Die Schöne des Herrn (German Edition)
schieben, um den Reichtum seiner Männlichkeit zu inspizieren und zu genießen, ihn zu genießen mit dem freudig staunenden Lächeln ihres schönen Mundes! (Zutiefst entrüstet, begab sich Salomon in Kampfstellung, ließ seine kleinen Fäuste vorbereitend durch die Luft wirbeln und stieß sie dann wütend dem Janitscharen in die Rippen, der die Schläge überhaupt nicht spürte, ihn gutmütig weitermachen ließ und fortfuhr.) Sie wird es begrüßen und schätzen, dass er mit einem gewissen Körperteil üppiger versehen ist als ihr Gehörnter, und das wird ihrer Seele Auftrieb geben! (Verzweifelt stellte Salomon den Kampf ein und steckte den Kopf in den Heuschober.) Denn wisset, dieser gewisse Körperteil ist das Leben der Frau und das Ziel ihrer Tage und Nächte! Und gewiss befriedigt sie ihr Mann nicht, was diesen Körperteil angeht, und das ist die Ursache des Weltschmerzes, der schlechten Laune, der Unstimmigkeiten, der Verachtung und der Scheidungen, denn Gott hat die einen wie mich geschaffen, aber die anderen klein und jämmerlich und weich wie das Wachs, das dir in den Händen schmilzt! (Entsetzt und nicht mehr wissend, wohin er fliehen sollte, verschwand Salomon zur Hälfte im Heu.) Ja, das Herz wird ihr aufgehen, wenn sie diese Härte und Kraft sieht, und sie wird vor Freude in die Hände klatschen, denn sie weiß, wie tief durchbohrend sie ist, eindringend und zurückweichend und sofort wieder eindringend, und dann führen sie den Kampf von Mann und Frau, heftig und lange, sie willig und ihn empfangend und die Lenden im Rhythmus bewegend, sich dem Mann suchend entgegenwerfend, und er sich an den Verrenkungen der Schweißgebadeten ergötzend, und dann schließen die beiden Waffenstillstand, um gut zu speisen und noch besser zu trinken, und dann nehmen sie den reizvollen Krieg wieder auf, das unermüdliche Kommen und Gehen, die Verzweiflung, wenn er sie verlässt, das Entzücken, wenn er in sie eindringt, bis zum Morgengrauen und bis zum Blut, welches nach der Erfahrung der Kenner ein Zeichen ist, dass auch der stärkste Mann nun am Ende ist!«
»Rede weiter, o Michael«, sagte Eisenbeißer, »denn dieses Thema inspiriert dich und verleiht dir fürwahr eine Rednergabe, die ich an dir nicht kannte. Ich werde dir also mit Hochachtung lauschen.«
»Nein, er soll schweigen, dieser Schwarze!«, schrie Salomon.
»Was soll ich dir noch sagen, Freund Eisenbeißer«, sagte Michael, »außer dass der Herr wohl daran tun wird, sie in dieser vollkommenen Liebesnacht gründlich durchzurütteln und köstlich zu malträtieren, denn in unserem endlichen Leben gibt es keine andere Wahrheit als dieses Reiten, und alles Übrige ist nur Firlefanz und Narretei. Denn der Mensch lebt nur einen Lidschlag lang, und danach kommt die ewige Fäulnis, und mit jedem Tag machst du einen weiteren Schritt auf das Loch in der Erde zu, wo du in großer Dummheit und Stummheit verschimmeln wirst, und deine einzigen Gefährten werden die fetten weißen Würmer wie die des Mehls und des Käses sein, und sie werden langsam aber sicher in alle Öffnungen deines Körpers eindringen, um sich an dir satt zu fressen. Folglich, meine Freunde, reite ich unverzagt an jedem Abend meines Lebens, der mir gegeben ist, damit ich dereinst ruhig sterben kann, nachdem ich meine Mannespflicht voll erfüllt habe, denn wisset, dass sie das von uns erwarten, dass sie in ihrem kurzen Leben nur dieses eine Ziel und diesen einzigen Gedanken in ihrem Hirn haben. Und mehr noch, es ist der Wille Gottes, dass wir ihnen dienen und sie zufriedenstellen, und um das zu vollbringen, hat er uns geschaffen und geformt. Und wenn er den Hunger auf Fleisch, den Durst auf Wein und das Bedürfnis nach Schlaf in uns gepflanzt hat, so deswegen, damit dieses Fleisch, dieser Wein und dieser Schlaf einen dickflüssigen Samen formen, den wir den armen Kleinen, die nur darauf warten, schenken können! Was mich betrifft, meine Herren und Vettern, so empfinde ich eine große Melancholie zu dieser Stunde, da ich für diese Nacht keinen Ritt in Aussicht habe und folglich meiner Pflicht und Aufgabe nicht genügen kann, und das sage ich euch ganz offen, denn wer weiß, wie viele Schöne in dieser heißen Nacht sich die Nähe eines Mannes wünschen! Aber wo sind sie?«
»Deine Rede ist zwar angenehm in ihrer Form, aber ihren Inhalt kann ich nur unter größtem Vorbehalt akzeptieren«, sagte Eisenbeißer, »mit Ausnahme allerdings der Stelle über die ewige Fäulnis, die wohl angebracht, richtig,
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