Die Schöne des Herrn (German Edition)
mit Speck, wenn du mir versprichst, dass du mich deshalb nicht verachten wirst. Sag, bist du glücklich? Ich auch, sehr!«
***
Im Royal sprachen sie an jenem Abend lange von ihrer Belle de Mai, lobten die dortigen Annehmlichkeiten, unterhielten sich über die bereits gekauften Möbel, zeichneten Pläne und küssten sich heftig. Um Mitternacht trennten sie sich. Doch kurz darauf hörte er ein schüchternes Klopfen und sah einen Zettel, der unter der Tür durchgeschoben wurde. Er hob ihn auf und las. »Würde es meinem Herrn gefallen, das Lager seiner Dienerin zu teilen?«
Eine Stunde später, während er an sie geschmiegt schlief, dachte sie im Dunkeln intensiv nach. Ja, ein sehr edles, sehr schönes Zuhause, da sie ja ihr ganzes Leben darin verbringen würden. Zwei Badezimmer, das war perfekt, und Sols Schlafzimmer hatte eine Tür zum Bad. Das Dumme war, dass es nur eine Toilette gab, was unangenehm sein könnte. Ja, in jedes Badezimmer eine Toilette einbauen lassen, während Sols Abwesenheit. Ja, ihn fernhalten, während die Villa eingerichtet wurde, um sich in Ruhe um diverse nicht sehr poetische Dinge kümmern zu können. Ja, unbedingt eine Toilette in jedem Badezimmer, das war die Lösung. Dann gab es keine peinlichen Promiskuitäten.
Um acht Uhr früh waren sie bereits gebadet und angezogen und gingen hinunter. Nachdem sie zum großen Erstaunen des Personals ihr Frühstück im Speisesaal eingenommen hatten, verließen sie das Hotel. Sie hakte sich bei ihm ein und begann ihn wieder zu siezen.
»Geliebter, wir müssen jetzt ernsthaft miteinander reden. Es ist so, ich möchte, dass Sie sich um nichts kümmern und nicht dabei sind, während das Haus nach und nach eingerichtet wird. Verstehen Sie mich bitte, ich möchte, dass für Sie wie durch Zauberhand alles plötzlich da ist und dass Sie erst kommen, wenn alles fertig ist. Ich werde Mariette telegrafieren und sie bitten, sofort zu kommen. Sie wird kommen. Sie tut alles, was ich will. Aber Sie dürfen nicht in Agay bleiben, weil wir dann immer versucht sein würden, uns zu sehen.«
Und dann, aber das sagte sie ihm nicht, war da noch die wichtige Frage des Einbaus der beiden Toiletten, davon durfte er auf keinen Fall etwas wissen, und die Ankunft der beiden Porzellanbecken durfte er nicht einmal von weitem sehen. Außerdem wollte sie während dieser Zeit der Vorbereitungen auch ein bisschen schlampig und unfrisiert sein können und sich ungestört mit Mariette unterhalten und mit ihr putzen und schrubben, das wäre amüsant.
»Also, Liebling, Sie ziehen noch heute Abend nach Cannes, einverstanden? Natürlich steigen Sie im besten Hotel ab und sagen mir, in welchem. Ich werde Sie anrufen, sobald alles fertig ist. Wir werden uns nicht schreiben, und es wird ganz herrlich sein, wenn Sie zurückkommen! Und jetzt noch etwas sehr Wichtiges, Liebling. Ich habe beschlossen, Ihr Finanzminister zu sein. Ich will nicht, dass Sie sich mit materiellen Dingen abgeben müssen. Jetzt, wo wir unser eigenes Haus haben, werde ich mich um alle Ausgaben kümmern.«
Es wurde vereinbart, dass er ihr jeden Monat einen Scheck geben und sie sich um alles kümmern würde. Doch sie sagte ihm nicht, dass sie die Absicht hatte, an ihre Bankiers in Genf zu schreiben und sie zu bitten, ihr hunderttausend französische Francs zu schicken, nachdem sie die dazu notwendigen Aktien verkauft hätte. Durch diesen Finanzministertrick würde sie einen Teil der Ausgaben bestreiten können, ohne dass er es merkte. Waren hunderttausend Francs zu viel? Nein, durch sechs geteilt bestimmt nicht. O ja, sie würde ein Refugium aus diesem Haus machen, in dem sie ein ganz und gar der Liebe geweihtes Leben führen könnten. Sie nahm seine Hand und blickte ihn aus tiefster Seele an.
»Geliebter, jetzt beginnt ein neues Leben, unser wahres Leben, nicht wahr?«
XC
»Wie die Zeit vergeht, heute ist der 4. Februar, Februar, der kürzeste der Mondenzahl, ist auch der schlimmste hundertmal, wie das Sprichwort sagt, zwei Monate bin ich jetzt schon in diesem Agay, arme Mariette, man denkt an sie, wenn man sie braucht, sie hat Glück gehabt, dass ich noch in Genf war, hätte sie mir eine Woche später telegrafiert, wär ich nicht mehr da gewesen, wo ich doch zu meiner Schwester wollte, mal wieder ein bisschen Paris sehen, und natürlich meine Familie, noch am Morgen des Telegramms hatte ich, also bevor das Telegramm kam, hatte ich mir gesagt, Mariette, du musst dir mal was Gutes gönnen, wo du doch nicht mehr die
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