Die Schnelligkeit der Schnecke
verärgerten Piep, dann fing es an, leise zu summen, während sich auf seinem Bildschirm viele kurze Zeichenketten in winzigen Buchstaben hintereinander drängten, so schnell, dass jeglicher Versuch, sie zu lesen, vergebens war.
Während der Laptop sein Erwachen vollendete, half Massimo Kubo dabei, Fusco das Modell und die Marke des fehlenden Computers zu beschreiben. Als er sich dann wieder dem Laptop zuwandte, fand er auf dem Bildschirm eine Nachricht auf Englisch vor, in dem das Gerät behauptete, es könne sich nicht korrekt einschalten, und den Benutzer indirekt beschuldigte, es nicht mit allen nötigen Treibern ausgestattet zu haben, die es zum Funktionieren brauchte, und daher dem Benutzer vorschlug, diesen Umstand zu überprüfen und sich ein bisschen Mühe zu geben, denn – das stand zwar nicht da, war aber hervorragend zwischen den Zeilen zu lesen – wenn es ihm nicht gelang, ordentlich zu funktionieren, dann war das ganz sicher nicht seine Schuld.
»Gibt’s ein Problem?«, fragte Fusco, als er sah, dass Massimo angefangen hatte, heftig auf die Leertaste einzuhämmern, wie er das zu Hause auch immer machte, wenn der Computer sich weigerte zu kollaborieren.
»Er schaltet sich nicht ein.«
»Wie?«
»Er schaltet sich nicht ein. Oder besser, er schaltet sich ein, aber das Betriebssystem läuft nicht hoch. Sehen Sie?«, sagte Massimo, während er auf den Bildschirm zeigte, über den das törichte Gerät weiterhin mitteilte, dass es sich absolut nicht in der Lage sah, auch nur irgendetwas zu tun.
»Ich sehe. Was bedeutet das?«
»Äh ...«, sagte Massimo und unterdrückte den Impuls zu antworten: Ich hab keinen blassen Schimmer, was das bedeutet. »Irgendetwas geht nicht. Aber ich weiß nicht, was. Anscheinend gibt es interne Konflikte, es scheinen Treiber zu fehlen. Die Gründe können vielfältig sein. Zum Beispiel ...«
»Ich weiß, ich weiß«, sagte Fusco mit der verbitterten Miene desjenigen, der arbeitet und arbeitet, und dann funktioniert doch nichts. »Diese Dinger hören immer auf zu arbeiten, wenn es ihnen gefällt, und ohne ersichtlichen Grund. Gut, lassen Sie uns die Vernehmung von diesem Typen hier zu Ende bringen, und dann rufen wir Agente Turturro, damit der sich mal ein bisschen darum kümmert.«
Die Vernehmung war dem Ritual getreu beendet worden: Fusco hatte gefragt, wann Kubo vorhatte, Italien zu verlassen, und Kubo hatte geantwortet, dass er am Samstag abreisen wolle, unmittelbar nach Ende des Kongresses, aber dass seine Kollegen von der Forschungsgruppe, Komatsu und Saito, noch geplant hätten, die ganze folgende Woche in der Toskana Urlaub zu machen. Nach einem Händedruck wurde Doktor Kubo entlassen, und Fusco setzte sich wieder auf seinen Drehstuhl.
»Großartig«, sagte er verzweifelt. »Wahrscheinlich sagt mir der Nächste, dass der Verstorbene gar kein Professor war, sondern ein professioneller Schauspieler, und dass die ganze Sache nur ein Witz war. Zumindest ist es das, was ich hoffe. Na gut, machen wir weiter mit dieser Farce. Galan, der Nächste bitte.«
Nachdem der erste Schwung Vernehmungen beendet war, machte Massimo sich zurück in die Bar auf, um etwas zu essen, bevor die Prozedur von vorne begann. Die sich als eher monoton herausgestellt hatte, sah man von dem spektakulären Ausraster Watanabes ab. Alle anderen vernommenen Japaner waren sehr um Zusammenarbeit bemüht gewesen und hatten Fuscos Fragen stets mit exakt dem gleichen Satz beantwortet. Irgendetwas, das mit so etwas wie »gomennasai« begann und unter dem Strich bedeutete: Es tut mir furchtbar leid, aber ich hab keinen blassen Schimmer. Alle. Gut, wenigstens hab ich mir das dieses Mal nicht selbst eingebrockt. Jetzt eine schöne kleine schiacciata , und dann kehren wir zu unseren Pflichten zurück. Mit diesem Gedanken betrat er die Bar. In dieser befand sich tristerweise nur ein einsamer Aldo, um ihn in Empfang zu nehmen, der zerstreut mit einem Stapel Karten herumspielte.
»Ciao, Aldo.«
»Ach, du bist’s. Nur die Ruhe, ich bitte dich. Ist ja erst halb zwei.«
»Meine Güte, bist du empfindlich. Ich mach mir nur eine schiacciatina . Der Rest des Bataillons ist beim Mittagessen?«
»Wie sollte es anders sein? Alle dem Ruf des Magens gefolgt. Nur der arme Aldo sitzt noch hier und spielt den Zauberkünstler.«
Während er sprach, legte Aldo den Stapel ab und teilte ihn mit einer flüssigen Bewegung nur einer Hand zwei- oder dreimal.
Dann zog er drei Karten aus dem Stapel und zeigte sie
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