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Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag

Titel: Die Schlüssel zum Königreich 04 - Rauer Donnerstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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tauchten sie ins Wasser ein. Nachdem das Floß einmal zum Stillstand gekommen war, war es nicht leicht, es wieder in Bewegung zu setzen. Zum Glück war es nicht weit bis zum Schleusentor, einem alten Eisengitter ungefähr dreißig Meter weiter vorn in der seewärtigen Mauer der Bastion.
    Das Fallgatter wurde gerade so weit hochgezogen, dass es ihnen möglich war, das Floß und sich selbst darunter hindurchzubringen und in eine unter Wasser stehende Kammer im Inneren der Bastion zu paddeln. Hinter ihnen krachte das Gitter spritzend ins Wasser.
    In der Kammer war nur eben so viel Platz, dass sie sich mit ihrem Gefährt zwischen zwei kleine Boote schieben konnten, die an einem niedrigen Steg vertäut waren.
    Entlang des Stegs hatte ein Empfangskomitee Aufstellung genommen: ein Leutnant, ein Korporal und zwei Bürger im Scharlachrot des Regiments mit Nichtspulver-Musketen und aufgepflanztem Bajonett. Jarrow kletterte hoch und sprach, nach einem Austausch von militärischen Grüßen und dem Präsentieren der Waffen, hastig mit dem anderen Leutnant. Arthur und Fred sammelten erschöpft ihre Sättel, Satteltaschen und ihr Zaumzeug auf.
    »Gold! Grün! Lasst das!«, befahl Jarrow. »Wir müssen uns in Marschall Mittags Hauptquartier melden. Ihr seid die beiden letzten der erwarteten Pfeiferkinder.«
    Arthur und Fred sahen sich an und ließen nur zu gerne ihr ganzes Gepäck wieder fallen. Dann halfen sie sich gegenseitig auf den Kai und versäumten nicht, den fremden Leutnant zu grüßen.
    »Ihr solltet besser dafür sorgen, dass sie in Regimentsuniformen stecken, bevor sie zum Marschall gehen«, riet der andere Offizier. »Es sei denn, sie sind ständige Kavalleristen.«
    »Das sind sie noch nicht«, sagte Jarrow. Er klopfte Arthur und Fred auf ihre wunden Rücken, dass sie vor Schmerz fast umfielen. »Aber sie haben das Zeug dazu. Lasst uns aufbrechen! Kavalleristen, stillgestanden! Im Gleichschritt, Abteilung marsch!«
    Jarrow kannte sich in der Zitadelle offensichtlich gut aus. Er führte sie vom Schleusentor eine Rampe hinauf auf die obere Plattform der Bastion, dort an Kanonen und Wachtposten vorbei und in ein Wachhaus, wo Jarrow ein paar Formalitäten mit dem Offizier der Wache klärte. Anschließend gingen sie eine Rampe hinab und durch eine Galerie, die von kleinen Kanonen auf Drehzapfen gesäumt war, stiegen erneut durch ein Wachhaus nach oben, kletterten eine Wendeltreppe hinunter, überquerten die freie Fläche zwischen dritter und zweiter Verteidigungslinie, betraten eine andere Bastion und landeten schließlich im Zeughaus des Quartiermeisters, das dem in Fort Transformation glich wie ein Ei dem anderen, sodass sich die beiden Jungen fragten, ob sie überhaupt jemals dort weggegangen waren.
    Innerhalb einer Viertelstunde waren ihre Horden-Kettenhemden und -Helme ausgezogen und durch die viel leichteren und bequemeren scharlachroten Uniformenjacken, schwarzen Hosen und Pillboxhüte des Regiments ersetzt. Sie erhielten die ihnen schon bekannten weißen Gürtel mit Munitionsbeutel und Franzmann, dazu Bajonette, aber keine Musketen.
    »Haben nur Pulver für die Scharfschützen«, erklärte der Quartiermeister-Feldwebel, ein grauhaariger Bürger, dem irgendwann einmal eine nichtsversetzte Kugel beide Wangen durchschlagen hatte. Die Wunden waren nie vollständig verheilt, und beim Sprechen pfiff ihm die Luft durch die Löcher, sodass er schwer zu verstehen war.
    Jarrow wechselte seine Ausrüstung nicht, vermutlich weil er ein ständiger Hordeoffizier war, aber er nahm sich die Zeit, seine Rüstung und seine Stiefel persönlich einer raschen Reinigung zu unterziehen, was ihm das Wohlgefallen des Quartiermeister-Feldwebels eintrug. Dann wartete er geduldig, während Arthur und Fred sich zurechtmachten. Als sie anfingen, ihre Bajonette zu untersuchen, rief er sie zur Ordnung und marschierte wieder mit ihnen hinaus.
    Diesmal ließen sie die äußeren Bastionen hinter sich und schlugen einen Zickzackkurs über diverse Rampen, durch mehrere Wachhäuser und vier Treppenfluchten ein. Auf der anderen Seite der zweiten Verteidigungslinie überquerten sie eine noch breitere Fläche nackter Erde, brachten einen wahren Irrgarten an Rampen, Treppen und Wachhäusern hinter sich, bevor sie eine Drittlinien-Bastion verließen und am Fuße einer schmalen Treppe herauskamen, die sich den weißen Steinhügel hinauf ihren Weg nach oben suchte.
    »Wohin gehen wir, Sir?«, wollte Fred wissen.
    »Marschall Mittags Hauptquartier befindet sich

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