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Die schöne Diebin

Die schöne Diebin

Titel: Die schöne Diebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BRONWYN SCOTT
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Kaninchenbratens hinunter, lehnte sich zurück und sagte zu Stockport: „Langsam beginne ich zu verstehen, wo dein Problem liegt.“
    Sie hatten gemeinsam einige der Geschäfte aufgesucht und schließlich etwa eine Stunde lang im Schankraum des Cart and Bull gesessen, um den Gesprächen zu lauschen. Anschließend hatten sie in einem der Nebenräume ungestört ihr Dinner genossen.
    Brandon hatte seine Ungeduld zügeln müssen. Er brannte darauf, die Meinung seines Freundes zu hören, denn niemand konnte so gut hinter die Fassade der Dinge schauen wie Jack. Aber natürlich musste man ihm Zeit lassen, sich mit der Situation vertraut zu machen.
    „Wie viele Menschen, glaubst du, unterstützen The Cat?“, erkundigte er sich.
    „Schwer zu sagen … Kaum jemand würde offen zugeben, dass er aufseiten des Verbrechens steht. Dennoch bin ich sicher, dass viele ihr Tun gutheißen. Für die meisten Mitglieder der unteren Gesellschaftsklassen ist dieser Dieb so etwas wie ein moderner Robin Hood. Sie würden ihn nie verraten.“
    Der Viscount hob die Augenbrauen. „Aber wer sind ihre Komplizen?“
    „Bei ihren Raubzügen begleitet sie niemand.“
    „Du meinst, The Cat arbeitet allein? Kaum vorstellbar, dass ein einzelner Mann all das tun kann, was du mir berichtet hast! Nein, alter Knabe, ich bin sicher, dass dieser Einbrecher Helfer hat.“
    „In Manchester kann er auf ein Netzwerk von Unterstützern zurückgreifen.“ Er rief sich jenen Tag in Erinnerung, als er Miss Habersham bei ihrem Einkaufsbummel begleitet hatte. „Und hier ist der Widerstand gegen die Tuchfabrik auch überall spürbar. Allerdings …“ Stockport zuckte die Schultern. „Bisher hat nur The Cat sich öffentlich gegen die Tuchfabrik gestellt.“
    „Ich kann verstehen, dass die Vorstellung, ihre traditionelle Lebensform ändern zu müssen, vielen Menschen Angst macht. Dies ist eine ländliche Gegend, in der die Schafzucht eine große Rolle spielt. Bis vor Kurzem konnten die Bauern, die Knechte und Mägde und sogar die Tagelöhner einigermaßen sorglos leben. Jetzt aber befindet sich alles im Umbruch. Natürlich wehren sich manche dagegen.“
    „Weil sie nicht begreifen, dass man das Alte nicht vollständig aufgeben muss, um das Neue zu bekommen! Wir brauchen die Wolle der Schafe, um in der Fabrik gutes und preiswertes Tuch herzustellen. Solange es hier genug Schafzüchter gibt, können wir eine Menge Transportkosten sparen. Wir …“
    Jack hob abwehrend die Hände. „Ich sehe, wie du dich für das Thema erwärmst, und deine Begeisterung ist wirklich beeindruckend. Trotzdem sollten wir nicht vergessen, dass der Hauptgrund für den Bau der Fabrik ein anderer ist. Du brauchst Geld.“
    „Natürlich brauche ich Geld. Ich möchte den Familienbesitz erhalten, und das ist nicht leicht. Aber ich setze mich doch nicht aus purem Eigennutz für die Fabrik ein. Auch die Menschen, die hier leben, werden einen Vorteil davon haben, wenn der Fortschritt nach Stockport-on-the-Medlock kommt.“ Er schaute seinen Freund herausfordernd an. „Du weißt selbst, dass keiner der großen Grundbesitzer in Zukunft nur von den Erträgen der Landwirtschaft wird leben können. Viele Adlige werden sich zusätzliche Einkommensquellen erschließen müssen. Ich gehe ihnen sozusagen mit gutem Beispiel voran.“
    „Hört, hört …“, murmelte Jack.
    Brandon beugte sich vor und fuhr jetzt mit leiser Stimme fort: „Denkst du, ich würde meine ‚adligen Hände‘ mit Arbeit beschmutzen, wenn ich nicht sicher wäre, dass die Fabrik mir und anderen Vorteile bringt? Bei Jupiter, du weißt, wie viele Mitglieder der Aristokratie mich wegen meiner geschäftlichen Interessen verachten. Wenn ich jedoch Erfolg habe, werden sie mir mein exzentrisches Benehmen verzeihen und einsehen, dass ich richtig gehandelt habe.“
    Lachend schüttelte Jack den Kopf. „Du machst dir doch nicht etwa Gedanken darum, was die Leute von dir halten? Weiß Gott, du könntest dir beinahe alles erlauben! Du bist gebildet, wortgewandt und nicht gerade arm. Außerdem siehst du gut aus, kleidest dich elegant und verfügst über die besten Beziehungen. Was willst du mehr?“
    „Ich will der Verantwortung gerecht werden, die ich als Grundbesitzer, als Unternehmer und als Politiker trage. Deshalb brauche ich deine Hilfe.“
    „Ah, Verantwortung … Du hast übrigens die interessanteste Parlamentssitzung des Jahres verpasst, als du Hals über Kopf aus London abgereist bist. Im House of Lords ist es hoch

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