Die Schnapsstadt
Stück totes Fleisch im Stuhl hängen. Der Nacken war gegen die Lehne gepresst, der Kopf hing zur Seite, und aus dem Mund tropfte Schnaps wie aus einer umgedrehten Kürbisschale. An seinem Aussichtsplatz unter der Decke beweinte er den halb toten Körper, den er verlassen hatte.
Als sie mit dem Essen fertig waren, wischten sich die Mädchen den Mund am Tischtuch ab. Eine von ihnen riss sich, als niemand hinsah, ein Päckchen Zhonghua-Zigaretten unter den Nagel und stopfte es in den Büstenhalter. Er seufzte vor Mitleid mit der Brust, die ihr Körbchen mit einem Päckchen Zigaretten teilen musste. Er hörte, wie die Anführerin der Kellnerinnen sagte:
«Los, Mädchen! Tragen wir das betrunkene Kätzchen rüber ins Gästehaus.»
Zwei Kellnerinnen versuchten, ihn an den Armen hochzuheben. Er sank in sich zusammen wie eine Stoffpuppe. Er hörte, wie ein Mädchen mit einer Warze hinter dem Ohr schlecht gelaunt murmelte: «Der blöde Hund!» Das ärgerte ihn. Er sah, wie eines der Mädchen seine Aktentasche aufhob, den Reißverschluss öffnete, die Pistole herausnahm und sie nach allen Seiten drehte, um sie besser anschauen zu können. Erschreckt rief er von der Decke herab: «Leg sie wieder hin! Sie könnte losgehen!» Aber sie taten, als seien sie taub. Himmel, hilf! Sie schob die Pistole wieder in die Aktentasche, öffnete die Innentasche und zog das Foto seiner Geliebten heraus. Seht euch das bloß an, sagte sie. Die rot uniformierten Mädchen scharten sich fröhlich um sie und gaben ihre Kommentare ab. Seine Wut erreichte den Höhepunkt, und ein Strom schmutziger Ausdrücke strömte aus seinem Mund. Sie bemerkten es nicht.
Schließlich schafften es vier rot uniformierte Kellnerinnen, meinen Körper aufzuheben und aus dem Speisesaal auf den Teppich im Flur zu zerren, als ginge es darum, eine Leiche zu beseitigen. Eine davon hat mich gegen die Wade getreten. Absichtlich! Schlampe! Mein Fleisch mag fühllos sein, aber nicht meine Seele. Einen Meter über ihren Köpfen schwebend, begann ich flügelschlagend hinter meinem nutzlosen Körper herzugleiten, den ich mit traurigen Blicken ansah. Mir war, als sei der Flur sehr, sehr lang. Ich sah zu, wie mir der Schnaps aus dem Mund tropfte und über meinen Hals floss. Ich stank wie eine Leiche, und die Mädchen hielten sich die Nase zu. Eine musste sich fast übergeben. Mein Kopf lag auf meiner Brust, und mein Hals sah aus wie eine welke Knoblauchzehe. Kein Wunder, dass ich den Kopf nicht gerade halten konnte. Das Gesicht konnte ich nicht sehen, aber meine bleichen Ohren sah ich aus der Vogelperspektive. Ein rot uniformiertes Mädchen folgte den anderen und trug meine Aktentasche.
Endlich erreichten wir das Ende des unendlich langen Flurs. Wir befanden uns in einer großen Diele, die mir bekannt vorkam. Sie ließen meinen Körper mit dem Gesicht nach oben auf den Teppich fallen. Ich erschrak bei dem Anblick. Die Augen waren fest geschlossen, und meine Gesichtshaut war so gelb wie altes Ölpapier. Meine geöffneten Lippen gaben den Blick auf einen Mund voll schiefer schwarzer und weißer Zähne frei. Meinem Mund entströmte der faule Geruch von billigem Fusel. Ich musste an mich halten, um mich nicht zu übergeben. Krampfartiges Zittern zuckte durch mein Fleisch, und meine Hosen waren feucht. Scheiße! Ich hatte mich voll gepisst!
Die rot uniformierten Mädchen legten eine Pause ein, um wieder zu Atem zu kommen. Dann schleppten sie mich durch die Diele ins Freie. Ein Meer von Sonnenblumen lag unter einer blutroten Sonne. Die goldgelben Blüten strahlten unter dem scharlachroten Abendhimmel intensive Wärme aus. Auf der glatten asphaltierten Straße, die den Wald von Sonnenblumen durchschnitt, war eine glänzende silbergraue Limousine geparkt. Jin Gangzuan kletterte auf den Rücksitz, und der Wagen fuhr langsam an. Die Zwillingsfunktionäre winkten ihm nach, als das Auto vorbeifuhr und beschleunigte. Die rot uniformierten Mädchen schleppten mich an einem bellenden Hund unter einer Sonnenblumenstaude vorbei, deren Stiel so dick war wie ein Baumstamm. Der schwarz glänzende Hundekörper mit den beiden weißen Ohren schwankte wie eine Ziehharmonika hin und her. Wohin brachten sie mich? Die Lichter um mich glichen verschlagen blinkenden Augen. Der ganze Maschinenpark stand genau so da wie heute früh. Über ihm ragte am Eingang zum Schacht die Förderhaspel in den Abendhimmel. Eine Gruppe von Männern mit schwarzen Gesichtern und Schutzhelmen näherte sich. Ich wusste nicht,
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