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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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letztes Treffen. Das allerdings glaubte er nicht. Es gab noch einiges zwischen ihnen zu klären.
    Er runzelte die Stirn. Warum hatte er vergessen, sie mit seinem Verdacht bezüglich ihrer Identität zu konfrontieren? Warum hatte er ihr den sorgfältig überlegten Vorschlag nicht unterbreitet, mit dem er sie davon abhalten wollte, weiter auf Diebestour zu gehen? Himmel, offenbar gelang es ihr immer wieder, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen!
    Ich brauche Unterstützung.
    Er füllte sein Glas noch einmal und trank den Brandy langsam Schluck für Schluck. Gleich am nächsten Morgen würde er an seinen Freund Jack Hanley, Viscount Wainsbridge, schreiben und ihn bitten, nach Stockport Hall zu kommen. Gemeinsam würden sie das Geheimnis der Katze lüften.
    Ja, er musste wissen, wer sie war! Nicht nur, weil er sie mochte, sondern vor allem, weil es zu ihrem eigenen Besten war. Sie musste dazu gebracht werden, ihr gefährliches Spiel aufzugeben. Unvorstellbar, dass sie für ihre Taten gehängt würde!
    Mit einem Seufzer stellte er das leere Glas fort. Er war ein Mann, der wusste, was er wollte, und der es im Allgemeinen auch bekam. Jetzt wollte er The Cat. Nie zuvor hatte er eine Frau derart leidenschaftlich begehrt. Sie erwiderte seine Gefühle; dessen war er sich sicher. Ganz gleich, was sie behauptete, sie fühlte sich genauso heftig zu ihm hingezogen wie er sich zu ihr. Es musste also etwas geschehen.
    Ja, es galt, eine Unzahl von Schwierigkeiten zu überwinden. Doch mit Jacks Hilfe würde es gelingen!
    O Gott, ich habe den Earl of Stockport gefesselt und halb ausgezogen auf seinem Bett liegen lassen! Ich muss verrückt geworden sein!
    Während des ganzen Heimwegs konnte Nora an nichts anderes denken. Sie fühlte eine Mischung aus Siegesfreude und Scham. Ein wenig Furcht war auch dabei. Stockport würde zornig über ihre Hinterlist sein. Doch sie hatte der Versuchung einfach nicht widerstehen können.
    War sie zu weit gegangen? Sie hatte gehofft, ihn mit ihrem skandalösen Benehmen davon überzeugen zu können, dass The Cat und Eleanor Habersham so verschieden waren wie Feuer und Wasser. Hinter zwei so gegensätzlichen Persönlichkeiten konnte sich unmöglich ein und dieselbe Frau verbergen. Das war es, was Stockport fest glauben musste. Denn je näher er der Wahrheit kam, desto gefährlicher wurde es für sie.
    Wahrscheinlich hätte ich schon etwas unternehmen sollen, als er Miss Habersham Satin für ihre Unterwäsche gekauft hat. Eine echte alte Jungfer hätte ein solches Geschenk nicht angenommen.
    Sie schloss die Tür auf und betrat ihr Heim. Erleichtert stellte sie fest, dass die Küche in tiefer Dunkelheit lag. Das bedeutete, dass Hattie nicht auf ihre Rückkehr gewartet hatte. Gut, denn ich bin jetzt wirklich nicht in der Stimmung, mich mit ihr zu unterhalten.
    Leise stieg sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hinauf. Sie wusste nicht recht, ob sie bedauern sollte, dass sie während der letzten Tage so viel über Stockport erfahren hatte. Erst der gemeinsame Ausflug nach Manchester, dann die Auseinandersetzung bei Mrs. Dalloway und zuletzt ihr Treffen in seinem Haus …
    Sie hatte geglaubt, jede Information über den Feind wäre im Kampf hilfreich. Doch tatsächlich war der Earl von einem Feind zu einem interessanten Menschen geworden. Ja, schlimmer noch, zu einem interessanten Mann.
    Tief stöhnte Nora auf. Wenn sie als Diebin Erfolg haben wollte, durfte sie sich nicht von Gefühlen leiten lassen. Stockport jedoch weckte die unterschiedlichsten Empfindungen in ihr.
    Habe ich mich in ihn verliebt? Oder ist es womöglich sogar Liebe?
    Der Gedanke erschreckte sie.
    Sie war kein unerfahrenes Mädchen. Einige Jahre war sie verheiratet gewesen. Doch über die Liebe hatte sie in ihrer Ehe wenig gelernt. Natürlich hatte sie gelegentlich den Gesprächen anderer Frauen gelauscht. Man erfuhr dabei seltsame, oft widersprüchliche Dinge. In einem allerdings waren sich alle Frauen einig gewesen: Wenn man liebte, dachte man ständig an den Geliebten, seine Nähe ließ das Herz schneller schlagen und weckte das Verlangen, ihm ganz zu gehören und ihm alles Glück auf Erden zu schenken.
    Punkt für Punkt ging Nora diese Kriterien durch. Und kam schließlich zu dem Schluss, dass es nicht Liebe sein konnte, was sie für Stockport empfand. Sie dachte keineswegs ständig an ihn. Gut! Sicher, sie genoss seine Nähe. Doch der Grund dafür war ihre Freude daran, sich mit ihm zu messen. Er war klug, gebildet und schlagfertig. Noch nie

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