn Leutnant Crosshaw oder Feldwebel Helve dürften seine Anwesenheit gemeldet haben. Möglicherweise war es auch gar kein Verwaltungsfehler gewesen und Sir Donnerstag hatte Arthur absichtlich eingezogen.
    Aber warum sollte Sir Donnerstag alle Pfeiferkinder in der Armee zur Zitadelle beordern, wenn er nur Arthur in die Finger bekommen wollte? Dahinter musste mehr stecken, glaubte Arthur. Dann war da noch die Frage, was er tun sollte, falls sich ihm die Gelegenheit böte, das Vermächtnis zu suchen oder den Vierten Schlüssel an sich zu bringen. Sollte er ihn dann nehmen und eine Bestrafung riskieren? Oder sollte er ein guter Soldat sein und Sir Donnerstag lieber keinen Vorwand liefern, die Armeevorschriften zu vergessen und ihm etwas Schreckliches anzutun? Wenn er sich für Letzteres entschied, dann müsste er vielleicht seine hundert Jahre Dienst ableisten und würde nie mehr nach Hause kommen …
    » Nach Hause. Der Skelettjunge. Blatt. Derber Brief!«, sagte Arthur plötzlich laut und schlug sich an die Stirn. In diesem Moment war ihm der Brief von Erhabener Samstag wieder eingefallen, in dem sie seine Familie bedrohte. Als Helios, ohne sein wahres Gedächtnis, hatte er ihn als schlechten Scherz abgetan. Aber jetzt, da seine Erinnerung vollständig zurückgekehrt war, fielen ihm auch die Befürchtungen wieder ein, die den Skelettjungen betrafen.
    »Wir müssen von hier an leise sein«, befahl Jarrow und lenkte sein Unpferd zur Seite, sodass er sich direkt an Arthur und Fred wenden konnte. »Der Pass, der vor uns liegt, sollte frei sein, aber wir dürfen uns nicht darauf verlassen. Schließt zu mir auf und haltet eure Schwerter bereit. Falls der Weg blockiert ist, werden wir versuchen durchzubrechen.«
    Arthur ritt so dicht an den Leutnant heran, dass ihre Knie sich fast berührten; Fred machte dasselbe auf der anderen Seite. Sollten sie angreifen müssen, so würden sie das als dicht gedrängte Masse von Unpferden tun, als Keil, der sämtliche Reihen Neuer Nichtlinge spalten würde, die sich ihnen entgegenstellten.
    Während sie weiterritten, schaute sich Arthur zum ersten Mal richtig um. Sie waren dabei, den Sumpf zu verlassen, und bewegten sich in westlicher Richtung. Die Platte vor ihnen wurde von zwei felsigen Hügeln beherrscht, zwischen denen auf halber Höhe eine Schlucht verlief. Der holprige Weg, auf dem sie sich befanden, führte in die Schlucht.
    »Können wir nicht um die Hügel herumreiten?«, schlug Arthur vor. Er konnte im Norden oder Süden nichts Besonderes erkennen.
    »Nördlich von hier sind heute Schlammpfuhle«, klärte Jarrow ihn auf und klopfte auf seine Ephemeride. »Und im Süden Distelbüsche. Da kommen wir mit den Unpferden nur sehr langsam durch. Der Weg hier ist zwar etwas steil, aber breit und gut. Hinter dem Pass liegt ein Bauerndorf, umgeben von Weideland. Dahinter befindet sich die östlichste der festen Platten – der Östliche Wasserschutz. Falls uns niemand auflauert und der Wasserschutz trockenliegt, sollten wir am späten Nachmittag in der Zitadelle eintreffen.«
    Niemand lauerte ihnen auf, aber lange, bevor sie ihn sehen konnten, wurde klar, dass der Östliche Wasserschutz nicht trockenlag. Die Mulde war geflutet worden, und von diesem Wasser lief einiges über auf die angrenzende Platte und strömte die Hauptstraße des Bauerndorfs hinunter, einer malerischen, aber unbewohnten Ansammlung enger Gassen und Häuser mit einem großen Dorfanger, an dem mehrere Schenken, eine Schmiede, vier oder fünf kleine Läden und ein Bogenschießstand lagen.
    »Hat hier überhaupt mal jemand gelebt, Sir?«, fragte Arthur, während die Unpferde bis zu den Fesselgelenken im Wasser wateten und dabei die Nüstern hochhielten, um ihre Abneigung gegen das feuchte Zeug zu demonstrieren.
    »Nicht dauerhaft«, antwortete Jarrow. Er sprach hastig und schaute unruhig umher. Es schien keine Stelle zu geben, die seiner Aufmerksamkeit entging. »Aber in früheren Zeiten waren die Schenken gut gefüllt, wann immer diese Platte nahe an die Zitadelle, die Weiße Burg, Fort Transformation oder einen der anderen unbeweglichen Standorte rückte. Dann wurde sogar ein Markt abgehalten. Wir müssten die Zitadelle jeden Moment sehen können. Gleich hinter diesen Häusern.«
    Am Dorfausgang stieg die Straße kurz an und verlief dann wieder eben. Hier und da standen hohe Zypressen am Rand, doch die Sicht geradeaus war

Weitere Kostenlose Bücher