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Die schöne Betrügerin

Die schöne Betrügerin

Titel: Die schöne Betrügerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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»Warum haben Sie mich nicht gewarnt?«
    »Ach, kommen Sie, Flip! Es ist Tradition, junge Kerle bei ihrem ersten Versuch zu verulken. Abgesehen davon, ist Ihre Zunge jetzt so abgestumpft, dass Sie den Brandy genießen können.«
    »Ganz zu schweigen davon, dass ich nur noch verschwommen sehe und Sie deshalb vor Rache sicher sind«, murmelte Phillip, nahm aber doch einen zweiten Schluck. Er zog komisch die Augenbrauen hoch. »Oh! Jetzt schmeckt er besser!« Er setzte das Glas gleich wieder an. »Viel besser!«
    »Halt, langsam, Soldat! Sie holen sich sonst bloß einen Brummschädel.« James lehnte sich zurück und hob das Glas zu einem Toast. »Willkommen bei der trinkenden Zunft, Sir Flip!«
    Phillip lächelte und hob seinerseits das Glas. »Wie dankbar ich doch für mein Hiersein bin, mein Lehnsherr!«
    James staunte über die legere boshafte Note in Phillips Lächeln. Er hatte diesen Ausdruck nie zuvor an Flip gesehen. Der arme Hauslehrer wirkte immer so angespannt, als fürchte er ständig, sich irgendwie zu verraten.
    »Was haben Sie gesagt?« Phillip rutschte von seinem Schemel auf den Boden, streckte die Beine in Richtung Feuer aus und lehnte sich an das Fußbänkchen. James betrachtete amüsiert seine flüssigen Bewegungen.
    Flip war als Boxer ganz offensichtlich ein Fliegengewicht. »Haben Sie eigentlich schon zu Abend gegessen, Flip?« »Nein«, kam die Antwort undeutlich. »Warum fragen Sie?«
    »Ach, kein besonderer Grund.« Jetzt war es viel zu spät. »Erinnern Sie mich daran, Ihnen eine ordentliche Menge Kopfschmerzpulver auf den Nachttisch stellen zu lassen.«
    Phillip drehte sich um, stütze einen Ellenbogen auf den Schemel und legte das Kinn auf die Faust. Aus dem allgemeinen Eindruck zu schließen, war es weniger eine Pose, sondern architektonische Stützarbeit. Phillip sah aus, als wolle er jeden Moment komplett auf den Teppich rutschen. Er sah James mit mitleidigem Kopfschütteln an.
    »Sie sind so durchschaubar.«
    »Wie?«
    »Immer wenn Sie etwas verbergen wollen, wechseln Sie das Thema.«
    »Unsinn. Das stimmt nicht.« Nun, vielleicht schon. Er wollte Phillip wirklich vor den Abgründen des Männerdaseins warnen, doch da gab es so einiges, was Phillip nicht zu wissen brauchte. Aber offen gestanden, tat es James gut, dass da jemand war, der nicht jedes Mal, wenn er ihn ansah, schlecht von ihm dachte. Jemand, der ihn so sah, wie er war. »Sie müssen wachsam sein, Flip. Frauen können hinreißend sein, aber Sie müssen sich in Acht nehmen. Vertrauen Sie ihnen nicht. Der Körper einer Frau ist ihre Macht. Sie kann einem Mann den Kopf verdrehen, bis er ihr willfähriges Spielzeug ist. Wenn eine Frau Sie anlächelt, Sie berührt, dann werden Sie erleben, dass Sie alles für sie tun möchten. Und sie werden ihr alles sagen, was sie wissen möchte.«
    Er beugte sich vor und unterstrich seinen Standpunkt mit einem Fingerzeig auf Phillips Hosen. »Wenn das, was in den Hosen eines Kerls lebt, anschwillt, dann zieht es ihm alles Blut aus dem Hirn. Und es bleibt ihm nichts mehr, womit er sich eines Besseren besinnen könnte.« Er setzte sich zufrieden zurück.
    »So. Aber meine Frage haben Sie immer noch nicht beantwortet, oder?«
    James grunzte. »Hartnäckiger Kerl. Also, gut. Ich habe eine Vorliebe für das Exotische. Und ich habe mich immer an der Vorstellung ergötzt, eine eigene Haremstänzerin zu haben. Eine Frau, die mit dem Körper spricht und niemals ein Wort verlauten lässt. Ein glutäugiges Wesen, das nichts trägt außer Schleiern und verführerischen Blicken…«
    James’ Stimme war plötzlich nur noch ein Murmeln. »Aber ich werde niemals nach ihr suchen. Denn dann ist ein Mann am schwächsten, wenn seine Phantasien… wahr werden.« Er glitt in einen trunkenen Schlummer.
    Doch Phillipa war hellwach. Sie kannte sich ein wenig mit Arabien aus, vermutlich besser als James, denn sie hatten ein Jahr lang dort gelebt; ihr Vater hatte damals versucht, einen ganz besonderen Schamanen ausfindig zu machen, der angeblich mit den Händen heilen konnte.
    Das war kurz vor dem Ende gewesen, als die moderne Medizin mit ihrem Latein am Ende war und jede Quacksalberei sich erschöpft hatte. Es war nur noch das Spirituelle geblieben. Phillipa war damals fünfzehn gewesen. Ihr Körper war erwacht und hatte sich verändert, und ihr Geist hatte Wege eingeschlagen, die der Kindheit fremd waren. knospende Figur hatte sie sowohl beschämt als auch fasziniert. Doch ihre Mutter war zu sehr mit ihren letzten

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