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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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der Stelle, wo einst seine Eingeweide gewesen waren, verspürte er ein Ziehen. Hunger? Er hatte das Wort schon fast vergessen gehabt.
    Ohne zu denken, ließ er sich auf die offene Tür des Bewusstseins zutreiben. Der stechende Schmerz verstärkte sich. Das Ziehen in seinem Bauch dehnte sich aus. Neue, unschöne Gefühle kamen hinzu – ein Ziehen hinter seinen Augen, ein entsetzliches Prickeln, das ihm über die Gliedmaßen lief.
    Nein.
    Ich will wieder zurück.
    Er war so weit gekommen. Es war zu spät. Es zog ihn in diesen Mahlstrom aus Schmerz wie einen Zweig in die reißenden Fluten. Er stürzte in tosende Agonie, und der Schmerz prügelte auf ihn ein.
    Alles tat weh. Der Druck des Bettzeugs auf seiner Haut. Die stechenden, strahlenden Lanzen des Kerzenlichts, das seine Augen attackierte. Die dröhnende flüsternde Stimme, die ihm wie eine scharfblättrige Säge in die Ohren schnitt.
    »- orter? Mr. Porter? Ren, können Sie mich hören?«
    Ren gab einen harschen Laut von sich, der seinen Kopfschmerz noch schlimmer machte. »L-Licht! Kein…
Lichtl«
    Das schmerzende Strahlen legte sich. Er hörte die Schritte, die über den Boden dröhnten, als entstammten sie seinem eigenen Kopf. Noch mehr kratzende Geräusche, Geflüstere.
    »Holen Sie Mr. Cunnington! Ren Porter ist wieder bei
Ren Porter. Mein Name ist Ren Porter, und ich bin zurück.
    Der Schmerz zerrte an jeder Faser seines Körpers. Schockartige Wellen aus fehlgeleiteten Nervenreflexen rasten seine verletzten Arme und Beine entlang. Er zitterte unter qualvollen Schmerzen, und jedes kleine Zittern ließ sein Fleisch nur noch entsetzlicher erbeben.
    Ren Porter war zurück.
    Ich wünschte, ich wäre tot.

    Phillipa saß auf der untersten Treppenstufe im Club, das Gesicht in die Hände gelegt. Ihre Brust fühlte sich wund an, als risse James’ Missbilligung sie entzwei.
    So fühlt sich also ein gebrochenes Herz an.
    Das Schlimmste war, dass sie sich all das selbst angetan hatte. James hatte sie nicht annähernd so verletzt wie sie ihn. Sie hatte alles verdorben. In ihrer Dummheit hatte sie ihm etwas Unverzeihliches angetan. Sie hatte seine Sexualität dazu benutzt, um ihn zu manipulieren; das würde er ihr nicht vergeben können. Nie hatte sie James mehr geliebt, und nie hatte sie es ihm unmöglicher gemacht, sie zu lieben.
    Sie vergaß Phillip, vergaß sogar, wo sie war. Hinter geschlossenen Lidern stiegen ihr in der Dunkelheit langsam die Tränen auf. Sie hatte ihn endgültig verloren.
    Sie war so im Schmerz versunken, dass sie das Klicken erst wahrnahm, als es schon fast zu spät war. Ihr Kopf fuhr hoch. Die Tür.
    Jemand kam von der Straße herein. Jemand, der vermutlich hierher gehörte und es entschieden sonderbar fände, auf der Treppe einen weinenden Phillip Walters vorzufinden. Mit ungeahnter Geschwindigkeit stürzte Phillipa die Treppe hinauf ins obere Stockwerk und erreichte den sicheren
    Gang genau in jenem Moment, als die Eingangstür sich öffnete und Collis Tremayne einließ, gefolgt von Stubbs.
    Phillipa drückte sich an die Wand und ging in die Hocke. Sobald die beiden die Eingangshalle verlassen hatten, würde sie zur Tür laufen. Sie wollte nur noch weg von hier.
    Mr. Tremayne reichte Stubbs Handschuhe und Hut. »Ist James da?«
    »Hier bin ich, Collis.« James betrat das Foyer und zog seine Manschetten zurecht. Für Phillipa sah er wundervoll aus… und sehr weit entfernt.
    Collis Tremayne grinste. »Ich habe Neuigkeiten für dich, eine gewisse tizianhaarige Lady betreffend.«
    Tizianhaarig? Rothaarig, meinte er. Ihr wurde kalt. Sprach er von ihr? Der echten Phillipa? Sie neigte sich etwas vor, um besser nach unten sehen zu können. Collis nickte mit dem Kopf in Mr. Stubbs’ Richtung.
    »Ach, Stubbs, wenn du uns entschuldigen würdest?« Er wies auf die Treppe. »Wollen wir uns drinnen weiter unterhalten, Collis?«
    Stubbs schüttelte missmutig den Kopf. »Gentlemen und ihre Frauengeschichten! Wie die etwas auf die Reihe bekommen, ist mir ein Rätsel.« Der Türsteher kehrte nach draußen auf seinen Posten zurück.
    Erst jetzt reagierte James. Phillipa sah, wie er Collis am Ärmel packte, bevor die beiden noch den Teppich im Foyer erreicht hatten. »Was? Hast du sie gefunden?«
    »Immer mit der Ruhe, Mann. So großartig ist es nun auch wieder nicht.« Collis zog seinen Gehrock glatt. »Ich habe über ihr Haar nachgedacht, verstehst du? Derart auffällige Locken an einer Frau, die sich offensichtlich zu verstecken versucht. Ich habe mich

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