Die Schöne des Herrn (German Edition)
Heulen zumute ist, so stolz bin ich! Auch ich muss am Tag des Sabbats lachen! Ich werde mich unter den Armen kitzeln, um mich in unserem Keller zum Lachen zu bringen! Schön unser dunkler Keller, voller Nägel unser Keller. Überall Nägel! Die großen für die großen Unglücke und die kleinen für die kleinen! Mein Handel treibender Onkel hat sie eingeschlagen! Für jeden ausgerissenen Fingernagel einen Nagel! Für jedes abgeschnittene Ohr einen Nagel! Es ist ein Zeitvertreib und ein Trost! Es sind schon viele, vielleicht hundert! Wir werden sie gemeinsam zählen! Was willst du, man muss sich eben zerstreuen, man muss vergessen! Oh, ich habe Lust auf eine Brezel, die ich knabbern möchte, während ich lachend und schlitternd auf dich zustürze, um dir Angst zu machen! In einem Jahr, in drei Jahren! Die Deutschen sind ein schreckliches, schreckliches, schreckliches Volk!«, schrie sie plötzlich mit aller Kraft. »Aber nur wir wissen es! Tiere sind sie, Tiere, Tiere! Sie lieben das Töten! Ja, mein Lieber, als Menschen verkleidet, aber Tiere! Du wirst sehen, was sie mit uns machen werden, du wirst sehen, du wirst sehen!«, rief sie mit drohendem Zeigefinger. »Erzittere also! Denn sie hassen unser Gesetz! Sie sind Tiere, sie lieben die Wälder und das Springen in den Wäldern, wie die echten Tiere, die sich hinter dem Baum verbergen und dir in den Nacken springen, hopp! Sie haben keine Angst in den Wäldern, im Gegenteil, sie singen in den Wäldern! Wir hatten unsere Propheten vor zweitausend Jahren! Sie hatten Helme mit Tierhörnern vor zweitausend Jahren! Mein majestätischer Onkel hat es mir gesagt! Ich habe einen Buckel, aber ich bin ein Menschenkind! So, jetzt habe ich dir alles erklärt! Oh, sag mir schöne Worte, gib mir Hoffnung! Du hast keine? Dann lachen wir, freuen wir uns des Lebens! Wünsch mir eine gute Woche! Zeig mir, dass du ein wohlerzogener Mann bist, und wünsch mir eine gute Woche, denn heute ist der heilige Tag! Eine gute Woche, schnell!«, schrie sie und ließ ihr Handtäschchen aus falschen Perlen herumwirbeln.
»Eine gute Woche«, sagte er leise.
»Sehr gut, denn nur so findest du Gnade in meinen Augen, die groß und schön sind, da kannst du sagen, was du willst! Und wenn man schöne Augen hat und sich das Gesicht zu schminken versteht, findet man immer einen passenden Mann, selbst wenn man ein wenig buckelig ist und keinen Hals hat! Ein kleiner Buckel macht scharfsinnig! Einen passenden Mann! Denn ich bin wie ein Fräulein erzogen worden! Eine französische Gouvernante, seit ich ein Kind war, weil mein Vater es sich leisten konnte! Eine vornehme Erziehung in Reichtum und Brokat! An nichts wurde gespart, um aus mir ein perfektes junges Mädchen und später eine Mustergattin zu machen, die sich fließend in der Sprache Racines ausdrücken kann! Ich kenne mich in allem aus, mein Lieber! Weißt du zum Beispiel, dass die Katzen mit ihren spitzen Schnurrbarthaaren kratzen? Nein, du weißt es nicht! Sinnlos zu lügen! Ja, mein Lieber, du hast französische Worte gesagt, als du nach den Schlägen auf den Kopf bewusstlos warst, und deshalb spreche ich in deiner Sprache zu dir, um dir zu imponieren! Klavier, Violine, Gitarre mit schmachtenden Blicken, Sprechunterricht und ködernde Blicke! Ich kenne viele Wörter!«, sang sie, drehte sich und ließ ihren Rock wirbeln und ihre kleinen krummen und muskulösen Beine sehen. »Ich habe nur einen entzückenden kleinen Fehler, manchmal renne ich weg und schreie vor Angst, und wenn mir jemand sympathisch ist, falle ich ihm ein bisschen um den Hals und küsse ihn, aber das ist eine aufsässige Zärtlichkeit! Und ich esse gern Knorpel, weil sie zart sind, aber den Zähnen doch Widerstand bieten! Auch das ist aufsässig! Aber abgesehen davon, welche Eleganz! O mein lieber Freund, wenn du mich in meinem Morgenrock sähest, rosa mit Affenhaar, und dazu Pantoffeln in derselben Farbe, besetzt mit flaumigen Schwanenfedern! Wenn du mich mit meiner Federboa sähest oder im Sommerkleid mit tief ins Gesicht gezogenem Strohhut, adrettem steifem Kragen und allerlei hübschen kleinen Dingen! Der Ohrring hängt noch am abgerissenen Ohrläppchen! Und wenn du mich außerdem von tollem Glück und zärtlichen Versprechungen singen hörtest!«
Sie brachte ihr von einem himmelblauen Seidenband zusammengehaltenes Haar wieder in Ordnung, befeuchtete sich die Augenbrauen, stieg auf einen Schemel, stemmte die Hand in die Hüfte und sang mit der Leidenschaft und dem Lächeln einer
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