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Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Die Schockwelle: Thriller (German Edition)

Titel: Die Schockwelle: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilkka Remes
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seinen Garten hätte er nur mit den Füßen voraus verlassen. Nach ihrer Hochzeit hatten sie das Haus mithilfe der Erbschaft, die Katjavon ihrem Onkel erhalten hatte, kaufen können. Und nun war es für Riku eine große Herausforderung, Katja auszubezahlen, aber er hatte beschlossen, das Haus zu behalten, nicht zuletzt, um seine Schwiegermutter zu ärgern.
    Er öffnete den Kühlschrank und holte eine Plastikdose mit Steinpilzrisotto vom Vortag heraus. Einige italienische Gerichte konnte er gut zubereiten und kochte sie immer wieder, ohne genug davon zu bekommen. Kamen Freunde zu Besuch, servierte er ihnen seine Spezialität: in Kräutern marinierte Rouladen mit Polenta und als Nachspeise Panna cotta.
    Er wärmte den Risotto in der Mikrowelle auf, nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank, ging auf die von Clematis umrankte Terrasse und setzte sich in den Duft der Apfelbäume. Er hatte kaum zu Ende gegessen, als das Display seines Handys auf dem Gartentisch zu blinken begann.
    »Was war das für eine Bewachung, die du für unsere wichtigste Zeugin organisiert hast?« , fragte Jalavas zornige Stimme am anderen Ende der Leitung, als Riku sich meldete.

9
    Im Hafen von Kotka brach ein leicht bewölkter Spätsommermorgen an. Die Luft war vom nächtlichen Regen etwas abgekühlt, die Möwen kreisten kreischend am Himmel. Ein leichter Seewind trieb die Wolken langsam nach Norden.
    Aikos Marmadikos, der griechische Kapitän der unter liberischer Flagge segelnden Freedom Voyager , eines Öltankers der Panamax-Klasse, stand regungslos da und beobachtete einen Labrador mit schwarz glänzendem Fell und zwei finnische Polizisten auf der Kommandobrücke. Von hier oben aus bot sich ihm ein großartiger Blick auf das Meer, das beleuchtete Hafengelände und auf das fast zweihundert Meter lange, dunkelrot gestrichene Deck des Schiffes.
    Marmadikos richtete den Blick wieder auf den Drogenhund, der gerade am Steuerpult schnupperte. Er wusste, dass zur gleichen Zeit ein zweiter Hund mit seinen Führern im Maschinenraum und in den Kajüten der Besatzung nach möglichen Drogenverstecken suchte.
    Die Patrouillen auf dem Schiff machten ihn nervös, auch wenn er sicher war, dass die Hunde nichts finden würden.
    Auf dem Monitor sah man die einsatzbereite, hellgrün gestrichene Druckpumpe, mit deren Hilfe die achtzigtausend Tonnen Fracht aus dem Schiff über das Röhrenlabyrinth am Hafen in die riesigen weißen Behälter gepumpt werden würden. Mit dem Tanker wurden raffinierte Ölprodukte transportiert, im Gegensatz zu Rohöl eine saubere Last, weshalb die Behälter auf dem Schiff rot gestrichen waren.
    Der Leiter der Polizei- und Zollgruppe öffnete die Tür zur Brücke. Mit strenger Miene trat der Finne vor den Kapitän.
    »Die Kontrolle ist abgeschlossen«, teilte der Polizist mit.
    Stumm verfolgte der Kapitän, wie die Männer mit ihren Hunden das Schiff verließen und auf dem Kai in ihre Fahrzeuge stiegen. Dann nahm er das Mikrofon in die Hand. »Startet die Pumpe.«
    Auf dem Monitor sah er, wie die Druckpumpe angefahren wurde, langsam, um sicherzugehen, dass die Apparatur, die Rohre und die Schlauchanschlüsse intakt waren. Der Umgang mit mehreren tausend Tonnen Benzin war gefährlich und verlangte Präzision und Sorgfalt.
    Als die Ladung gelöscht war und der Südwind vom Finnischen Meerbusen auch den letzten Benzindampf vom Deck geweht hatte, wurde tief im Inneren des Schiffs knirschend eine Mutter gelöst, und mehrere tätowierte, starke Hände griffen nach einem schweren Stahldeckel, den sie gleich darauf vorsichtig auf den Boden legten. Ein kleiner philippinischer Seemann namens Maikido schaute in das dunkle Rohr. Offiziell gehörte es zu den Laderöhren des Tankers, aber in Wirklichkeit war es an keiner Stelle mit ihnen verbunden.
    Der Kapitän nickte dem Philippiner zu, der sich ein Seil um den Leib schlang und in das Rohr hineinkroch.
    »Vorsichtig«, mahnte Marmadikos und sah auf die Uhr. Er wusste, dass Maikido zuerst zehn Meter geradeaus kriechen, dann eine Biegung nehmen und einen wegen der Drogenhunde eingebauten Wasserverschluss öffnen musste.
    Nach einigen Minuten kehrte Maikido zurück und zog das straff gespannte Seil hinter sich her. Er sprang aus der Rohröffnung, die Männer zogen am Seil, und wenig später tauchte ein mit Plastikplanen geschützter Kasten auf, der fast die gesamte Rohröffnung ausfüllte.
    Die Hände ergriffen den Kasten und stellten ihn vorsichtigauf den Boden. Still und ernst blickten die Männer

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