Die Schöne des Herrn (German Edition)
den heißgeliebten Namen an die Stelle des heiligen Namens zu setzen.
Mein gläubiges Herze,
frohlocke, sing, scherze,
Dein göttlicher König ist da,
Dein Solal ist nah!
Und jetzt ernsthaft an die Arbeit. Mit gespreizten Beinen dastehend, bald singend, bald pfeifend und von Zeit zu Zeit auf Uhr und Fahrplan blickend, die bald arg bespritzt waren, nahm sie die wichtige Reinigung ihres Körpers vor, seifte sich inbrünstig ein, gewissenhaft und die Stirn runzelnd, tauchte in die Wanne, stand wieder auf, seifte sich erneut ein und scheuerte gründlich ihre Füße. Dem Tod versprochen, machte sie sich all diese Mühe, arbeitete mit größter Sorgfalt an ihrer Vollkommenheit, wie ein guter Handwerker und mit leicht herausgestreckter Zungenspitze.
»Uff, es ist doch schrecklich anstrengend, verliebt zu sein«, erklärte sie, als sie sich in das Seifenwasser zurücksinken ließ.
Nachdem sie auf den Bimsstein geblasen hatte, um ihn wie ein Schiffchen schwimmen zu lassen, leerte sie die Wanne und ließ noch einmal sauberes Wasser einlaufen, in das sie, um sich zu belohnen, parfümiertes Badesalz schüttete. Ja, sie musste herrlich duften, auch wenn das ein bisschen katholisch war. Wohlig in ihrer Wanne ausgestreckt, dachte sie, dass es idiotisch gewesen war, dieses Bad zu früh genommen zu haben. Wenn er käme, würden mehrere Stunden bereits wieder an der Zerstörung ihrer Makellosigkeit gearbeitet haben. Nun ja, sie würde später darüber nachdenken.
»Der Ihre.«
Sie schloss die Augen, um das schönste Wort der Welt besser hören zu können, sprach es in verschiedenen Tonfällen aus, weidete sich daran und betrachtete dabei ihre Nacktheit, der das hinterhältige Wasser schmeichelte. Sie ließ eine Art Singsang vernehmen, hob ihre harten und warmen Brüste an, strich über die Spitzen, seufzte, ließ heißes Wasser nachlaufen, um sich zu trösten, und lächelte den beiden getreuen Wellensittichen zu, die so niedlich auf ihrem Wasserhahn saßen, abwechselnd die kleinen Krallen hoben und kleine gymnastische Krallenübungen machten, um sich zu entspannen. Müde schloss sie die Augen und träumte vor sich hin.
LXIX
Während in Genf seine Frau in ihrer Badewanne vor sich hin träumte, lehnte Adrien Deume auf dem Basler Bahnhof am Fenster seines Erste-Klasse-Abteils und genoss seine Wichtigkeit. Da er sich von den kleinen Leuten im gegenüberstehenden Nahverkehrszug beobachtet wusste, spielte er den lässig Überlegenen, der Luxusreisen gewöhnt ist, und setzte die blasierte Miene eines gelangweilten Grandseigneurs auf, eine Mischung aus Lord Byron und Talleyrand.
Vier triste Glockenschläge verkündeten die Abfahrt, Eisen ächzte, die Lokomotive stieß einen langen Trennungsschrei aus, der Zug erzitterte, zögerte mit ein paar Stößen, setzte sich schließlich in Bewegung und eilte bald eifrig atmend davon, wie ein riesiger Schuljunge, der sich unaufhörlich seine Lektion wiederholt. Da ihn jetzt niemand mehr bewunderte, setzte Adrien Deume sich hin und blätterte im Fahrplan. Der nächste Halt war Delémont um siebzehn Uhr fünfzig. Sehr gut. Dann Bienne, dann Neuchâtel, dann Lausanne und endlich Genf um zwanzig Uhr fünfundvierzig. Ein Taxi würde ihn in zehn Minuten nach Cologny bringen. Spätestens um neun Uhr abends würde er sie also an sein Herz drücken.
Er rieb sich energisch die Hände und blickte sich zufrieden um. Sehr schön diese erste Klasse. Aber aufgepasst, eine Viertelstunde vor der Ankunft in Genf, also kurz hinter Nyon, auf die Toilette gehen, sich das Gesicht erfrischen, die Fingernägel reinigen, den Bart sorgfältig kämmen und die Jacke gründlich bürsten, besonders am Kragen wegen der Schuppen, kurz, sich präsentabel machen. Und das Samt der Sitzbank eignete sich vorzüglich, um die Schuhe zum Glänzen zu bringen. Es war zwar gegen die Vorschriften, aber scheiß drauf. Mein Name ist Hase, ich weiß von nichts. Was für eine Überraschung für Rianounette, die ihn erst in einer Woche zurückerwartete! Eine tolle Überraschung, was? Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und kostete bereits im voraus das entzückte Erschrecken seiner Frau aus. Um sich die Zeit zu vertreiben, probte er als Vorgeschmack auf sein Vergnügen leise, was er ihr nach dem ersten Kuss sagen würde.
»Verstehst du, Liebes, ich habe nicht widerstehen können. Gestern habe ich plötzlich gespürt, dass ich all diese Tage des Wartens nicht ertragen könnte. Also bin ich gleich zur Sabena, aber leider war
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