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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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wie sie alle Liars gern zur Tarnung benutzten. Dieses Ding sowie ein ziemlich kurzsichtiges Blinzeln machten ihn zu einem pedantischen Anwaltsschreiberling, der einen Botengang für seinen Arbeitgeber erledigte.
    »Verzeihung, aber ich bin auf der Suche nach Informationen eine junge Lady betreffend, die eventuell Ihren Nachbarn, Mr. Upkirk, aufgesucht hat.«
    Beim ersten Haus hatte er kein Glück. Die Bewohner waren nicht abgeneigt, ihm behilflich zu sein, konnten sich aber an keine Lady erinnern, die nach Upkirk gefragt hatte. Das Anwesen auf der anderen Seite war ertragreicher, Die Dame des Hauses hatte ausgiebig mit der jungen Lady gesprochen. »O ja, ich erinnere mich genau an sie.« James brachte ein gepresstes, überlegenes Lächeln zustande. »Exzellent.«
    Die Dame nickte nachdrücklich. »Es ist vielleicht zwei Wochen her… nein, länger. Einen Monat. Oder gar zwei?« James’ Lächeln erstarrte ein wenig. Ach je. Nichts war's Manche Leute hatten einfach kein Talent, sich an Details zu erinnern. Hier würde einiges an Geduld erforderlich werden.
    Eine Stunde und zwei Kannen Tee später hatte James der Lady immer noch nicht viel Brauchbares abgerungen, obwohl er bereits die lange Liste ihrer Leiden kannte und ihre sonderbaren politischen Ansichten auch.
    »Also, ich glaube, ihr Name war ziemlich lang. Ja, sehr lang. Desdemona? Wilhelmina? Nein, es war Philomena, ich bin mir sicher. Zumindest… glaube ich es…«
    Philomena ließ sich bestimmt als Fifi abkürzen. Genau genommen gehörte erschossen, wer einen derart unpraktischen Namen nicht abkürzte. Philomena Atwater.
    »Können Sie sich an sonst noch etwas erinnern? Wissen Sie, wo sie als Nächstes hingegangen sein könnte oder irgendetwas anderes, das mir helfen könnte, sie zu finden?«
    Die Lady nahm wieder einen Schluck von ihrem verfluchten Tee. James zwang sich, tief und langsam zu atmen. Er hob die Tasse und nippte an der papierdünnen Porzellantasse. Er bekam schon einen steifen Hals von der gestelzten Haltung.
    »Also, sie hatte sehr schäbige Kleider an. Und dünn und blass war sie. Ich will ja nichts Schlechtes über sie sagen, aber das Mädchen hatte offenkundig keinen roten Heller.« Die Frau schniefte missbilligend.
    Und ich wette, Sie haben ihr auch keinen gegeben, dachte James. Er senkte zustimmend den Kopf.
    »Sie war sehr niedergeschlagen, nachdem ich ihr von dem armen Mr. Upkirk erzählt habe. Sie hat ausgesehen, als wisse sie nicht wohin. Ehrlich gesagt, sie war absolut keine gute Gesellschaft.«
    die Dame hatte das rote Haar noch nicht erwähnt. Wie konnte es sich bei der mysteriösen jungen Frau aber um Fifi Atwater handeln, wenn sie keine roten Haare hatte? James sprach das Thema schließlich unverblümt an.
    »Hatte die junge Dame helles, kupferrotes Haar oder generell einen Rotton?«
    Seine unvermittelte Frage ließ die Dame mit den Augen blinzeln. »Nun, ja. Natürlich hatte sie das, hatte ich das nicht erwähnt?«
    »Oh, aber sicher. Mein Fehler. Ich danke Ihnen so sehr für Ihre Hilfe. Nein, keinen Tropfen mehr, bitte, ich kann wirklich nicht mehr. Unsere kleine Plauderei war mir wirklich ein Vergnügen. Liebe Güte, sehen Sie nur, wie spät es ist…«
    Ihm gelang die Flucht. Er trat hinaus in den diesigen Regen. Londoner Wetter. Unendlich nass, das Kopfsteinpflaster glitschig, und der Ruß lief an den Hauswänden herab und fiel einem in schwarzen Tropfen auf die Schultern. James sehnte sich kurz nach den sauberen grünen Hügeln von Lancashire.
    Bis ihm die Ernte wieder einfiel. Äpfel hie, Äpfel da, verdammte Äpfel überall…
    Er sprang beschwingt in die Kutsche, plötzlich mit sich und dem Dasein im Allgemeinen zufrieden. Er war jung, am Leben und in London, der größten Stadt der Welt. Genau wie der schöne, sich windende Arm voll Frau, von der er mit zunehmender Sicherheit wusste, dass es sich um Fifi Atwater gehandelt hatte. Und er war ihr unmittelbar auf der Spur.
    Phillipa kämmte ihr kurzes Haar mit dem Schildpattkamm, den Denny ihr zähneknirschend überlassen hatte. Denny war absolut keine Hilfe, da er wohl zu dem Schluss gekommen war, dass »Phillips« Erscheinen nicht direkt auf seinen Haushalt zurückfiel. Der besitzergreifende Butler war seit dem Abend, an dem sie und Mr. Cunnington an der Fibel gearbeitet hatten, schlichtweg unmöglich. Aber der Anzug, den Button herübergeschickt hatte, war bestens gebügelt und die Schuhe, gleichfalls eine Leihgabe von Button, waren frisch geschwärzt und poliert.
    Button

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